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Broken Heart Vampires 02 - Ein Vampir zum Dinner

Broken Heart Vampires 02 - Ein Vampir zum Dinner

Titel: Broken Heart Vampires 02 - Ein Vampir zum Dinner
Autoren: Michele Bardsley
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stand vor uns. Eine kakophonische Mischung aus Geschrei und metallischen Schlägen schallte uns entgegen - das, was meine Tochter unter Musik verstand. „Nacht, Mom.“ Sie starrte uns an. „Ach du Scheiße!“
    „Du sollst nicht fluchen“, tadelte ich sie automatisch. Wir beide liebten Worte, und Fluchen empfand ich als Verschwendung unseres schönen Wortschatzes. Trotzdem fluchte Tamara in letzter Zeit auffallend häufig. Wahrscheinlich wollte sie nur austesten, wie weit sie gehen konnte, bis mir der Kragen platzte. Das übliche Pubertätsgehabe. Doch trotz ihrer Vorliebe für alles Dunkle - als Kind eines Vampirs blieb ihr wohl nichts anderes übrig - war sie ein liebes Mädchen.
    „Holy Zarquon’s singing fish“, rief Tamara. Sie wusste, dass ich die Serie „Per Anhalter durch die Galaxis“ liebte. „Mmh. Nicht ganz so befriedigend, wie wenn man ,Scheiße' brüllt.“
    „Sagst du. Ich finde ,zarking fardwarks ' ziemlich glückserzeugend.“
    „Du als fanatische Puritanerin“, warf sie mir vor.
    „Ich bin nicht puritanisch“.
    „Du bringst ihn doch nicht etwa in den Keller, oder?“
    „Wenn du mal deine Augen benutzen würdest, könntest du sehen, dass er verletzt ist und Hilfe braucht.“
    Tamara ließ ihren Blick über die eins achtzig große Prachtgestalt wandern und stieß einen anerkennenden Pfiff aus. „Die Klamotten kannst du vergessen, aber sein Waschbrettbauch ist echt geil!“
    Ich verdrehte die Augen. „Könntest du bitte deine Hormone wieder unter Kontrolle bringen?“ Ich habe schon mit meinen eigenen genug zu tun.
    Derart gemaßregelt, schlüpfte Tamara aus ihrem Zimmer und ging mir voran. Ich schleppte Lorcan durch die große Küche auf eine dicke Metalltür zu. Der einzige sichere Ort für Vampire in meinem dreigeschossigen, altersschwachen Haus war der Keller. Dort hatte ich mich
eingerichtet, nachdem ich, wie meine Tochter sich auszudrücken pflegte, „vampirisiert“ worden war.
    Die Stahltür war eine Idee des Konsortiums gewesen, wie auch die metallische Lackglasur, mit der die Wände gestrichen waren - ein absolut sicherer Schutz vor dem für Vampire tödlichen Tageslicht. Übrigens stellen nicht nur Sonnenstrahlen eine Gefahrenquelle dar, sondern alle besonders grellen Lichtquellen.
    Tamara öffnete die Tür. Sie klopfte mir auf die Schulter und schnitt dabei eine Grimasse. „Sorry, dass ich gerade so mürrisch war.“ Offensichtlich wusste sie nicht so recht, ob sie den coolen, gleichgültigen Teenager geben sollte oder die liebe, fürsorgliche Tochter. „Was kann ich tun?“
    „Geh ruhig ins Bett, Schatz. Heute Abend ist sicher wieder alles in Ordnung.“
    Sie nickte. Lorcan und ich erreichten die Treppe, und die Tür fiel hinter uns ins Schloss. Für das menschliche Auge wäre diese absolute Dunkelheit undurchdringlich  gewesen, ich konnte jedoch sehr gut sehen.
    Mein Schlafzimmer bestand aus Bergen von Büchern, einem großen gelben Sitzsack - der aussah wie ein Riesen-Tennisball mit einem Platten - und einem überdimensionalen Schlittenbett inklusive hochwertiger Matratze und extragroßen, flauschigen Kissen. Ich war versessen auf Kissen - allein sechs Stück lehnten am Kopfteil. Und auch in Sachen Laken war ich äußerst anspruchsvoll: Dreihundert Webfäden mussten es mindestens sein, darunter war nichts zu machen.
    Der Sitzsack war beinahe unanständig gemütlich; ich nickte immer ein, wenn ich darauf saß. Hier konnte Lorcan sich erholen. Ich würde ihn auch zudecken. Doch dann betrachtete ich mein breites Bett und bekam ein schlechtes Gewissen. Das Bett bot wirklich das Ultimo an Schlafkomfort dank der weichen Laken und dicken Kissen.
    „Eva“, flüsterte Lorcan. „Ich habe Schmerzen in der Brust.“
    Wieder das schlechte Gewissen. So sanft es ging, setzte ich ihn auf dem Bett ab und knipste dann die Nachttischlampe an. Es war nur ein schwaches Licht, aber mit meinen Vampiraugen konnte ich ohnehin fast die Moleküle im Mondlicht erkennen. Lorcan sah wirklich schlimm aus. Seine schwarze Hose war schmutzig und zerrissen, das schwarze Hemd hing ihm nur noch in Fetzen am Leib. Blut rann ihm über die Brust, auch wenn die Wunden sich bereits wieder schlossen. Sein Gesicht war dreckverschmiert, fast wie bei einem kleinen Jungen.
    Ich fand auf einem Bücherstapel auf dem Boden eine Box mit feuchten Tüchern und reinigte sein Gesicht. Obwohl sein Hemd sowieso nur noch aus Fetzen bestand, zögerte ich, es ihm auszuziehen.
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