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bright darkness - strahlende Dunkelheit (German Edition)

bright darkness - strahlende Dunkelheit (German Edition)

Titel: bright darkness - strahlende Dunkelheit (German Edition)
Autoren: Kalea Thalanys
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anschauen. Was hältst du davon?“
    „Weiß nicht“, gab ich zur Antwort und sofort liefen mir die Tränen über die Wangen. Ich wusste, wenn ich etwas sagen würde, könnte ich mich nicht mehr zurückhalten.
    „Mach dir keine Sorgen mein Schatz, es wird alles gut gehen.“
    „Das ist leichter gesagt als es ist.“
    „Jeder Anfang ist schwer, geht aber auch vorüber. Du wirst sehen, in einer Woche ist das Schlimmste überstanden.“
    Ich antwortete nicht, versuchte mühsam meine Tränen zu unterdrücken und hinunter zu schlucken.
    Nachdem wir gelandet waren warteten wir, zusammen mit hunderten fremden Menschen, eine dreiviertel Stunde auf unser Gepäck. Erleichtert darüber, noch am Leben zu sein, atmete ich tief durch. Ich starrte auf das schwarze Gummirollband, den kaputten, notdürftig mit Plastik zusammengeklebten Taschen und Koffern, und ich hoffte, dass meiner noch ganz sein würde. Bei der Vorstellung von meinem kaputten Koffer, dem herausgefallenen Inhalt, den ungepflegten Mitarbeitern im Gepäcktransport, die meine Wäsche anfassten, um sie wieder ungeordnet einzupacken und den Koffer mit Plastik umwickelten, ekelte mir.
    Erleichtert stieß ich die Luft aus, als wir unser Gepäck so erhielten, wie wir es aufgegeben hatten. Mit gemeinsamer Kraft hoben wir die wahnsinnig schweren Koffer auf einen Rollwagen. Wir schoben mehrmals daran herum bis sie endlich so platziert waren, dass nichts herunterfallen konnte. Mindestens dreimal kontrollierte Carol, ob der Wagen auch stabil genug und das Gepäck gut darauf lag, um damit zum Wagen, der auf dem Flughafenplatz bereit stand, zu fahren. Bevor wir alles in den Kofferraum und auf die Rückbank quetschten, präsentierte Carol stolz ihr neues Auto. Bei der Frage ob, ich auch mal fahren dürfte zog sie eine Augenbraue hoch, was Nein bedeutete. Ich hackte nicht weiter nach. Ihr Gesichtsausdruck reichte vorerst als Antwort.
    Auf dem Weg zu unserer Wohnung starrte ich in Gedanken versunken aus dem offenen Fenster. Die Fahrt würde ungefähr eine halbe Stunde dauern, informierte mich Carol bevor wir losfuhren.
    Es war sehr kalt, dicke Wolkenfelder hingen knapp über uns, der Himmel war kaum zu sehen, was für Anfang Februar ganz normal war. Vor uns lag eine endlos weite erdrückende Asphaltlandschaft. Der Flughafen lag etwas außerhalb, es war noch für kurze Zeit links und rechts von der Straße grüne Natur zu sehen bevor wir in den Betondschungel eintauchten.
    Als wir uns der Stadt näherten, stieg aus einer riesigen Raffinerie weißer Rauch auf und vermischte sich so mit den Wolken, dass man keinen Unterschied zwischen Qualm und Wolken feststellen konnte.
    Erderwärmung und Klimakatastrophe waren hier wohl noch kein Thema. Die Luft wurde schwerer, es roch nach Teer oder stank nach irgendetwas anderem, nach Abgasen wahrscheinlich, und der ständige Lärm übertönte das Autoradio so stark, dass ich die Musik kaum hören konnte. Als wir in die Stadt kamen, waren wir umgeben von ständig wachsenden Menschenmassen, engen überfüllten Straßen, schimpfenden sich aufregenden hektischen Menschen, die es eilig hatten. Über uns erstreckten sich unzählige Hochhäuser; erschreckend, die Sonne nicht mehr sehen zu können.
    Als wir vollbepackt in die riesige Wohnhausanlage gingen, empfand ich es positiv, in einer etwas grüneren Gegend zu wohnen.
    Carol hatte bereits unsere Dreizimmerwohnung eingerichtet. Sie war hübsch. Es gab eine mittelgroße Küche mit anschließendem großen Wohnraum, zwei Schlafzimmern, Abstellraum, Bad und WC. Wir wohnten im Erdgeschoß und genossen den Luxus eines kleinen Gartens – was mir sehr gefiel. Das größere der Schlafzimmer war meines.
    Die Einrichtung konnte ich bereits vor einigen Wochen aussuchen, daher wusste ich, wie meine Möbel aussahen. Ich suchte mir ein großes Bett mit dunkelblauem Samtbezug, ein kleines Nachttischchen und eine Ahorn-Kommode aus. Ein kleiner Fernseher stand auf einem kleinen Tisch vor meinem Bett neben der Kommode mit dem Radio. Der begehbare Kleiderschrank war die Idee meiner Mutter. Sie war von ganzem Herzen Heimwerkerin, bohrte und schraubte Dinge zusammen, die kaum ein fachlich ausgebildeter Tischler für möglich halten würde.
    Leider habe ich dieses Talent nicht von ihr geerbt. Ganz im Gegensatz zu ihr schaffte ich es nicht einmal, eine Schraube gerade in ein Brett zu drehen.
    Die Küche war in Buche gehalten, der runde Esstisch mit vier passenden Sesseln stand in der Mitte des Raumes. Zwischen der
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