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Braut wider Willen

Braut wider Willen

Titel: Braut wider Willen
Autoren: Jane Feather
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seines Degens tief in den Leib des Mannes. Dann zog er die Klinge heraus und stieß abermals zu. Eine grau-rote Masse quoll auf die Steine.
    Sekundenlang blickte Brian auf den Toten hinunter, dann verzog er die Lippen, drehte sich mit einem verächtlichen Laut um und setzte seinen Weg fort.
    Am Ende der Gasse angelangt, bog er nach rechts in eine breitere Straße ab. Licht fiel aus den oberen Fenstern einer Fachwerkschänke. Das Schild des Black Tulip schwang knarrend im Wind.
    Brian stieß die Tür auf und betrat den gedrängt vollen und lauten Schankraum. Der Geruch nach schalem Bier, ungewaschenen Leibern und gesottenen Schweinsfüßen hing schwer in der rauchgeschwängerten Luft. Die gekalkten Wände glänzten vor Feuchtigkeit, und von den massiven Deckenbalken hingen Talgleuchten.
    Brian bahnte sich den Weg durch die lärmende Menge und steuerte auf eine niedrige Tür hinter der Theke zu, an der ein rotgesichtiger Mann mit gleichmäßigen, fließenden Bewegungen Bier zapfte und die vollen Humpen vor sich aufreihte. Eine geplagte Schankmaid schleppte diese auf einem Tablett, das sie hoch über dem Kopf hielt, zu den Tischen, den frechen Fingern und lästigen Händen der Gäste geschickt ausweichend.
    Der Mann am Ausschank blickte auf, als Brian sich vorüberdrängte. Er bedachte ihn mit einem knappen Nicken und deutete mit dem Kopf auf die niedrige Tür hinter sich.
    Brian öffnete sie und betrat einen kleinen, niedrigen Raum. An einem Tischchen vor dem Feuer saß ein Mann mit einem Humpen in den Händen. Da trotz des glosenden Feuers feuchte Kälte spürbar war, hatte der Mann Mantel und Hut nicht abgelegt. Bei Brians Eintreten schaute er auf und bedachte ihn mit einem abschätzenden Blick.
    »Ihr wurdet verfolgt«, bemerkte er mit sonderbar tonloser und nasaler Stimme. Sein Blick blieb am Stockdegen hängen, den Brian noch frei trug. Blut tropfte von der Spitze und sammelte sich in der Sägemehlstreu des Bodens.
    »Ja«, gab Brian ihm Recht. Er hob den Degen und unterzog die roten Flecken einer Betrachtung, als gälte es, das Ergebnis seines Handwerks zu prüfen. Dann stieß er die Klinge mit einem dumpfen, endgültigen Geräusch in die Scheide und zog für sich einen Stuhl heran.
    »Einer von Stricklands Agenten?«, fragte der Mann und griff nach seinem Bierhumpen.
    »Ich nehme es an. Für Fragen war keine Zeit«, erwiderte Brian. »Es war kein geselliger Anlass.« Nach dem Bierkrug auf dem Tisch fassend, führte er diesen in Ermangelung eines Trinkgefäßes an die Lippen und machte einen tiefen Zug. »Töten macht durstig«, erklärte er und leckte sich die Lippen, als er den Krug wieder auf den Tisch stellte.
    Der andere ließ ein nichts sagendes Brummen hören und griff unter seinen Mantel. Aus einer Tasche seines wollenen Wamses zog er ein Papier, das er bedächtig auf die fleckige Tischfläche legte.
    Brian, der die Handbewegungen des Mannes genau beobachtet hatte, zügelte seine Neugierde und sagte nichts.
    »Also«, ließ sich sein Gegenüber nach ein paar langen Sekunden vernehmen. »Seine Majestät zeigte sich überaus großzügig.«
    »Der Sohn und Erbe Seiner Majestät ist mit der Tochter König Charles' vermählt«, rief Brian Morse ihm mit spöttischem Unterton ins Gedächtnis.
    Der Mann kniff die Augen zusammen. »Sei dem, wie es sei, Holland verhält sich in eurem Bürgerkrieg neutral«, bemerkte er. »Dieses Hilfsangebot des Königs stellt ein großes Zugeständnis dar.«
    »Es wird Würdigung finden.« Brian griff erneut nach dem Krug und führte ihn an die Lippen.
    Der andere nickte scheinbar befriedigt. Er entfaltete das Papier und schob es wortlos über den Tisch.
    Brian, der den Krug absetzte und nach dem Schreiben griff, ließ den Blick über die feinsäuberliche Aufstellung gleiten. Der Oranier zeigte sich tatsächlich sehr großzügig. Das Kriegsmaterial, das er dem bedrängten und an Geldmangel leidenden König von England als Unterstützung bot, würde das Gefälle zwischen der Schlagkraft von Cromwells neuer Armee und den königstreuen Kavalieren nahezu wettmachen.
    »Seine Majestät wird mit Dankbarkeit nicht geizen«, sagte Brian. Er griff in seine Tasche, um nun seinerseits einen Brief hervorzuholen, der das Siegel Charles' von England trug.
    Sein Gegenüber nahm das Schreiben in Empfang und prüfte das Siegel sorgfältig. Da er wusste, worauf es ankam, erkannte er sofort die Echtheit der königlichen Insignien. Er steckte das Dokument in sein Wams und leerte seinen Humpen.
    Sein
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