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Briefe in die chinesische Vergangenheit

Briefe in die chinesische Vergangenheit

Titel: Briefe in die chinesische Vergangenheit
Autoren: Herbert Rosendorfer
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fiele mir auch nicht schwer, mich hinzusetzen in den restlichen Tagen und – vielleicht sogar in der Sprache der Großnasen, damit sie sich die Übersetzung sparen können – meine Eindrücke, eben alles das etwa, was ich in diesen vielen Briefen an Dich geschrieben habe, in geraffter und geordneter Form zu Papier zu bringen. Ich habe abgelehnt.
    Ich weiß, was mit dem Büchlein, der Schrift jenes rätselhaften Kao-tai geschähe: die Großnasen würden es lesen; wenn es hochkommt, würden sie es aufmerksam lesen. Sie würden zustimmend nicken und sich dann dem zuwenden, was sie für den Ernst ihres Lebens halten. Gegen diesen Ernst des Lebens ist nicht anzukommen.
    Ich habe Herrn Shi-shmi die Geschichte mit dem Grenzwart des Blumenlandes erzählt, aus dem XXII. Buch des Chuang-tzu, die Geschichte, in der der Herrscher Yen das Blumenland besichtigt und der Grenzwart versucht, dem Yen von Sinn (Tao) und Leben (Te) zu erzählen, Yen aber begreift es nicht. Der Grenzwart wird böse, und die mir unvergeßlichen Schlußzeilen lauten: »Mit diesen Worten ließ ihn der Grenzwart stehen. Yen ging ihm nach und sagte: ›Darf ich fragen …?‹ Der Grenzwart aber sprach. ›Vorbei.‹«
    Ich bin nicht so vermessen, mich mit dem Grenzwart oder gar mit dem überaus erhabenen Chuang-tzu zu vergleichen. Dennoch sage ich: Kao-tai aber sprach zu den Großnasen: vorbei.
    Das soll mein letztes Wort aus der Welt der Großnasen sein, abgesehen von einem Gruß an Dich, den ich in ganz kurzer Frist wieder in die Arme schließen werde
    als Dein Kao-tai
    Mandarin und Präfekt der kaiserlichen Dichtergilde »Neunundzwanzig moosbewachsene Felswände« in K’ai-feng im Reich der Mitte.

Dank

    Es ist mir eine angenehme Pflicht, Herrn Prof. Dr. Herbert Franke, Präsident der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, für viele äußerst wertvolle Hinweise und für seine geduldige Beratung in Fragen der altchinesischen Geschichte und Kulturgeschichte sehr herzlich zu danken.
    Was die Gastronomie und die chinesischen Eßgewohnheiten anbetrifft, verdanke ich entscheidende Hinweise Herrn Hans W. Stoermer.

Verwendete Literatur

    An Literatur habe ich insbesondere verwendet:
    die Darstellungen der chinesischen Geschichte von Herbert Franke und Rolf Trauzettel ›Das Chinesische Kaiserreich‹ (Fischer Weltgeschichte Band 19), ›China im Altertum‹ von A. F. P. Hulsewé und ›China bis 960‹ von Hans H. Frankel (beide in der ›Propyläen Weltgeschichte‹ Band II, 2 bzw. VI, 1), die Einführung ›Klassische chinesische Philosophie‹ von Hubert Schleichert (Frankfurt 1980) und den Artikel ›Chinesische Musik‹ in ›Musik in Geschichte und Gegenwart‹, Band 2 (Kassel 1952), von Kenneth Robinson und Hans Eckardt.
    Von größtem Wert waren für mich außerdem – alle in der Übersetzung des Altmeisters der deutschen Sinologie Richard Wilhelm – die Quellen: das ›I Ching – Buch der Wandlungen‹, Kung-fu-tzu: ›Gespräche – Lun Yü‹, ›Frühling und Herbst der Lü Pu-wei‹, Lao-tzu: ›Tao-te-ching‹, ›Li Chi – das Buch der Riten, Sitten und Gebräuche‹ und Chuang-tzu: ›Das wahre Buch vom südlichen Blütenland‹ (alle aus der Sammlung ›Diederichs gelbe Reihe‹).
    Im Grunde genommen auch zur Literatur über das alte China gehört die Bildrolle ›Die Stadt K’ai-feng‹ des Malers Chang Tzu-tuan, die das Ch’ing-ming-Fest in der Stadt K’ai- feng zur Sung-Zeit in einem Genrebild mit 3500 Figuren darstellt. Eine Reproduktion dieser Bildrolle hat mir ebenfalls Prof. Dr. Franke liebenswürdigerweise zur Verfügung gestellt
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1 1 Li = ca. 600 m.

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