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Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce
Autoren: Deadly 05 - Nacht der Angst
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anständige Frau, eine Dame! Er hat sie zu einer Hure gemacht! Er hat sie
von mir weggelockt, von unserem anständigen Leben, der Familie, die wir einmal
waren, und hat sie in seine Welt gezerrt, in der sich alles um Kunst und Sex
dreht. Er hat mir Mellie weggenommen.« Er spuckte Blut vor ihre Füße.
    »Aber es hat Ihnen nicht genügt, Sarah Channings Atelier so
zuzurichten und sie in Angst und Schrecken zu versetzen, nicht wahr?«, fragte
Francesca ruhig. Insgeheim machte sie sich jedoch langsam Sorgen. Dieser Mann
benötigte einen Arzt – und Bragg auch. Das Hemd unter seinem Jackett und dem
Mantel war blutgetränkt. Sie hatte keine Ahnung, wie viel davon sein eigenes
war und wie viel Thomas Nevilles Blut.
    Neville starrte vor sich hin und für einen Moment dachte sie
schon, er werde ihr keine Antwort geben – wisse womöglich gar keine Antwort darauf. »Nein, es hat mir nicht genügt«,
sagte er schließlich und wirkte mit einem Mal kraftlos. Er stöhnte vor Schmerz
und wäre wohl zusammengebrochen, wenn Bragg ihn nicht gestützt hätte. »Ich
hatte von diesem wunderbaren Gefühl gekostet, das Rache einem verschafft, und
ich sehnte mich nach mehr. Sehnte mich danach, Mellie das anzutun, was ich Miss
Channing angetan hatte.« Lust und Wahnsinn spiegelten sich in seinen
funkelnden Augen wider.
    »Also sind Sie zu Mellies Wohnung zurückgegangen«, sagte Francesca
mit ausdrucksloser Stimme. »Sie sind dort eingebrochen, und sie hat Sie dabei
erwischt. Sie haben sie umgebracht und Miss Conway, die zufällig vorbeikam,
ebenfalls. Anschließend haben Sie Miss Holmes getötet, da auch sie Zeugin
Ihres Verbrechens war. Und ich nehme an, dass Sie zu Sarah zurückgekehrt sind,
um auch sie umzubringen, da Sie inzwischen die Lust am Morden entdeckt hatten,
Mr. Neville.«
    »Wie klug Sie doch sind«, versetzte er
lächelnd, aber dann verzerrte sich sein Gesicht vor Schmerz. »Ja, ich habe es
genossen, diese Huren zu töten – und jede einzelne hatte es verdient zu
sterben! Ich bin noch einmal zurückgekehrt, um mir Sarah vorzunehmen, denn auch
sie hatte es verdient zu sterben. Aber in einem Punkt täuschen Sie sich. Ich
habe Mellie nicht umgebracht. Ich würde ihr niemals etwas antun. Ich liebe sie.
Wie können Sie auch nur einen Moment lang glauben, dass ich sie getötet habe?«,
stieß er hervor.
    Francesca warf Bragg einen erstaunten Blick zu. Dann sah sie, wie
Sarah von der Feuerleiter in den Raum zurückkletterte. Sie war kreidebleich und ihre braunen Augen wirkten riesig
in dem schmalen Gesicht. »Francesca? Geht es dir gut?«, rief sie.
    Francesca lief ihr entgegen und legte ihren Arm um sie. »Geht es dir gut?«, gab sie zurück.
    Sarah nickte, zitterte aber am ganzen Körper. »Mr. Hoeltz ist tot.
Er hat ihn umgebracht«, keuchte sie.
    »Haben Sie ihn dabei beobachtet?«, fragte Bragg mit scharfer
Stimme.
    Sarah schüttelte den Kopf. »Nein. Als ich kam, lag er bereits
leblos da.« Ihr Zittern wurde heftiger.
    »Er hat meine Schwester zugrunde gerichtet,
ihren Ruf ruiniert«, brachte Neville wütend hervor. Aber der Blutverlust hatte
ihn inzwischen sichtlich geschwächt, so dass er sich kaum noch auf den Beinen
halten konnte. »Er hat bekommen, was er verdient! Genau wie die anderen auch!
Nur Sie sind Ihrem gerechten Schicksal entkommen, Miss Cahill.«
    Bragg trat ihm gegen das Knie. Francesca sah
fassungslos zu, wie der Mann in sich zusammensackte, sein Gesicht bleich wurde
und er nach Luft schnappte. Bragg beugte sich über ihn. »Ich werde dafür
sorgen, dass Sie auf dem elektrischen Stuhl landen«, sagte er leise. »Sie sind
am Ende, Neville. Am Ende.«
    Sie starrten alle drei auf Thomas Neville hinab, der mit
Handschellen gefesselt blutend am Boden lag. Francesca war entgeistert.
    »Sie wird schon noch bekommen, was sie verdient. Das ist bei Huren
immer so«, stieß er hervor. Immer mehr Blut färbte seinen Speichel rot.
    »Nicht!«, rief Francesca, die Angst hatte, dass Bragg ihn noch
einmal treten würde. Seine Brutalität entsetzte sie – aber sie hatte ihn schon
einmal so erlebt, bei einem anderen Fall. Damals hätte er beinahe einen
Schurken namens Gordino getötet. Allerdings hatte da auch das Leben eines
kleinen Jungen auf dem Spiel gestanden.
    Sie eilte zu den beiden. »Eins wüsste ich noch gern«, sagte sie
und kniete sich neben Neville, der augenscheinlich kurz davor war, das
Bewusstsein zu verlieren. »Wie wollten Sie das alles nur Hoeltz in die Schuhe
schieben?«
    »Ich habe ihn dazu gebracht,
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