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Breakfast on Pluto

Breakfast on Pluto

Titel: Breakfast on Pluto
Autoren: Patrick McCabe
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Routledge, als er den Hörer wieder auf die Gabel legte. »Ich brauche Urlaub, weg von diesem verdammten Irrsinn!«
    Da fragt man sich doch, was er gedacht hätte, wenn er gesehen hätte, wo Pussy und Mamilein inzwischen gelandet waren! Ausgestreckt auf einem endlosen Strand aus puderfeinem Sand, unter einer sich wiegenden Palme. »O Mami!« rief Muschi und drückte ihren Arm. Und sie fuhr ihm mit den Fingern durchs Haar. In weiter Ferne stieg ein winziger Tümmler auf und beschrieb im blauen Himmel eine Kurve. Die üppige Vegetation gab ein eigentümlich besänftigendes Geräusch von sich. Die Sittiche, Farbflecken in den Bäumen, veranstalteten einen Heidenlärm.
    »Die sind ja schlimmer als die Klatschweiber von Tyreelin«, sagte Eily, und Pussy lachte. Da blickte sie ihn an und sagte: »Ich liebe dich, Pussy.«
    In ihrem Badekostüm mit dem Mango-und-Bananen-Motiv sah sie allerliebst aus. »Viel besser als ich«, dachte Muschi, als er sein einfarbiges ungemustertes Ding betrachtete, dessen einziger aufregender Aspekt die spaghettidünnen Träger waren.
    »Pussy«, sagte sie dann, »war er nicht ein gräßlicher Mensch, daß er uns das angetan hat?«
    »Wer – Vater Bernard?« fragte er, und sie nickte.
    »Ja, das war er, Mami«, antwortete er und spürte, wie ihm das Blut in die Wangen stieg – so heiß wie die Sonne, die über Bali Ha’i aufging.
    »Aber das ist so lange her«, sagte sie und sah ihm in die Augen. »Und wir müssen es vergessen. Irgendwann müssen wir vergessen und vergeben lernen.«
    Ihr gütiger Blick brachte Pussy zum Weinen. Und das Wissen, daß er nie dazu imstande wäre, egal wieviel Mühe er sich gab.
    »Ich kann nicht, Mami!« rief er und geriet ganz außer sich. »Ich kann nicht, verstehst du? Ich hab’s immer wieder versucht!«
     
     
    Als Routledge und Wallis in die Zelle stürzten, hatten sie natürlich nicht die leiseste Ahnung, daß dort eine Art Diskussion auf einer einsamen Insel stattfand! Das einzige, was sie sahen, war ein als Bombenleger verdächtigter Teenager, der mit dem Kopf gegen die Wand rannte und nahe dran war, sich ernstlich zu verletzen, ganz zu schweigen davon, daß er immer wieder kreischte: »Ich bringe ihn um! Ich bringe ihn um! Ich brenne seine Kirche nieder, mit ihm drin! Sie werden dafür bezahlen, ihr werdet’s noch sehen! Alle!«, bevor er zu Boden glitt und eine Weile vor sich hin wimmerte. Wenn es dabei geblieben wäre, hätten sie sich gefreut, Beruhigungsmittel hätten sie einen ganzen Tag gekostet, vielleicht sogar zwei oder mehr. Aber der Arzt hielt sie für absolut unerläßlich – da mein Leiden sich schon im fortgeschrittenen Stadium befand.
    Routledge meinte, es läge wohl an den Schuldgefühlen (all die Leute, die ich umgebracht hatte!), und als durch den Nebeldunst, der mich einhüllte, die Stadt Tyreelin und mein liebster Papi auftauchten, rief ich ihm in Morpheus’ Armen zu: »Nein, Routledge! Wut – Wut, begreifen Sie denn nicht? Aber hören Sie! Die Rache ist mein!« und sah jetzt alles an mir vorüberziehen.
    So wie’s schon die ganze Zeit hätte sein müssen – in Ordnung gebracht von Patrick Pussy, der Rächerin, die Unrecht wiedergutmacht!
    Den weiten Weg von England nach Hause hatte sie nichts anderes im Sinn, als eine Stadt auseinanderzunehmen! Und ihn ein für alle Mal fortzuschaffen, als hätte es ihn nie gegeben, diesen Geruch und Gestank, der seit Generationen über einem vergifteten Tal hing!

Dreiundvierzigstes Kapitel
    Die Lurex-Rächerin
     
     
     
    Und würde ihr das Spaß machen! Im Fenster eines Cottage ruckt der Spitzenvorhang, ein gehetztes Auge lugt heraus, und Mrs. Schnurres weicht zurück und deutet auf etwas auf dem Berg, eine Gestalt, die mit dem Finger auf sie zeigt und im Dämmerlicht des Morgengrauens mit heiserer Stimme verkündet: »In die Stadt ihrer Geburt kehrt sie zurück, jeden Hügel und jedes Tal aufzusuchen und ihnen ihren Stempel aufzudrücken, kein Auge in Sicht, das behaupten kann: ›Ich habe sie nicht gesehen!‹, denn dies wird nicht möglich sein, da sie nun unter euch wandelt, sie, die von nun an genannt sein wird – die Lurex-Rächerin! Sie, die genannt sein wird Vertreiberin des Gestanks, Bringerin von Wohlgerüchen, Streuerin von Blüten, Überwinderin der Finsternis, sie, die diesen Ort und seine Menschen aus dem Dunkel ans Licht zerren wird!«

Vierundvierzigstes Kapitel
    Der Gestank, den niemand kennt, ist da
     
     
     
    Familie Noten, 39 The Square, Tyreelin, sitzt beim
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