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Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce
Autoren: Deadly 05 - Nacht der Angst
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erschrocken.
    »Ja, und es wurde auf ähnliche Weise verwüstet wie Sarahs. Dieses
Mal wurde allerdings noch größere Gewalt angewendet. Es ist alles noch
schlimmer«, fügte Bragg kurz angebunden hinzu.
    »Inwiefern schlimmer?«, flüsterte sie, ahnte aber bereits, was
kommen würde.
    »Die Künstlerin war eine junge Frau, nur wenige Jahre älter als
Sarah.«
    Francesca blieb beinahe das Herz stehen. » War?«
    Einen Moment lang war es ruhig
in der Leitung. »Sie wurde ermordet«, sagte er. »Francesca, ich brauche Sie.«
    Francesca vergaß das Atmen. Ein
erwartungsvoller Schauer durchlief sie, den sie nur allzu gut kannte. »Wo
befinden Sie sich zurzeit?«
    »Im Polizeihauptquartier.«
    »Ich bin gleich da«, sagte sie und hängte den
Hörer ein. Ein Mörder lief draußen frei herum. Francesca bekam es mit der Angst
zu tun. War womöglich Sarahs Leben doch in Gefahr?
    Sie hastete aus der Bibliothek, entschlossen, niemandem auf die
Nase zu binden, dass sie beabsichtigte, sich in eine weitere
kriminalpolizeiliche Untersuchung zu stürzen. Ihre Familie war sich ihrer
Vorliebe für das Detektivspielen nur allzu bewusst, da leider schon einige
Artikel in der Presse über Francesca erschienen waren. Sowohl ihre Mutter als
auch ihr Vater missbilligten es. Allerdings war Francesca recht geschickt
darin, ihren Vater um den kleinen Finger zu wickeln – Julia dagegen war eine
mächtige Gegnerin.
    Francesca musste ein Zusammentreffen mit ihr
zum gegenwärtigen Zeitpunkt unter allen Umständen verhindern, denn sonst käme
sie zu dieser späten Stunde keinesfalls mehr aus dem Haus. Und sie wollte doch
auf keinen Fall versäumen, den Tatort dieses schrecklichen neuen Verbrechens
unter die Lupe zu nehmen!
    Während sie die Treppe hinaufeilte, sah sie
mit einem Mal wieder Calder Hart vor sich: seine dunkle, attraktive Erscheinung
gepaart mit einer gefährlichen Arroganz. Nicht einmal ein unerwartetes
Verbrechen vermochte es, ihre Gedanken nachhaltig von den persönlichen
Angelegenheiten abzulenken, mit denen sie sich zurzeit auseinandersetzen
musste. Und nun schob sich über sein Bild auch noch ein ebenso
unwiderstehliches von Bragg. Ein Zittern überkam sie. Wie festgefahren ihr
Leben doch im Augenblick war!
    Es war nicht ihre Absicht gewesen, sich in
Bragg zu verlieben. Aber es war schier unmöglich gewesen, es zu verhindern,
wo sie doch so eng zusammengearbeitet hatten. Und schließlich verachtete er
seine Frau, die ihn vor vier Jahren verlassen hatte und kreuz und quer durch
Europa gereist war und sich einen Liebhaber nach dem anderen genommen hatte,
während er für ihre Rechnungen aufkam. Francesca überkam ein noch größeres
Angstgefühl, denn Leigh Anne weilte inzwischen nicht mehr in Europa. Sie war
nach New York zurückgekehrt und hatte ihre Absichten nur allzu deutlich
gemacht: Sie wollte ihre Ehe unter allen Umständen weiterführen – und zwar als
eine intakte Beziehung.
    Francesca war sich bewusst, dass sie im
Augenblick nicht länger über Bragg und seine Frau nachdenken durfte. Sie eilte in das
Schlafzimmer einer großen Gästesuite, in dem Maggie Kennedys vier Kinder
schlafend in zwei großen Betten lagen. Maggie war Näherin und Francesca hatte
ihr vorgeschlagen, für eine Weile mit ihrer Familie bei den Cahills zu wohnen,
da sie bei einem von Francescas früheren Fällen in Gefahr geraten waren. Ihr
ältester Junge, Joel, war ein Taschendieb, aber er hatte sich bei Francescas Ermittlungsarbeit
als unentbehrlich erwiesen, da er sich in den schlimmsten Bezirken der Stadt
wie in seiner Westentasche auskannte. Sie weckte ihn. »Joel!«
    »Miss Cahill?«, murmelte er und strich sich den langen, schwarzen
Pony aus den dunklen Augen.
    »Ein Mord ist geschehen«, flüsterte Francesca ihm ins Ohr. »Der
Commissioner hat gerade angerufen. Ich warte im Hur auf dich.«
    Joel war mit einem Schlag hellwach. Er nickte
und sprang aus dem Bett. Francesca eilte aus dem Zimmer. Nur wenige
Augenblicke später verließen beide, in dicke Wintermäntel gehüllt, das Haus
durch die Hintertür .der Küche, da sie den Türsteher in der Eingangshalle
meiden wollten. Draußen erwartete sie eine tintenblaue Nacht mit einer Million
funkelnder Sterne – und es war eisig kalt. Schneebedeckte Rasenflächen umgaben
die Villa und eine Kiesauffahrt samt schmiedeeisernem Flügeltor – das nun
geschlossen war – verband sie mit der Fifth Avenue. Die Gaslichter dort
erleuchteten nicht nur die Straße selbst, sondern auch den Central Park auf
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