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Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce
Autoren: Deadly 05 - Nacht der Angst
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sank in seinen Schreibtischsessel und schien kurz davor
zusammenzubrechen.
    Francesca trat rasch zu ihm und sagte eindringlich: »Der Bericht
kann warten. Du hast Schmerzen. Du hast Blut verloren! Sie hatten
Schwierigkeiten, die Kugel zu finden, und man hat dich beinahe eine Stunde lang
operiert! Bitte, Rick!«
    Er blickte zu ihr auf. »Wieso nennst du mich
plötzlich Rick?«
    Sie zögerte. »Weil wir beide unsere Wahl
getroffen haben.«
    Er schwieg, starrte sie nur an.
    Plötzlich flog die Tür auf. Francesca hatte einen Polizeibeamten
erwartet, doch stattdessen stürmte Leigh Anne ins Zimmer. Jegliche Farbe war
aus ihrem Gesicht gewichen, und ihre Augen waren ängstlich aufgerissen. »Ein
Reporter hat es mir erzählt! Ist alles in Ordnung mit dir, Rick?«
    Er richtete sich auf und sah seine Frau an.
»Es geht mir gut.«
    Francesca spürte, wie ein Stich durch ihr Herz ging. Als Leigh
Anne, sichtlich fassungslos angesichts seines blutigen Hemdes, auf Bragg
zueilte, trat Francesca ein paar Schritte zurück. Sie vermochte sich aber nicht
von der häuslichen Szene abzuwenden, die sich ihr darbot.
    »Du wirst sofort mit mir nach Hause kommen!«, platzte Leigh Anne
ärgerlich heraus.
    »Ich muss erst noch meine Arbeit erledigen.« Aber sein Blick wich
nicht von ihr.
    »Das sagst du ständig! Das hat doch sicherlich bis morgen früh
Zeit! Du bist verletzt und wirst jetzt sofort mit mir nach Hause kommen.« Sie
war derart aufgebracht, dass sich zwei rosa Hecken auf ihren Wangen bildeten –
und Tränen standen in ihren Augen.
    Francesca seufzte und stellte überrascht fest, wie traurig sie
sich mit einem Mal fühlte. Da half es auch nichts, sich in Erinnerung zu rufen,
dass es nun einmal genau so sein sollte. Rick musste seiner Frau eine weitere
Chance geben. So viel war klar. Eine echte Chance. Eine Chance, sein Herz aufs
Neue zu gewinnen.
    »Warum hast du nicht nach mir
geschickt, als du auf dem Weg ins Krankenhaus warst?«, rief Leigh Anne
plötzlich. »Ich bin deine Frau! Ich hätte an deiner Seite sein sollen!«
    »Du bist vier Jahre lang nicht
an meiner Seite gewesen«, gab Bragg trocken zurück.
    Francesca wandte sich ab. In diesem Moment
tauchte Peter im Türrahmen auf. Sie lächelte den großen Schweden an. »Ich
glaube, Bragg könnte etwas Hilfe benötigen, um nach Hause zu gelangen«, sagte
sie leise.
    Peter nickte.
    »Peter! Helfen Sie Rick in seinen Mantel. Er wird jetzt nach Hause
fahren, Schluss, aus!«, erklärte Leigh Anne und sah zum ersten Mal Francesca
an.
    Diese vermochte sich kein Lächeln abzuringen. »Es ist keine sehr
ernste Verletzung«, sagte sie. »In ein paar Tagen geht es ihm wieder gut.«
    Leigh Anne starrte sie an, und während Peter Braggs Mantel vom
Haken nahm und Bragg seinen Scotch hinunterstürzte, kam sie auf Francesca zu.
Diese verkrampfte sich unwillkürlich. Leigh Anne trat mit grimmigem Gesicht vor
sie hin. »Ich danke Ihnen für alles, was Sie heute für meinen Mann getan
haben«, sagte sie und blickte Francesca in die Augen. Da war kein Flackern in
ihrem Blick. Es schien ihr ernst damit zu sein.
    Francesca gelang es mühsam,
ihre Lippen zu einem Lächeln zu verziehen. »Er ist mein Freund«, erwiderte
sie.
    Leigh Anne musterte sie
nachdenklich. »Es sieht tatsächlich ganz danach aus.«
    Francesca brachte kein Wort mehr heraus.
    Leigh Anne drehte sich um und eilte zu Bragg zurück, der nun mit
dem Mantel um die Schultern dastand und Peter anwies, einige Akten mitzunehmen,
die auf seinem Schreibtisch lagen. Sie schien nicht erfreut darüber, dass er
Arbeit mit nach Hause nahm. »Großer Gott, wir müssen dir dieses blutige Hemd
ausziehen!«, rief sie.
    »Es sieht wirklich schlimmer aus, als es
ist«, beschwichtigte Bragg. Sein Blick wanderte an seiner Frau vorbei zu Francesca
hinüber. Ein trauriger und forschender Ausdruck lag darin.
    Francesca
wandte sich ab und verließ den Raum.

MONTAG, 24. FEBRUAR 1902 – 9:00 UHR
    »Vielen Dank,
Ellie«, sagte Francesca zu der Frau, die über das ganze Gesicht strahlte und
ihr ein Tablett mit heißer Schokolade und Gebäck, das offenbar frisch aus dem
Ofen kam und noch dampfte, auf den Tisch am Fenster stellte.
    »Gern geschehen, Madam«, sagte Ellie.
    »Bitte nennen Sie mich doch 'Miss Cahill'«,
gab Francesca zurück, die ein schlichtes Baumwollnachthemd und einen hübschen
Morgenrock mit Blumenmuster trug. Das junge Hausmädchen namens Bette hatte
gerade die Vorhänge geöffnet und begann sich an dem Tisch zu schaffen zu
machen, den
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