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Breakfast on Pluto

Breakfast on Pluto

Titel: Breakfast on Pluto
Autoren: Patrick McCabe
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doch, Süßer! Natürlich habe ich das – und hundert andere noch dazu!«
    Da richtete sich Wallis zu voller Größe auf und sagte mit stolzgeschwellter Brust: »Na bitte, sag ich’s doch!«
    Worauf Muschi vor Lachen vom Stuhl fiel, sich wie ein Fötus zusammenkrümmte und laut quiekste!

Neununddreißigstes Kapitel
    »Heut nacht geht ‘ne Bombe hoch,
    und ich hab keinen Fitzel anzuziehen!«
     
     
     
    Es war ein ruhiger Donnerstag abend im Londoner Stadtteil Hammersmith, und die Kampfeinheit der IRA bereitete sich wieder einmal auf einen schönen Abend in der Innenstadt vor. Die ganze Woche über waren sie fleißig und so erfolgreich gewesen, daß sie schon überlegten, ob sie nicht der Filiale von Fortnum & Mason, die sie bereits wenige Tage zuvor in Schutt und Asche gelegt hatten, abermals einen Besuch abstatten sollten. Doch nach ausführlicher Diskussion entschieden sie sich dagegen, statt dessen suchten sie ein vornehmes Restaurant im West End aus, wo bekanntlich Börsenmakler und Parlamentsabgeordnete speisten. Sobald die Entscheidung gefallen war, machten sich alle an die Arbeit und widmeten sich den Aufgaben, die ihnen bereits zur zweiten Natur geworden waren. Zunächst mußte der Plastiksprengstoff ausgepackt werden – natürlich mit gehöriger Vorsicht, wir wollen schließlich nicht, daß irgendjemand die Nitroglycerinkrankheit bekommt (oder einen »NG-Kopp« kriegt, wie die Kumpel es nennen) – an den Taschenuhren mußten die Zeiger abgeknipst werden, und die hundert verschiedenen Dinge, die nötig sind, wenn man im aktiven Dienst ist. Paddy Pussy als unbestrittener Anführer der Einheit war natürlich ebenfalls arg beschäftigt. Er schlüpfte in eins seiner vielen eleganten Abendkleider – dieses hier schräg geschnitten, aus rosa Crepe de Chine – und warf sich stundenlang vor dem Spiegel in Positur, um sich ein für alle Mal davon zu überzeugen, daß er dem Anlaß entsprechend aussah: das erste Mal nämlich, daß man in London ein Restaurant in die Luft jagen sollte. Bis jetzt waren es meist öffentliche Gebäude gewesen und natürlich U-Bahn-Stationen.
    »Verdammt und zugenäht!« rief sie aus und schleuderte ihr fünfzehntes und letztes Kleid zu Boden. »Soll das doch heute abend ein anderer übernehmen! Ich hab keinen Fitzel anzuziehen!«
    »Nein! Bitte nicht!« flehten die anderen Mitglieder der Einheit ihre angebetete Anführerin an. »Wir bitten dich, tu uns das nicht an, Muschi! Schließlich bist du die gefürchtetste Terroristin von London!«
    »Hach, als ob ich das nicht wüßte, ihr Süßen!« rief Pussy und wedelte mit den Händen. »Als ob ich das nicht selber wüßte, ihr kleinen Schmeichler ihr, ihr süßen Honigkuchenpferde!«

Eine außerkörperliche Erfahrung vielleicht?
     
     
     
    Terence sagte zu mir: »Vielleicht hatten Sie eine außerkörperliche Erfahrung, als Sie in der Zelle eingekerkert waren, Patrick, denn es hat ganz den Anschein, als wären Sie kaum dagewesen!«
    Wie er das sagte, bewies nur seinen Sinn für Humor, aber ich weiß, was er meinte! Und Wallis und Routledge, den Armen, ging es bestimmt genauso, als sie durch den Spion sahen, wie ich kicherte und vor mich hin lachte. Meine Gedanken waren draußen im Weltraum, wo ich über alles nachsann, was mir bisher widerfahren war und wie ich dafür sorgen würde, daß es allen noch gehörig leid täte. »Was denn?« fragt Routledge, als sie zu mir in die Zelle kamen. »Ach, machen Sie sich nur man keine Sorgen«, sage ich und fange schon wieder an loszuprusten! »Scheiße!« sagt Routledge und tritt gegen den Tisch. »Scheiße, Scheiße, Scheiße!«

Vierzigstes Kapitel
    Eine Menge Leute verlieren die Beherrschung!
     
     
     
    Kriminalinspektor Peter Routledge von Scotland Yard war mit seinem Latein am Ende. Unaufhörlich ging er im Tagesraum auf und ab, ließ die Knöchel knacken und rauchte eine Zigarette nach der anderen. Jetzt hatte er den Tatverdächtigen seit vier Tagen in Gewahrsam – erlaubt waren höchstens sieben – und war bereits an dem Punkt angelangt, wo er nichts aus ihm herausbekam als völlig blödsinniges Geschwätz. Warum konnte der nicht einfach auspacken? Warum konnte er nicht einfach gestehen, daß er sich als Frau verkleidet hatte in dem raffinierten Versuch, seine Spur zu verwischen – denn die machten vor nichts halt, diese verrückten, fanatischen Bombenleger –, und daß sein Plan furchtbar fehlgeschlagen war! Was war nur los mit diesen Leuten, daß ihre sogenannte »Sache« sie
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