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Brennende Sehnsucht

Brennende Sehnsucht

Titel: Brennende Sehnsucht
Autoren: Celeste Bradley
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entführen!«
    Stickley zog die Brauen zusammen. Es war ihm unmöglich, das Offensichtliche abzustreiten. Dann setzte er sich auf. »Die Hochzeit!«
    »Was?«
    Stickley stand auf und griff nach seinem Hut. »Wir können es noch schaffen, wenn wir uns beeilen.«
    Wolfe grinste höhnisch. »Warum sollten wir das wollen?«
    Stickley zog seine Weste gerade und strich sich über den Rock. »Wir haben bereits verloren, Wolfe, und ich bin ganz froh, dass unser Plan missglückt ist. Die ganze Angelegenheit war mir sowieso viel zu unappetitlich. Und was die Hochzeit selbst betrifft – wir sind eingeladen. Wir sind an einem Punkt angelangt, an dem wir nur noch hoffen können, uns von jeglichem Verdacht zu befreien. Meinst du nicht, man würde sich wundern, wenn wir die Hochzeit unserer einzigen Klientin verpassen würden – die größte Hochzeit des Jahres?«
    Wolfe stieß einen langen Atemzug aus und gestand sich so ihre Niederlage ein. »Ich hasse Hochzeiten.« Dann nickte er in Richtung Kellertür. »Was wird aus ihm?«
    Stickley schniefte. Er hielt aus Prinzip nichts von Lebemännern. Auch nicht von Bastarden. Und wenn einer beides war und dann auch noch versuchte, eine nette, junge Dame zu verführen, landete er ganz unten auf seiner Liste.
»Er bleibt hier. Wir werden eine anonyme Botschaft ins nächste Dorf schicken, sobald wir in London sind. Irgendjemand wird sich um ihn kümmern und ihn rauslassen.«
    Wenn Miss Millbury mit einem netten, anständigen Mann verheiratet war.
     
    Das Abendessen vor dem Hochzeitstag verlief in sehr bedrückter Stimmung. Phoebe blieb auf ihrem Gästeplatz. Es war noch lange genug Zeit, einen angemesseneren Familienplatz einzunehmen. Calder saß wie jeden Abend, seit er sie zurückgeholt hatte, am Kopf der Tafel. Komisch, sie hatte mehr von ihm zu sehen bekommen, seit sie ihn betrogen hatte.
    Mit ihrer Gabel zog sie Linien in die Bratensoßen auf ihrem Teller. Calder hatte sie zum Glück nicht noch einmal geküsst. Es war nicht unangenehm gewesen, aber es würde noch sehr lange dauern, bis das Feuer jener einen herrlichen Nacht aus ihrer Erinnerung gelöscht war.
    Aber dafür hatte sie ja alle Zeit der Welt. Nicht wahr?
    Sie hatte die Hochzeitsvorbereitungen begleitet, auch wenn sie es kaum ertrug, mehr als nur einen flüchtigen Blick auf die Sitzordnung zu werfen, die über und über mit Rafes sicherer, ausgeschriebener Handschrift bedeckt war. »Macht es einfach so«, hatte sie Fortescue aufgetragen, der daraufhin ernst genickt hatte und fortgegangen war.
    Wann würde allein der Anblick seiner Handschrift ihre Erinnerung nicht mehr entflammen? Sie musste diese Fackel löschen. Sie musste diese Phoebe wieder zum Schlafen schicken, möglicherweise für immer.
     
    Das Haus über seinem Kopf war seit Stunden still. Zuerst war es Rafe kaum aufgefallen, so sehr hatte er sich darauf konzentriert, den uralten Zement Körnchen für Körnchen
aus der Kellerwand zu pulen. Erst als ein weiterer Ziegelstein durch seine pochenden Finger glitt und auf den Boden krachte, erstarrte er erschreckt und lauschte.
    Nichts war zu hören, und das, so bemerkte er erst jetzt, bereits seit einiger Zeit. Kein Kratzen, kein Schritt. Er lauschte angestrengt. Sie könnten vielleicht schlafen.
    Oder sie könnten beide zur gleichen Zeit weg sein. Das war noch nie vorgekommen. Um es zu überprüfen, warf er den Ziegelstein mit aller Kraft an die schwere, eisenbeschlagene Tür.
    Es machte einen Riesenkrach. Staub und Schmutz rieselten von den uralten Bohlen über seinem Kopf.
    Außerdem schlug der Stein ein etwa handtellergroßes Loch in das morsche Holz. Rafe starrte nach oben, und ein heiseres, überraschtes Lachen entrang sich seiner Kehle. Die ganze Zeit über hätte er besser an dieser morschen Tür herumgegraben.
    Er schob die Hand durch das Loch, konnte den Riegel aber nicht ertasten. Er bückte sich nach dem Stein und schlug damit hemmungslos gegen die Tür. Das Loch wurde sofort groß genug, dass er seinen ganzen Arm hindurchstecken konnte.
    Wenig später war er durch die Tür hindurch und befand sich nun in etwas, das nicht mehr war als ein kleiner Schuppen. Niemand war zu sehen, aber seine Stiefel lagen achtlos am Kamin.
    Rasch schlüpfte er hinein.
    »Autsch!« Er sprang zurück und hob den rechten Fuß. Blut strömte von der Stelle, wo eine Glasscherbe von der Größe einer Visitenkarte tief in sein Fleisch schnitt.
    Diese Mistkerle würden einfach nicht aufhören! Er riss die Scherbe heraus und betupfte
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