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Britannien-Zyklus 01 - Die Herrin vom See

Titel: Britannien-Zyklus 01 - Die Herrin vom See
Autoren: Diana L. Paxson
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begannen zu brüllen, es wäre an der Zeit, die Braut ins Schlafgemach zu geleiten. Argante spürte, wie ihr Hitze in die eigenen Wangen schoss, und fragte sich, ob ihr Antlitz wohl so rot wie ihr Schleier leuchtete. Everdila steuerte mit Madrun und den anderen Frauen im Gefolge auf sie zu.
    »Wir geleiten die hohe Herrin in das Brautgemach«, verkündete sie feierlich, »und teilen Euch mit, wann sie bereit ist.«
    Es ist wie ein Ritual, dachte Argante, als sie sich erhob. Sämtliche Entscheidungen waren getroffen worden; nun blieb nur noch die Zeremonie zu erfüllen. Wortlos ließ sie sich von den anderen Frauen aus dem Saal führen.
     
    In ein Nachthemd gehüllt, saß Argante vor dem Kamin. Ihr hüftlanges Haar flutete gleich einem Schleier über ihre Schultern. Die anderen Frauen bereiteten emsig das Bett vor und rückten die Girlanden zurecht, mit denen sie die Kammer geschmückt hatten. Madrun zog die Bürste durch die letzte Haarsträhne, trat zurück und legte den Kopf schief, um ihr Werk zu bewundern.
    »Sieh nur, wie es schimmert!« Madrun hob es an, sodass ihre Base es betrachten konnte. Argante nickte. Als Madrun die Locke zurücklegte, widerspiegelte sich darin das feurige Funkeln der Flammen im Kamin und erinnerte sie unverhofft an das Schwert.
    »Herr, ich habe aufgrund deiner Worte in diese Ehe eingewilligt«, betete sie stumm, »gewähre du ihr deinen Segen…«
    Madrun, die ihre Stille falsch auffasste, legte ihr eine Hand auf die Schulter.
    »Argante, hast du Angst?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich habe die heiligen Riten der Göttin vollzogen und bin keine Jungfrau mehr. Es ist nur… dieses Leben wird ganz anders als alles, was ich bisher gekannt habe.«
    Madrun seufzte. »Das gilt für uns alle. Früher habe ich davon geträumt, einer heiligen Schwesternschaft beizutreten, aber wenn das Geschöpf, das während des Schwertrituals zu dir gesprochen hat, ein göttliches Wesen und kein Dämon war, müssen wir die Kinder austragen, die Britannien braucht. Zweifellos wird mein Vater eine Vermählung für mich einfädeln, sobald ich nach Hause komme.«
    »Wahrscheinlich.« Argante schaute zu ihrer Base auf und erblickte in ihren Zügen etwas Verwundbares, nachgerade Verhängnisvolles. Die anderen Frauen steuerten bereits auf die Tür zu. Von plötzlicher Zärtlichkeit erfüllt, ergriff sie die Hand des anderen Mädchens und küsste sie. »Danke, Madrun, dass du geblieben bist, um mir an diesem Tag beizustehen. Möge dein Gott dich segnen und auf der Heimreise behüten.«
    Madrun hob Argantes Hand an die Wange und lächelte. »Und möge deine Gottheit deinen neuen Gemahl mit Liebe für dich erfüllen.« Abermals lächelte sie, diesmal brüchig, dann wandte sie sich um und folgte den anderen Frauen aus dem Gemach.
    Argante blieb nur kurz alleine.
    Ihr war, als sei kaum ein Lidschlag verstrichen, ehe die Tür neuerlich aufschwang und die Männer lachend und grölend Amlodius in die Kammer stießen.
    »Und jetzt fort mit euch! Ihr habt gesehen, dass meine junge Frau und ich gemeinsam in der Brautkammer sind. Geht und betrinkt euch oder tut sonst was, aber lasst uns allein!«
    Unter einer Salve anrüchiger Bemerkungen fiel die Tür ins Schloss. Amlodius holte tief Luft. Ein wenig der leuchtenden Röte wich aus seinen Zügen. Argante zog die Robe zu und erhob sich. Sie war eine große Frau, dennoch überragte er sie.
    Er räusperte sich. »Wir haben noch nicht viel Zeit gehabt, einander kennen zu lernen, aber ich will versuchen, dir ein guter Mann zu sein. Wenn du etwas brauchst, musst du es mir nur sagen.«
    Sie nickte. »Mehr als alles andere brauche ich, dass du mit mir sprichst. Ich habe über die Priesterinnen der Insel der Maiden geherrscht, so wie du hier über deine Krieger herrschst. Behandle mich nicht wie eine Frau, die nur ihre Spindel und ihren Herd kennt, Amlodius. So wie du diene auch ich diesem Land. Sind wir uns darin einig?« Argante setzte ab. »Du siehst mich an, als würdest du ein Schlachtfeld abschätzen.«
    Belustigung funkelte in seinen blauen Augen, und als er mit einem Schulterzucken die Robe abschüttelte, sah sie, dass dies tatsächlich eine Schlacht und seine Streitmacht bereit war. Argante spürte, wie unter ihrer Haut langsam ein Feuer zum Leben erwachte.
    »Dieses Bett ist unser Schlachtfeld, und du sollst meine Kampfgefährtin sein…«
    Mit einem flinken Schritt überwältigte er sie; Argante ließ die eigene Robe zu Boden gleiten und bereitete sich auf das Gefecht
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