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Brennendes Wasser

Brennendes Wasser

Titel: Brennendes Wasser
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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austrainiert wie damals, doch sein Kampfgewicht lag immerhin noch bei rund neunundsiebzig Kilo. Seine Größe betrug einen Meter achtundsiebzig, also überragte Brynhild ihn um etwa dreißig Zentimeter. Vermutlich war sie auch zwanzig Kilo schwerer, und das ohne ein Gramm Fett.
    Nach ihrem Angriff auf Austin nutzte sie die günstige Position, um einen rechten Haken auf Zavala abzufeuern, der ihm den Kopf von den Schultern gerissen hätte. Joes alter Boxerinstinkt meldete sich zurück. Er sah den Schlag kommen und duckte sich, so dass die Faust nur seinen Scheitel streifte, und hieb Brynhild eine harte Linke in den Leib. Zwar hätte er sich dabei fast das Handgelenk gebrochen, doch wenigstens wurde seine Gegnerin aus dem Konzept gebracht. Ihre linke Gerade ging ins Leere. Zavala senkte das Kinn, hob die Fäuste und versuchte eine Dreierkombination anzubringen, die während seiner Collegezeit mehr als einen Kontrahenten auf die Bretter geschickt hatte.
    Er begann mit einem schnellen linken Jab, gefolgt von einem kurzen rechten Cross und einem linken Haken.
    Der Cross ging fehl, doch der linke Haken erwischte Brynhild mit voller Wucht am Kinn. Ihr Blick wurde glasig, aber nur für eine Sekunde. Joe setzte nach. Brynhild wich zurück und platzierte einen harten rechten Überhandtreffer auf seinem Herzen, sodass ihm die Luft wegblieb. Während er keuchend nach Atem rang, durchbrach sie seine gesenkte Deckung und hämmerte ihm in den Magen. Zavalas trainierte Bauchmuskulatur fing den Schlag auf, und er schoss einen rechten und einen linken Haken auf ihr Kinn ab. Beide verfehlten das Ziel. Joes schnelle und geschickte Reaktion hatte Brynhild überrascht, doch jetzt kannte sie seine Reichweite und seinen Stil und nutzte ihre überlegene Größe, um ihn sich vom Leib zu halten.
    Zavala erkannte die Strategie und griff an, um einen Uppercut an ihrem Kinn zu landen, doch sie deckte ihn mit einem wahren Hagel an Schlägen ein, sodass er sich immer wieder zurückziehen musste. Sein linkes Auge war inzwischen halb geschlossen, und seine Nase blutete. Mit einer langen Geraden traf er Brynhild an der Kehle, musste im Gegenzug jedoch einen weiteren schmerzhaften Kopftreffer einstecken. Trotz ihrer Größe war sie mindestens genauso schnell wie alle seine früheren Mittelgewichtsgegner. Die alten Boxkenner behaupteten, ein guter kleiner Mann hätte gegen einen guten großen Mann keine Chance.
    Zavala hoffte, bei großen Frauen würde diese Binsenweisheit nicht zutreffen.
    Er kämpfte verbissen weiter. Sein Timing war erbärmlich, und seine kraftlosen Schläge gingen weit vorbei. Länger als eine Minute könnte er nicht mehr durchhalten. Wahrscheinlich würde sie ihm zum Abschluss einige mörderische Tritte an den Kopf verpassen.
    Völlig unerwartet ließ Brynhild die Deckung sinken. Noch bevor Zavala den Vorteil nutzen konnte, sackte die riesige Frau in sich zusammen. Joe blieb benommen stehen und wischte sich den Schweiß aus den Augen. Dann erkannte er, dass hinter seiner Gegnerin nun Gamay stand und mit beiden Händen einen der Holzschilde des Schiffs umklammert hielt.
    »Diese Wikingerschlampe hat sich zu früh gefreut«, sagte sie, und ihre Augen funkelten wütend.
    Unterdessen hatte Austin sich wieder aufgerappelt. Er presste eine Hand auf die gebrochenen Rippen und sah seine Freunde an. »Ich hoffe, es geht uns allen besser, als wir aussehen.«
    »Ich werde mich deutlich wohler fühlen, wenn wir von hier verschwunden sind«, stieß Zavala zwischen den geschwollenen Lippen hervor.
    »Moment«, sagte Austin und schaute sich um. »Wir müssen erst noch für etwas Ablenkung sorgen.«
    Ohne zu zögern ging er zu einer der Kohlenpfannen neben dem Boot. Er stemmte sie an den metallenen Beinen nach oben und kippte den brennenden Inhalt auf das Deck. Dann begab er sich an Bord und türmte die Schilde über den Kohlen auf. Die Flammen des improvisierten Scheiterhaufens loderten am Mast empor und erreichten das Segel aus Tierhaut. Innerhalb weniger Sekunden brannte es lichterloh. Schwarzer erstickender Qualm stieg zur Decke und begann sich seitlich zu verteilen.
    Nachdem dies alles erledigt war, gingen die drei Freunde zum Ausgang und begaben sich dicht daneben in Lauerstellung, während die Halle sich mit Rauch füllte. Nach wenigen Minuten schwangen die großen Türflügel auf, und eine Schar aufgeregt schreiender Wachen stürzte in den Saal. Die plötzliche Frischluftzufuhr fachte das Feuer nur noch mehr an und verteilte die schwarzen
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