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Bridget Jones 01 - Schokolade zum Fruehstueck

Bridget Jones 01 - Schokolade zum Fruehstueck

Titel: Bridget Jones 01 - Schokolade zum Fruehstueck
Autoren: Helen Fiedling
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Truthahncurry mit Erbsen
    und Bananenscheibenneine Portion von Una Alconburys Himbeerdessert mit in Dosenhimbeeren ersäuften Bourbon-Keksen, angerichtet in Schichten mit 30 Litern Schlagsahne und hübsch dekoriert mit glasierten Kirschen und kandierter Angelikawurzel.

    Mittag. London. Meine Wohnung.

    Uäh. Das letzte, wozu ich mich körperlich, emotional oder geistig gerüstet fühle, ist, zu Una und Geoffrey Alconburys Neujahrs-Truthahncurry nach Grafton Underwood zu fahren. Geoffrey und Una sind die besten Freunde meiner Eltern und kennen mich, wie Onkel Geoffrey nie zu erwähnen müde wird, seit ich splitternackt auf der Wiese herumgetollt bin. Meine Mutter hat mich am letzten Feiertag im August morgens um halb neun angerufen und mir das Versprechen abgerungen, dass ich hingehe. Na ja, ihre Taktik war auch einzigartig. Von hinten durch die Brust ins Auge.
    »Oh, hallo, Liebes. Ich wollte nur mal hören, was du dir zu Weihnachten wünschst.«
    »»Weihnachten?«
    »Oder soll es lieber eine Überraschung werden?«
    »Nein!« brüllte ich. »Entschuldige. Ich meine...«
    »Vielleicht möchtest du ja ein paar Rollen für deinen Koffer haben.«
    »Ich habe doch gar keinen Koffer.«
    »Dann kaufe ich dir eben einen kleinen Koffer mit Rollen dran. Du weißt schon, wie Stewardessen sie haben.« »Ich habe schon eine Reisetasche.«
    »Ach, Liebes, du kannst doch nicht mit diesem schmuddeligen grünen Segeltuchding wegfahren. Damit siehst du aus wie eine Kreuzung aus Mary Poppins und Pechmarie. Einfach ein kompakter kleiner Koffer mit einem Griff zum Herausziehen. Es ist erstaunlich, wie viel man da hineinkriegt. Willst du einen in Marineblau auf Rot oder in Rot auf Marineblau?«
    »Mum. Es ist halb neun Uhr morgens. Es ist Sommer. Es ist sehr heiß. Ich will keinen Stewardessenkoffer.« »Julie Enderby hat einen. Sie sagt, sie nimmt nie was anderes.«
    »Wer ist Julie Enderby?«
    »Du kennst doch Julie, Liebes! Die Tochter von Mavis Enderby. Julie! Die, die diesen sagenhaften Job bei Arthur Andersen hat...« »Mum...«
    »Nimmt ihn immer mit, wenn sie auf Reisen geht...«
    »Ich will keinen kleinen Koffer mit Rollen dran.«
    »Pass mal auf. Wäre es nicht am besten, Jamie, Daddy und ich würden alle zusammenlegen und dir einen richtigen großen, neuen Koffer und einen Satz Rollen besorgen?«
    Erschöpft hielt ich den Telefonhörer vom Ohr weg und fragte mich, woher der missionarische Koffer-als-
    Weihnachtsgeschenk-Eifer kam. Als ich den Hörer wieder ans Ohr drückte, sagte sie gerade: »... man
    bekommt sie sogar mit einem Extrafach für Duschgel, Shampoo und dergleichen. Meine andere Idee wäre
    eine Einkaufstasche auf Rollen.«
    »Gibt es irgend etwas, was du dir zu Weihnachten wünschst?« sagte ich verzweifelt und blinzelte in das blendende, feiertägliche Sonnenlicht.
    »Nein, nein«, sagte sie munter. »Ich habe alles, was ich brauche. Aber, Liebes«, zischte sie plötzlich, »du kommst doch an Neujahr zum Truthahncurry bei Geoffrey und Una, oder?«
    »Tja, äh, ich glaube, ich...« Mich packte die Panik. Eine Ausrede, schnell! ».. .werde wohl an Neujahr arbeiten müssen.«
    »Das macht nichts. Du kannst ja nach der Arbeit kommen. Ach, was ich noch sagen wollte: Malcolm und Elaine Darcy kommen auch, und sie bringen Mark mit. Erinnerst du dich noch an Mark, Liebes? Er ist einer von diesen Staranwälten. Haufenweise Geld. Geschieden. Es geht erst um acht los.«
    O Gott. Nicht schon wieder ein seltsam angezogener Opern-freak mit einer Frisur wie ein seitlich gescheitelter Staubwedel.
    »Mum, ich hab's dir doch gesagt. Ich brauche nicht verkuppelt zu werden...«
    »Jetzt komm schon, Liebes. Una und Geoffrey veranstalten das Neujahrsbuffet schon, seit du splitternackt auf der Wiese herumgetollt bist! Natürlich kommst du. Da kannst du gleich deinen neuen Koffer benutzen.«

    23.45 Uhr. Erster Tag im neuen Jahr war Tag des Grauens. Kaum zu glauben, dass ich das Jahr schon wieder in einem Einzelbett zu Hause bei meinen Eltern beginne. Es ist einfach zu erniedrigend in meinem Alter. Ich überlege, ob sie es wohl riechen, wenn ich am offenen Fenster eine Kippe rauche. Nachdem ich den ganzen Tag daheim herumgehangen und darauf gehofft habe, dass der Kater nachlässt, habe ich es schließlich aufgegeben und mich viel zu spät auf den Weg zum Truthahncurry gemacht. Als ich bei den Alconburys ankam und auf die Klingel drückte, die sich anhörte wie das Glockenspiel vom Rathaus, befand ich mich immer noch in einer
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