Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bridget Jones 01 - Schokolade zum Fruehstueck

Bridget Jones 01 - Schokolade zum Fruehstueck

Titel: Bridget Jones 01 - Schokolade zum Fruehstueck
Autoren: Helen Fiedling
Vom Netzwerk:
merkwürdigen, eigenen Welt - schwummrig, mit dickem Schädel und übersäuertem Magen. Außerdem litt ich unter den Nachwirkungen eines spektakulären Autobahnkollers, nachdem ich versehentlich auf die M6 statt auf die Mi eingebogen war und halb nach Birmingham fahren musste, bevor ich eine Ausfahrt fand, an der ich umkehren konnte. Ich war so wütend, dass ich das Gaspedal durchdrückte, um meinem Ärger Luft zu machen, was sehr gefährlich ist. Resigniert sah ich zu, wie Una Aconburys Gestalt - durch die gerippte Glastür faszinierend deformiert - in einem fuchsienroten Zwei teuer auf mich zustürzte.
    »Bridget! Wir hatten dich schon fast abgeschrieben! Ein gutes neues Jahr! Beinahe hätten wir ohne dich angefangen.«
    Irgendwie brachte sie es in einer einzigen Bewegung fertig, mich abzuküssen, mir den Mantel auszuziehen, ihn übers Treppengeländer zu hängen, mir ihren Lippenstift von der Wange zu wischen und mir unglaubliche Schuldgefühle einzuflößen, während ich mich überwältigt von soviel Freundlichkeit an das Bord mit dem Nippes lehnte.
    »Tut mir leid. Ich habe mich verfahren.«
    »Verfahren? Tsas! Was machen wir denn nur mit dir? Aber komm doch rein!«
    Sie führte mich durch die Milchglastüren in den Salon und rief: »Sie hat sich verfahren, Leute!« »Bridget! Ein glückliches neues Jahr!« sagte Geoffrey Alconbury, der in einem gelben Pullover mit Rautenmuster steckte. Er machte zum Spaß eine Art Tanzschritt und umarmte mich dann dermaßen, dass ich fast um Hilfe gerufen hätte.
    »Hahumpf«, sagte er, lief ganz rot an und zog seine Hose am Bund nach oben. »An welcher Ausfahrt bist du denn rausgefahren?«
    »Ausfahrt neunzehn, aber da war eine Umleitung...«
    »Ausfahrt neunzehn! Una, sie ist an Ausfahrt neunzehn rausgefahren! Kein Wunder, damit bist du schon mal eine Stunde unterwegs, bevor du überhaupt richtig losgefahren bist. Na komm, wir besorgen dir etwas zu trinken. Und wie steht's mit deinem Liebesleben?«
    O Gott. Warum kapieren es verheiratete Leute einfach nicht, dass das keine höfliche Frage mehr ist? Wir stürmen doch auch nicht auf sie los und fragen: »Wie läuft's mit eurer Ehe? Schlaft ihr noch miteinander?« Es ist allgemein bekannt, dass die Partnersuche ab dreißig nicht mehr das unbeschwerte Gerangel ist, das es mit zweiundzwanzig war, und dass eine ehrliche Antwort eher lauten müsste: »Offen gestanden ist mein verheirateter Geliebter gestern Abend mit Strapsen und einem entzückenden nabelfreien Angora-Top bei mir aufgetaucht, hat mir erzählt, dass er schwul/sexsüchtig/drogenabhängig/beziehungsunfähig ist, und mich dann mit einem Gummipenis niedergeschlagen«, als: »Phantastisch, danke.«
    Da ich keine geborene Lügnerin bin, murmelte ich Geoffrey schließlich mit schamrotem Gesicht ein »prima« zu, woraufhin er tönte: »Du hast also immer noch keinen Kerl!«
    »Bridget! Was sollen wir bloß mit dir anstellen!« rief Una. »Ihr Karrierefrauen! Ich weiß nicht! Du kannst es nicht ewig aufschieben, weißt du. Tick-tack-tick-tack.«
    »Ja. Wie schafft es eine Frau eigentlich, in deinem Alter noch ledig zu sein?« grölte Brian Enderby (verheiratet mit Mavis, war früher mal Vorsitzender des Rotary Clubs von Kettering) und schwenkte sein Sherryglas durch die Luft. Zum Glück kam mir mein Vater zu Hilfe.
    »Ich freue mich sehr, dich zu sehen, Bridget«, sagte er und nahm meinen Arm. »Deine Mutter war schon drauf und dran, die Polizei zu rufen, um schnellstens eine Suchaktion nach deiner zerstückelten Leiche einzuleiten. Komm und bezeuge deine Anwesenheit, damit ich endlich auch ein bisschen Spaß habe. Was macht der rollige Koffer?«
    »Er ist unvorstellbar groß. Was macht der Ohrhaarschneider?«
    »Oh, der ist wunderbar - du weißt schon - schneidig.«
    Es war wohl soweit ganz in Ordnung. Ich wäre mir ein bisschen gemein vorgekommen, wenn ich nicht aufgetaucht wäre, aber dieser Mark Darcy... igitt. Jedes mal, wenn mich meine Mutter in den letzten Wochen anrief, ging es wieder los: »Aber natürlich kennst du die Darcys, Schätzchen. Sie haben uns einmal besucht, als wir noch in Buckingham gewohnt haben, und du und Mark habt zusammen im Pool herumgeplanscht!« oder »Oh! Habe ich schon erwähnt, dass Malcolm und Elaine zu Unas Truthahnessen auch Mark mitbringen? Er ist anscheinend gerade erst aus Amerika zurückgekommen.
    Geschieden. Er ist auf der Suche nach einem Haus in Holland Park. Offenbar hat ihn seine Frau barfuss durch die Hölle gejagt. Japanerin.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher