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Breathe - Flucht nach Sequoia: Roman (German Edition)

Breathe - Flucht nach Sequoia: Roman (German Edition)

Titel: Breathe - Flucht nach Sequoia: Roman (German Edition)
Autoren: Sarah Crossan
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seinem Rücken fallen und klappt das Visier hoch, um mir in die Augen zu schauen. »Dein Vater ist angeschossen worden.« Ich reagiere nicht. Bea nimmt mich bei der Hand. »Ich wollte gerade die Trage hinbringen. Komm mit«, sagt der Soldat.
    Ich sollte jetzt bei Bea bleiben und den Rebellen bei der Flucht helfen. Aber als ich sie ansehe, schüttelt sie den Kopf. »Geh«, sagt sie.
    Ich schnappe mir das eine Ende der Trage und folge dem Soldaten aufs Schlachtfeld. Ich muss meinen Dad finden.

ALINA
    Silas und ich liegen flach auf dem Boden. Um uns herum steigen Staubwolken auf. »Wo sind sie?«, frage ich und suche mit zusammengekniffenen Augen die Anlage Süd nach der sequoianischen Miliz ab.
    Silas reibt über das Glas seines Zielfernrohrs und späht hindurch. »Wenn sie wissen, dass von dort die Versorgung der anderen Anlagen gesteuert wird, kommen sie bestimmt bald wieder«, sagt er. Und so machen wir uns auf zum Kontrollturm, den wir von Ministeriumssoldaten bewacht glauben. Doch hinter den Sandsäcken ist niemand. Alles wirkt wie ausgestorben.
    Das Artilleriefeuer ist kaum mehr zu hören.
    Seltsam. Vanya kam mir nicht vor wie jemand, der so einfach das Handtuch wirft. »Irgendwas ist hier faul«, sage ich. Die müssen einen Angriff planen, und wenn sie das tun, können Silas und ich alleine gar nichts ausrichten. Und dann dämmert es mir. »Oh nein«, sage ich.
    Bei Silas fällt der Groschen im selben Augenblick. »Wir sitzen in der Falle«, meint er. »Lass uns versuchen, in die Anlage reinzukommen.«
    Und dann erschallt Vanyas Stimme wie aus den Wolken. »Wenn ich an eurer Stelle wäre, würde ich um den Turm einen großen Bogen machen.«
    »Beim Westturm.« Silas zeigt mit dem Finger. Die Leitungen der Wiederaufbereitungsanlage West sind längst durchtrennt und Vanya muss sich dort eingenistet haben. Ich spähe durchs Zielfernrohr. Sie steht auf dem Balkon, ein Megafon vorm Gesicht.
    »Gleich geht die Bombe hoch«, verkündet sie.
    »Brauchen Bomben nicht Sauerstoff?«, frage ich Silas, obwohl der sich damit genauso wenig auskennt wie ich.
    Sollte man meinen. »Die brauchen nur Benzin und ein Oxidationsmittel. Ich bin mir sicher, irgendwem in Sequoia wird das auch aufgegangen sein.«
    »Glaubst du wirklich, die will alles hochjagen?«, überlege ich laut. Die Biosphäre befindet sich am südlichen Teil der Kuppel. Könnte die Explosion eine solche Reichweite haben? Und was würde uns dann noch bleiben? Eine Handvoll Menschen, keine Bäume, keine Kuppel? Das wäre schlimmer als der Switch. Das kann ich nicht zulassen. Ich rase auf die Tür zu, Silas auf den Fersen.
    Ohne gültigen Daumenabdruck für die Tür müssen wir die Schlösser aufschießen. Eine Kugel jagt an meinem Kopf vorbei und pfeift sengend durch die Tür.
    Vanya hat das Feuer auf uns eröffnet.
    Die Tür bebt in ihrem Rahmen, weigert sich jedoch aufzugehen. Ich lege mich auf den Boden und trete mit meiner ganzen verbliebenen Kraft dagegen. Silas versucht es mit der Wucht seines Körpers.
    »Miliz!«, ruft Vanya und binnen Sekunden stapft die Sequoianertruppe auf uns zu.
    Doch endlich gibt die Tür nach. Ich springe gerade auf die Beine, als sich Vanyas Miliz wie eine wilde Herde auf uns stürzt. Silas zerrt mich in den Turm. »Such die Bombe und tu, was du kannst, ich…«
    Er spricht nicht weiter, denn was soll er schon gegen dreißig Mann ausrichten? Er lugt aus dem Türrahmen und ballert los.
    Unter Protest quält sich der Windenaufzug nach oben, wo ich den Kommandoraum offen, aber verwaist vorfinde. Ich eile auf den Balkon, auf dem vier tote Scharfschützen liegen. Das Blut tropft über den Rand. Neben ihnen liegt ein Solar-Atemgerät.
    Ich beuge mich übers Geländer.
    Die Sequoianer sind schon fast bei den Sandsäcken. Ohne wirklich zielen zu können, beginne ich zu feuern. Und da entdecke ich sie: eine Gruppe Zivilisten, die Vanyas Miliz verfolgt.
    Ich sehe genauer hin und muss einfach die Faust triumphierend in die Luft strecken – es sind Onkel Gideon, Tante Harriet und die Rebellen, die die Sequoianer schon fast eingekesselt und unter Beschuss genommen haben.
    Sie brauchen meine Hilfe und gerade will ich mit der Winde wieder nach unten fahren, als mein Blick auf das Atemgerät fällt und ich endlich begreife, was ich da vor mir habe. Auf der Rückseite ist mit Klebeband eine in gelbes Plastik gehüllte Schachtel mit Digitalbedienfeld befestigt. Vanyas Bombe.
    Zahlen blinken auf: 219, 218. Sekunden? Was ist das in Minuten? Ich hab
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