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Brennende Herzen, brennende Kuesse

Brennende Herzen, brennende Kuesse

Titel: Brennende Herzen, brennende Kuesse
Autoren: Raeanne Thayne
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beruhigen. Das Feuer ist unter Kontrolle.“
    „Natürlich ist es unter Kontrolle“, sagte Laura kühl. „Es war schon unter Kontrolle, bevor eure Wagen hier auftauchten – übrigens erst zehn Minuten, nachdem wir das Feuer gemeldet haben.“
    „Sieben, nach meinen Berechnungen. Und wir wären doppelt so schnell gewesen, wenn wir nicht gerade ein Wildwasser-Rettungstraining gemacht hätten, als der Notruf reinkam.“
    „Dann hättet ihr wenigstens unsere Gäste retten können, falls sie auf die Idee gekommen wären, vor dem Feuer in den Cold Creek zu flüchten.“
    So scharfzüngig war Laura früher nicht gewesen. Taft hatte sie als fröhliche und lebenslustige junge Frau in Erinnerung. Bevor er alles zerstört hatte …
    „Chief Bowman, wann dürfen die Gäste auf ihre Zimmer zurück?“, fragte Jan Pendleton mit zitternder Stimme.
    Das kleine Mädchen auf ihrem Arm – es hatte Lauras Augenfarbe und, wie Taft erst jetzt auffiel, charakteristische Downsyndrom-Gesichtszüge – strich ihr tröstend über die Wange. „Nicht weinen, Gram.“
    Jan lächelte schwach.
    „Ihre Gäste dürfen vorerst nur auf die Zimmer zurück, um ihre Sachen zu holen, allerdings nicht aus denen in unmittelbarer Brandnähe. Meine Männer werden etwa eine Stunde brauchen, um sich zu vergewissern, ob das Feuer nicht doch noch irgendwo schwelt.“
    Taft zögerte, bevor er mit der nächsten Hiobsbotschaft fortfuhr. „Ich überlasse Ihnen die Entscheidung, ob Sie Ihre Gäste hier übernachten lassen, aber ehrlich gesagt würde ich davon abraten. Ganz egal, wie sorgfältig wir sind, bei Holzhäusern weiß man nie, ob das Feuer nicht doch Stunden später wieder aufflammt.“
    „Wir haben zwölf Gäste“, sagte Laura scharf. „Was sollen wir so lange mit ihnen machen?“
    Ihre nicht zu übersehende Feindseligkeit machte Taft wütend. Sie war schließlich diejenige gewesen, die ihn eine Woche vor ihrer Hochzeit sitzen ließ. Wenn hier also jemand das Recht hatte, feindselig zu sein, dann er.
    Doch er durfte sich von seinen Gefühlen nicht beeinflussen lassen. „Wir könnten das Rote Kreuz bitten, ein Zelt aufzubauen, oder bei den anderen Hotels der Stadt nachfragen. Vielleicht würde Cavazo ja einige Leute aufnehmen.“
    Mrs Pendleton schloss verzweifelt die Augen. „Das ist eine Katastrophe“, jammerte sie.
    „Wir schaffen das schon, Mom.“ Beruhigend drückte Laura ihrer Mutter den Arm.
    „Haben Sie eine Ahnung, was das Feuer ausgelöst haben könnte?“, fragte Taft. Es war seine Pflicht, der Sache auf den Grund zu gehen.
    Laura sah plötzlich ganz schuldbewusst aus. „Nicht genau, was , aber wahrscheinlich, wer .“
    „Ach?“
    „Alexandro Santiago, komm her, junger Mann!“
    Als Taft ihrem Blick folgte, fiel ihm ein dunkelhaariger kleiner Junge ins Auge, der auf der Bordsteinkante saß und das Geschehen um sich herum aufmerksam beobachtete. Er war etwa sechs Jahre alt und hatte dunkle Augen. Sein Mund glich jedoch dem Lauras, und er hatte ihre schmale Nase und ihre hohen Wangenknochen geerbt. Zweifellos ihr Sohn.
    Der Junge erhob sich im Zeitlupentempo und schlich mit hängendem Kopf auf seine Mutter zu.
    „Alex, erzähl dem Feuerwehrmann doch mal, was das Feuer ausgelöst hat.“
    Dem Kleinen war sichtlich unbehaglich zumute. Nervös wich er Tafts Blick aus. „Muss ich wirklich?“
    „Ja“, antwortete Laura streng.
    Der Junge seufzte resigniert. „Okay, ich habe in einem der leeren Zimmer ein Feuerzeug gefunden.“ Er sprach mit einem schwachen, kaum wahrnehmbaren Akzent. „Ich wollte es nur ausprobieren, ganz bestimmt! Aber dann fingen die Vorhänge plötzlich an zu brennen, und ich schrie, und dann kam mi madre mit dem Feuerlöscher.“
    Unter anderen Umständen wäre Taft vielleicht belustigt über diese Darstellung der Ereignisse gewesen. Alex schilderte das Ganze so, als sei das Feuer völlig ohne sein Zutun ausgebrochen. Doch das Zündeln hätte böse ins Auge gehen können, vor allem in einem so alten Kasten wie dem Inn.
    Sosehr es ihm auch widerstrebte, die Autoritätsperson heraushängen zu lassen, der Junge musste begreifen, welchen Schaden er hätte anrichten können. Es gehörte auch zu Tafts Aufgaben, Menschen über Risiken und Gefahren aufzuklären, und er nahm diese Verantwortung sehr ernst.
    „Das war grob fahrlässig“, sagte er streng. „Menschen hätten gefährdet werden können. Wenn deine Mom nicht so schnell mit dem Feuerlöscher gekommen wäre, hätten die Flammen sich von Zimmer zu
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