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Brennendes Wasser

Brennendes Wasser

Titel: Brennendes Wasser
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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ab. Dann schossen die Yamahas mit lautem Quietschen und begleitet vom Gestank verschmorten Gummis knapp an Gamay vorbei und fingen an, sie zu umkreisen. Die Kradziks wollten, dass ihr Opfer sich so lange drehte, bis ihm schwindlig war und es zu einem hilflos stammelnden Häufchen Elend zusammensackte. Gamay weigerte sich, das Spiel mitzuspielen. Stattdessen blieb sie an Ort und Stelle stehen, sah stur geradeaus und presste die Arme eng an den Körper. Erstickende Abgasschwaden stiegen ihr ins Gesicht.
    Sie musste sich mit aller Macht zusammennehmen, um nicht wegzulaufen. Man würde sie sofort einholen und ihr mit den Lanzen die Beine unter dem Leib wegreißen.
    Als die Zwillinge sahen, dass ihr Opfer sich nicht rührte, verringerten sie den Durchmesser des Kreises. Eine der Speerspitzen kam Gamay so nah, dass sie ihr die Bluse aufschlitzte. Sie zog den Bauch ein. Es wurde langsam eng. Sie ging los, und zwar absichtlich in einem gleichmäßigen Tempo, auf das die Verfolger sich einstellen sollten. Die Kradziks freuten sich über die neue Herausforderung und kreuzten abwechselnd Gamays Weg, um erst im allerletzten Moment die Lanzen wegzureißen.
    Sie ging weiter, und in ihren Ohren hallte das Dröhnen der Maschinen. Sie würde nicht anhalten. Die Männer konnten sie jederzeit töten.
    Dann hörte sie eines der Motorräder von rechts herannahen.
    Sie ging das Risiko ein und blieb abrupt stehen. Der Fahrer verschätzte sich und riss die Yamaha herum. Irgendwie wurde durch dieses Manöver die unheimliche Kommunikation der beiden Männer gestört, und sie wirkten für einen Moment verwirrt und unkoordiniert. Gamay lief am Bug des Schiffs vorbei, um an Deck zu springen, doch die Flanke des Rumpfs wurde oberhalb der Ruderöffnungen durch eine Barriere aus hohen Rundschilden geschützt. Jetzt erkannte sie, weshalb die Fremden sie so nah an das Boot herangelassen hatten. Es war unmöglich, die Schilde einfach zu überklettern.
    Der einzige Zugang führte über eine Rampe in der Nähe des Hecks. Vermutlich hoffte man, dass Gamay diesen Versuch unternehmen würde. Sie täuschte eine entsprechende Bewegung an, und die beiden Fahrer versuchten, ihr den Weg abzuschneiden. Gamay jedoch hob einen der Schilde aus seiner Halterung und drehte sich um. Die Zwillinge beschlossen, mit gesenkten Waffen einen direkten Angriff zu fahren. Der schwere, mit eisernen Beschlägen versehene Schild aus dickem Holz war für einen kräftigen Nordmann und nicht für eine schlanke Frau gedacht, doch zum Glück war Gamay groß und athletisch. Es gelang ihr, den linken Arm durch die Riemen zu schieben und sich den Schild vor den Leib zu halten.
    Gerade noch rechtzeitig.
    Tock!
    Die Lanzen trafen den Schild im selben Moment. Gamay wurde durch die Wucht des Aufpralls gegen das Boot geschleudert und musste nach Luft ringen.
    Die Motorräder drehten zu beiden Seiten ab, wendeten und kehrten zurück. Gamay ließ den Schild fallen, stellte den Fuß darauf und zog die Speere heraus, die sich mit ihren dünnen Holzschäften und den schmalen Bronzespitzen als überraschend leicht erwiesen. Wahrscheinlich sollten sie ursprünglich als Wurf- und nicht als Stoßwaffen dienen.
    Gamay hob den Schild wieder auf und hielt die Speere bereit.
    Sie nahm an, ohne die Waffen könne es sich nur um einen Scheinangriff der Männer handeln, doch dann wirbelte etwas auf sie zu, und eine stachelige Kugel knallte gegen den Schild. Der heftige Schlag ließ Gamay in die Knie gehen. Im letzten Moment riss sie den Arm hoch und rettete damit ihr Leben, denn der vernichtende Schlag des zweiten Angreifers ließ die äußere Holzschicht des Schilds zersplittern.
    Die Brüder hatten sich mit Morgensternen bewaffnet und würden so jeden Schutz früher oder später durchdringen können.
    Noch bevor Gamay wieder auf die Beine kam, brach bereits der nächste Angriff über sie herein. Erneut donnerten die Metallkugeln auf den Schild hinab. Das Holz bewahrte Gamay vor den eigentlichen Treffern, aber nach dem zweiten Schlag löste der Schild sich endgültig in seine Bestandteile auf, sodass Gamay nur noch die Lederriemen und den nutzlosen Rahmen in der Hand hatte.
    Sie nahm einen der Speere und streckte ihn den Männern entgegen. Diese brachen den Angriff ab und fuhren einige Male hin und her. Dann rollte der Erste heran. Der Speer zuckte wie eine Kompassnadel in seine Richtung. Gamay hielt den Atem an. In letzter Sekunde drehte er ab. Der andere näherte sich von links.
    Sie fuhr herum und wehrte
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