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Broken Heart Vampires 02 - Ein Vampir zum Dinner

Broken Heart Vampires 02 - Ein Vampir zum Dinner

Titel: Broken Heart Vampires 02 - Ein Vampir zum Dinner
Autoren: Michele Bardsley
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und sah zu, wie ich die anderen Tiere fütterte. Keine Ahnung, warum ich mich ausgerechnet ihm so verbunden fühlte, wo doch so viele andere Tiere um meine Aufmerksamkeit buhlten. Er sah immer irgendwie einsam und traurig aus, kam aber nie so nahe heran, dass ich ihn streicheln konnte. Mir schien, er wünschte sich nichts sehnlicher, als von mir getröstet zu werden, fand sich aber zu unwürdig oder so was in der Art.
    Doch welche Frau kann schon dem Blick einer leidenden Kreatur - zwei- oder vierbeinig - widerstehen? Irgendwie wirkte er so verloren. Was war ihm bloß zugestoßen? War seine Gefährtin gestorben? Häufig blieben Wölfe einander ein Leben lang treu, aber nicht jeder Wolf bekam eine Partnerin. Wenn ich Lucky ansah, empfand ich instinktiv eine gewisse Seelenverwandtschaft mit ihm.
    Keine Ahnung, warum ich in diesem Augenblick nach oben sah. Lucky war noch nie aus der Luft gekommen. Als plötzlich Lorcan hinabstürzte und in meinen Garten fiel, schlug meine Sorge in Verwirrung um und dann in blankes Entsetzen. Ich beobachtete, wie er mühsam aufstand und zu mir auf die Veranda herüberkam. Als er die Stufen erklomm und eine Hand nach mir ausstreckte, sprang ich  auf.
    Ich wich nach hinten aus und schrie.
    Das war der Mann, der mich getötet hatte! Der Grund, warum auch ich jetzt ein Vampir war.
    „Bitte, hab keine Angst.“ Lorcan schwankte wie eine Weide in einem Gewittersturm und brach dann vor mir zusammen.
    Zarking fardwarks!
    Ich kniete mich neben ihn und schob die Strähne seidiges schwarzes Haar zur Seite, die sein engelsgleiches Gesicht bedeckte. Er war unwiderstehlich schön - teuflisch schön. So schön, dass man ihm die eigene Seele versprach, die er dann zum Frühstück verzehrte. Nein danke. Diese Art Teufel kannte ich bereits.
    „Lorcan?“, flüsterte ich. Plötzlich wurde ich von einer bleiernen Müdigkeit erfasst. Es war kurz vor Sonnenaufgang. Entweder nahm ich Lorcan jetzt mit ins Haus oder ließ ihn einfach hier draußen liegen. Doch da er der Schwager meiner Freundin Jessica war - sie hatte vor ein
paar Monaten Lorcans Zwillingsbruder Patrick geheiratet - sollte ich ihn wohl besser nicht den vernichtenden Sonnenstrahlen aussetzen.
    Lorcans Augenlider flatterten und er kam wieder zu sich. Sein ernster dunkler Blick erinnerte mich an eine einsame, karge Landschaft. „Auf der kahlen Bergkuppe war die Erde in strenger, trockener Kälte erstarrt, und die eisige Luft ließ mich bis ins Mark erzittern“, murmelte ich.
    „‚ Sturmhöhe' von Emily Bronte“, sagte er heiser.
    Dann lächelte er.
    Es durchfuhr mich wie ein Blitz. Ich war selbst überrascht über meine Reaktion. Vielleicht lag es daran, dass ich Lorcan bisher noch nie wirklich hatte lächeln sehen - seine Lippen verzogen sich meist nur zu einer traurigen Imitation eines Lächelns, als hätte er Angst, wahre Freude zu zeigen. Nicht, dass ich schon jemals näher als drei Meter an ihn herangekommen wäre, aber trotzdem ... Mein untotes Herz führte plötzlich einen Stepptanz auf. Ich war noch nie einem so unfassbar schönen Mann begegnet. Außer seinem Zwillingsbruder natürlich. Patrick hatte allerdings ein offenes, überschäumendes Wesen - vor allem, seit er mit Jessica verheiratet war. Lorcan dagegen wirkte immer, als sei die Sorge sein bester Freund. Ich hatte ihn noch nie unbeschwert gesehen. Vielleicht gefiel er sich ja in der Rolle des ewig Traurigen.
    Lorcans Hand flatterte nach oben wie ein Vogel mit gebrochenem Flügel und streichelte meine Wange. „Evangeline LeRoy. Du bist wunderschön.“
    Er sprach mit starkem irischem Akzent, und als ich meinen Namen in diesem lyrischen Tonfall hörte, durchfuhr es mich schon wieder.
    „Wir müssen reingehen.“ Ich half ihm auf und er legte seinen Arm um meine Schultern.
    Die Haustür fiel laut hinter uns ins Schloss. Links befand sich ein Raum, den ich eigentlich nie benutzte, außer, um zur Treppe in die oberen Geschosse zu gelangen. Das Mobiliar war immer noch unter Staubschutzhüllen eingepackt. Die Doppeltür rechts war der Eingang zur Bücherei, in der Mitte war ein langer, schmaler Korridor. Die erste Tür links führte in mein winziges Büro, die zweite in mein Bad. Die letzte Tür rechts - schwarz mit einem weißen Totenschädel und verkreuzten Knochen darunter - führte ins Reich meiner fünfzehnjährigen Tochter Tamara.  Da-da-da-dam.
    Als Lorcan und ich an ihrem Zimmer vorbeigingen, öffnete sich die Tür und Tamara
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