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Breathe - Flucht nach Sequoia: Roman (German Edition)

Breathe - Flucht nach Sequoia: Roman (German Edition)

Titel: Breathe - Flucht nach Sequoia: Roman (German Edition)
Autoren: Sarah Crossan
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habe nicht das Gefühl, dass es ihr recht wäre. Und diesem Brutalo da schon gar nicht.
    »Wo sind die anderen?«, fragt Maks. Ich schiele zu Silas, weil ich nicht weiß, worauf er hinauswill.
    »Die sind in Sicherheit«, sagt Silas.
    »Wenn ich sie finde, sind sie’s nicht mehr«, sagt Maks.
    »Ich hätte dich im Schlaf abmurksen sollen«, sagt Alina und klingt wieder mehr wie sie selbst. Sie rotzt ihm vor die Füße. Maks lacht.
    Die Zip ballert wieder los. Wir kauern uns unter der Granatsplitterdusche zusammen, Maks wird zu Boden geschleudert, das Gewehr aus seinen Händen gerissen. Das gibt mir gerade genug Zeit, mir mein eigenes zu schnappen und auf ihn zu richten. Feixend steht er auf und hebt die Hände. Silas und Alina greifen ebenfalls nach ihren Waffen, machen jedoch keinen Gebrauch davon und so tue ich es auch nicht. Dabei wäre die Sache mit einer Kugel erledigt.
    »Ihr kämpft also lieber fürs Ministerium als für eure eigenen Leute.« Höhnisch sieht er auf Silas und Alina.
    »In der Kuppel leben Tausende von unschuldigen Leuten. Ihr seid wahnsinnig«, gebe ich zurück.
    Alina geht auf Maks zu, der sofort seine Brust strafft. Sie rammt ihr Gewehr dagegen. Eine kurze Pause, als ob sie noch etwas sagen wollte, doch dann drückt sie ohne Vorwarnung ab.
    Maks starrt sie ungläubig an und kippt nach vorne. Sein Gesicht landet im Sand, seine grüne Jacke färbt sich dunkelrot.
    Alina guckt zu mir. »Sonst hätte er uns umgebracht.« Sie braucht sich nicht zu rechtfertigen, ich hätte es jederzeit für sie erledigt.
    »Anlage Süd«, erinnere ich sie und weg sind wir.
    Wieder kauern wir uns hinter die Sandsäcke und suchen das von Soldaten und Leichen wimmelnde Schlachtfeld nach einem sicheren Durchgang zur Anlage ab. »Einfach mittendurch«, befindet Silas. Alina nickt zustimmend, als einer unserer Panzer vorbeischnarrt.
    Er feuert und trifft die Zip. Wieder werden zahlreiche Sequoianer und Ministeriumssoldaten gleichermaßen von Granatsplittern verletzt.
    Die kurze Pause gibt Silas, Alina und mir die Chance, zum Panzer zu gelangen. Die Luke öffnet sich, jemand steigt heraus und klappt das Visier hoch. Es ist Jude. Er brüllt irgendwas, aber zwischen all dem Motorenlärm und den Schüssen in der Ferne kann ich ihn einfach nicht verstehen.
    Und dann knallt ein einsamer Schuss durch die Luft und Jude kippt aus dem Panzer. Ich fahre herum und erblicke Maks, der sich auf die Ellbogen stützt und über seinen Gewehrlauf grinst. Silas und Alina schießen ihn nieder. Diesmal bleibt er am Boden.
    Aber da liegt auch Jude. Ein Soldat steht neben ihm. »Sanitäter!«, brüllt er und ich renne auf ihn zu. Ich ziehe Judes Funkgerät aus seiner Innentasche. »General Caffrey ist angeschossen worden. Schickt eine Trage.«
    Silas und Alina stehen neben mir. Keiner von ihnen macht Anstalten zu helfen und ich bitte sie erst gar nicht darum. Ich zerre mir meine Jacke vom Leib und lege sie unter seinen Kopf.
    »Ist er tot?«, fragt Alina.
    »Das Herz schlägt noch«, sagt der Soldat.
    Jude klappt die Augen auf und ich atme erleichtert durch. »Es ist zu spät«, krächzt er. »Sie sind schon bei Anlage Süd. Holt die Leute aus der Kuppel. Schafft sie alle raus.« Er zieht sich am Kragen. Am einzigen ungeschützten Teil seines Körpers ist er getroffen worden – am Hals. Ich reiße mir meinen Hemdsärmel ab, knülle ihn zusammen und presse ihn gegen die Wunde. Er darf nicht sterben. Wir brauchen ihn.
    »Wir haben nicht die Zeit, so viele Leute zu evakuieren«, erkläre ich ihm.
    »Anlage Süd«, sagt Silas kalt. Er sieht nicht zu Jude. Er weiß nicht, wer Jude geworden ist und dass er die letzten Wochen damit zugebracht hat, die Rebellen zu schützen.
    »Geht«, sage ich und schon sind sie weg, genau wie der Soldat, der durch die Panzerluke abtaucht und davonsteuert. Sequoias Zip feuert auf den Panzer und verfehlt ihn um Haaresbreite.
    Binnen einer Minute ist der Hemdfetzen an Judes Hals blutdurchtränkt. Mein Magen zieht sich zusammen. Noch einmal versuche ich, an den Menschen am anderen Ende der Funkverbindung zu appellieren. Doch ich könnte ebenso gut Selbstgespräche führen.
    Jude fummelt an seiner Maske herum. Ich fahre die Sauerstoffzufuhr hoch, was auch immer das noch bringen soll.
    »Was jetzt?«, frage ich, als könne er sich an den eigenen Haaren aus dem Sumpf ziehen.
    Er hustet. »Du scheinst doch durchaus fähig zu sein, Oscar. Verrat du’s mir.«

QUINN
    Die Schüsse da draußen haben die Kuppel mit einer
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