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Britannien-Zyklus 03 - Die Herrin von Camelot

Titel: Britannien-Zyklus 03 - Die Herrin von Camelot
Autoren: Diana L. Paxson
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des Schwertes durch unwürdige Hände führt zur Verödung des Landes, welches der Held wieder in seinen ursprünglichen blühenden Zustand versetzen muss. In der Queste del San Graal, einer Prosa-Erzählung aus dem Vulgate-Zyklus, der im frühen 13. Jahrhundert von zisterziensischen Mönchen zusammengestellt wurde, wird die Geschichte des Schwertes Davids erzählt. Salomons Weib legte die Waffe in ein Schiff, das durch die Zeiten fuhr und schließlich von drei christlichen Gralsrittern gefunden wurde. Der Letzte, der das Schwert berührt hatte, war ein König gewesen, der von einer Lanze zwischen den Schenkeln verwundet worden und dadurch impotent geworden war.
     
    Der Speer des Lichts
     
    In nahezu allen keltischen Heldengedichten wird die Meisterschaft mit dem Speer besungen. Im Mittelalter, zur Zeit der Artusepen, war der Speer als Kriegswaffe weitgehend durch die Lanze ersetzt worden, Symbol der ritterlichen Tugenden und Zeichen der Herausforderung.
    Der ursprüngliche keltische Speer lässt jeden, der davon getroffen wird, kraftlos niedersinken und versetzt ihn in einen Zustand, in dem er weder genesen noch sterben kann. Er ist die Waffe Lughs, des irischen Sonnenhelden, der den Beinamen Lamfhada, »der mit der langen Hand«, trägt; in Wales wird er Lleu Llaw Gyffes, »der Helle mit der geschickten Hand« (oder »der Löwe mit der sicheren Hand«), genannt, im Gallischen Lug oder Lugos. Es heißt, dass Lugh die Waffe von seinem Ziehvater Manannán mac Lir erhalten habe; nach anderer Überlieferung jedoch stammt sie von seinem fomorischen Großvater, dem Riesen Balar. Dies war jener magische Speer, der von den Danaern nach Irland gebracht worden, aber in der ersten Schlacht von Magh Tuiredh verloren gegangen war.
    In der Auseinandersetzung stellt Lugh sich jedoch auf die Seite der Danaer. Von Nuadu als »Meister aller Künste« und wahrer König anerkannt, führt er das Volk der Göttin Dana in die zweite Schlacht von Magh Tuiredh gegen die Fomorier und tötet dessen König Balor mit einem gezielten Wurf in sein alles vernichtendes einziges Auge.
    Diesen Wurf tut er nicht mit dem Speer, sondern mit einer Steinschleuder, wie David im Kampf gegen Goliath. Doch es handelt sich bei diesem Wurfgeschoss im Prinzip um dieselbe Waffe. Lugh erweist sich damit als einer jener Götter der zweiten oder dritten Generation, welche das Erbe des ursprünglichen Himmelsgottes antraten. So ist etwa der griechische Zeus, der Sohn des Ouranos, ein Schleuderer von Donnerkeilen. Auch bei dem Gae Bolga, der unwiderstehlichen Waffe des irischen Helden Cú Chulainn, die dieser mit den Zehen schleuderte, ist nicht klar, ob es ein Speer oder vielleicht ein Blitz ist.
    Auch das Attribut des germanischen Odin (Wotan), der den ursprünglichen Götterkönig Tyr (Ziu) beerbte, ist ein Speer. Odin erwarb sich den Speer, indem er neun Tage und neun Nächte an der Weltenesche Yggdrasil hing, in einer schamanischen Transformation, wie sie in ähnlicher Weise von dem walisischen Lleu erzählt wird. Dieser Speer, mit Runen versehen und mit Blut gefärbt, gibt ihm Macht über die Natur, aber er wendet sich gegen ihn, wenn der Gott selbst gegen das Naturgesetz verstößt. Als Odin versucht, seinen Sohn Baidur zu schützen, indem er (fast) die ganze Natur darauf einschwört, ihn nicht zu verletzen, ist es der blinde Gott Höd, der den Helden mit einem geworfenen Mistelzweig tötet.
    Nur der Speer selbst vermag die Wunden, die er schlägt, zu heilen. In der christlichen Legende wird der Speer zur Lanze des Longinus, welche während des Ersten Kreuzzugs im Jahre 1098 auf wundersame Weise in Antiochia aufgefunden wurde. Eine antike Lanzenspitze wird heute als Reliquie in Wien aufbewahrt. Der Name Longinus für den Soldaten, der bei der Kreuzigung die Seite Christi durchbohrte (Joh. 19,34), gleichgesetzt mit dem Hauptmann, der die Kreuzigung überwachte (Mk 15,39; Mt 27,54; Lk 23,47) , taucht erstmals im Nikodemus-Evangelium auf, das sich auf vorgebliche Pilatus-Akten beruft. Nach einer griechischen Märtyrerlegende war Longinus blind gewesen, und als er mit seiner Lanze die Seite Christi öffnete, seien ein paar Tropfen vom Blut Christi auf seine Augen gespritzt, und fortan war er wieder sehend. Durch dieses Wunder wurde Longinus bekehrt. Der dem heiligen Longinus geweihte Feiertag ist der 15. Mai, derselbe Tag, der bei den Germanen dem Höd heilig war.
     
    Der Kessel des Lebens
     
    Der irische Kessel wird vor allem mit dem Dagda in Verbindung
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