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bright darkness - strahlende Dunkelheit (German Edition)

bright darkness - strahlende Dunkelheit (German Edition)

Titel: bright darkness - strahlende Dunkelheit (German Edition)
Autoren: Kalea Thalanys
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der Tür, betrat zaghaft das Klassenzimmer und wurde selbstverständlich von allen angestarrt, was mir die Schamesröte ins Gesicht trieb. Mr. Baxter bat mich herein und sprach zuerst mit mir unter fast vier Augen, stellte mich anschließend kurz und bündig vor, was mir nur recht war so nervös wie ich war, und wies mir einen freien Platz zu. Ich hasste es, mich selbst vorzustellen. Leider verlangten einige Lehrer genau das. Es war, als ob eine Schlinge meinen Hals zuschnürte, um ein problemloses atmen zu verhindern. Mein Herz pumpte, als ob es einen Marathon zu gewinnen gab, meine Hände zitterten, mein Pulsschlag war in jedem Zentimeter meines Körpers spürbar. Es war schwer, das Zittern in meiner Stimme restlos zu eliminieren, wenn ich vor einer Klasse voll mit fremden Menschen, sprechen sollte. In diesem Fall waren es keine einfachen Menschen sondern rücksichtlose, sich über mich lustig machende, unbarmherzige Teenager.
    Im Schulflur liefen die Schüler hektisch und übereilig zu den nächsten Unterrichtsstunden. Es war wie in einem aufgewühlten Bienenstock. Ich zog meine Schultern ein, hielt meine Schultasche nahe an meinen Körper gepresst und versuchte ohne Zusammenstöße durch die Menge zum nächsten Klassenraum zu gelangen. Ich wurde von hinten angerempelt, als mich jemand im Laufschritt überholte, wurde von fremden Händen aufmerksam zur Seite geschoben, wenn ich jemandes Weg kreuzte und zu spät auswich, und stolperte über einen Rucksack, der unachtsam auf dem Boden lag. Es war hier gefährlicher als im offenen Straßenverkehr, und ich war heilfroh, als ich die nächste Klasse unbeschadet erreicht hatte.
    Während der Unterrichtsstunden registrierte ich die neugierigen Blicke auf mich, ignorierte sie und konzentrierte mich stur auf den Unterricht. So verhielt es sich in fast jeder Stunde.
    Nach der Spanischstunde sprach mich meine Sitznachbarin an. Ihr Name war Velisa Johnson, sie hatte rote schulterlange Locken, die ihre blauen Augen betonten, und schien sehr nett zu sein. Sie war die Erste die mir ihre Hilfe anbot.
    „Hallo, ich bin Velisa. Du bist neu hier?“
    „Ja, das ist mein erster Tag.“
    „Das merkt man. Woher kommst du?“
    Augenblicklich wurde ich rot. Es ärgerte mich, dass meine Unbeholfenheit und Orientierungslosigkeit so offensichtlich und für jeden erkennbar waren.
    „Aus Rainsville, einer Kleinstadt in Alabama.“
    „Oh, dann brauchst du bestimmt Unterstützung! Ich erklär‘ dir wie hier in der Schulstadt der Hase läuft“
    „Danke.“
    Sie war irgendwie zu quirlig und aufgeweckt für mein niedergeschlagenes Stimmungstief, in dem ich mich befand. Es fehlte nur noch, dass sie mich an der Hand nahm und mich wie ein kleines Kind hinterher schleifte, aber ich war froh jemanden getroffen zu haben, der mich hier einwies, und folgte ihr ohne Widerrede. Sie war etwas aufgedreht und sah auch äußerlich ein wenig verrückt aus. Sie trug Sneakers, dazu schwarz-weiß-gestreifte Kniestrümpfe, einen schwarzen Rock und ein grünes T-Shirt mit Schmetterlingsaufdruck. Ihr Aussehen war etwas auffällig, obwohl es nicht den Anschein machte, dass sie selbst gern im Mittelpunkt stünde.

    „Das Wichtigste ist, setz dich niemals zu den falschen Leuten!“
    Zusammen gingen wir in die Mittagspause. Velisa dirigierte meinen Blick durch die Cafeteria und definierte die verschiedenen Gruppierungen. Draußen im Schulhof betrachtete ich die Hip-Hopper verhüllt von einer qualmenden Rauchwolke, Sportler sich gegenseitig bekämpfend und an die Brust springend, musterte hüftenwackelnde Cheerleader, beäugte debattierende Streber und fixierte die Beliebten, die den Schauspielern aus „O.C. California“ glichen.
    Welcher Gruppe ich wohl entsprechen würde?
    Velisa zeichnete einen sogenannten „Orientierungsplan“ für die Cafeteria.
    So viele Leute auf einem Fleck war ich nicht gewohnt, darum hatte ich etwas zu kämpfen, um den Überblick nicht zu verlieren, was mir nicht gelang. An meiner alten Schule gab es statt einer Cafeteria eine kleine überschaubare Aula mit vorwiegend leeren Essens- und Getränkeautomaten als Pausenraum.
    An dieser Schule gab es verschiedene Gerichte, zwischen denen man wählen konnte. Mit oder ohne Fleisch und Gemüse, Lebensmittel für Diabetiker, vegetarisches und sogar veganisches Essen wurde angeboten. Was Veganer sind, wusste ich aus einer Dokumentation gegen Tierquälerei. Tiere liebte ich mehr als Menschen, weil sie treu, unschuldig und anhänglich waren, sie
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