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Braut wider Willen

Braut wider Willen

Titel: Braut wider Willen
Autoren: Jane Feather
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Zeug, doch vermag es manch zaghaftes Herz mit Mut zu erfüllen.« Er reichte einen der Becher Cato.
    Cato trank und verzog das Gesicht. »Scheußlich«, sagte er.
    Strickland grinste. »Man gewöhnt sich daran.« Er schenkte sich nach und leerte den Becher in einem Zug. »Der König ist also Schotte geworden?«
    Cato nickte und stellte seinen Becher mit einer neuerlichen Grimasse ab. »Und ich wurde ausgeschickt, um Euch heimzuholen. Eure Arbeit hier ist getan, und wir glauben, dass Ihr uns viel zu sagen habt… alle Einzelheiten und Meinungen, die in einem schriftlichen Bericht keinen Platz finden.«
    »Ja, das schon. Nun, ich freue mich, die grünen heimatlichen Gefilde wieder zu sehen.« Erneut lachte er kurz auf. »Oder besser gesagt, die blutgetränkten heimatlichen Gefilde.«
    Catos Miene war ernst. »Es ist viel Blut geflossen, doch das Ende ist abzusehen.«
    »Es sei denn, die Schotten stellen sich mit ihrem ganzen Gewicht hinter den König?«
    »Alles ist möglich«, sagte Cato.
    »Aber nicht wahrscheinlich?« Strickland war Catos zynischer Ton nicht entgangen.
    »Der König war noch nie ein verlässlicher Verbündeter. Aber man wird sehen.« Wieder trat Cato ans Fenster, von geradezu abergläubischem Unbehagen erfüllt, da er seine Mission so unheimlich rasch hinter sich gebracht hatte.
    Etwas auf der Straße unter ihm fesselte seine Aufmerksamkeit. Eine Gestalt in höchst bizarrer Kleidung war in den Eingang des Hauses gegenüber gehuscht. Es war freilich nicht die merkwürdige Aufmachung, die Catos Stirnrunzeln hervorrief, sondern das Gefühl, dass ihm die Erscheinung allzu bekannt war.
    Phoebe war Brian und seinen Begleitern zum Black Tulip gefolgt und hatte Unauffälligkeit vorgetäuscht, indem sie vor der Kneipe herumlungerte und lässig pfeifend mit Steinchen warf, während sie die Tür ununterbrochen im Auge behielt.
    In ihrer neuen Rolle als Späher fühlte sie sich befangen, da sie unsicher war, ob ihre Verkleidung überzeugend wirkte und ihr Verhalten harmlos und unverfänglich, doch als niemand sie eines zweiten Blickes würdigte, beruhigte sie sich und wuchs in die Rolle immer mehr hinein, bis einer von Brians Kumpanen im Eingang der Kneipe auftauchte.
    Es war ein Mann mit dichtem Bart, bullig, mit mächtigem Bizeps und auffallend großen Pranken. Er blickte die Straße nach beiden Seiten entlang, dann hob er die Finger an die Lippen und stieß einen durchdringenden kurzen Pfiff aus, der die klare Luft erbeben ließ.
    Phoebe glitt hinter eine nahe Ecke, von der aus sie alles beobachten konnte. Sofort kam ein zerlumpter Junge vom Kai her gelaufen. Er blieb vor dem bulligen Kerl stehen, der noch immer im Eingang zur Kneipe wartete.
    Phoebe hörte die laute, scheltende Stimme des Mannes. Das Kind duckte sich wie in Erwartung eines Schlages. Dieser kam nicht, doch wich der Junge zurück, als er einen Wortschwall von sich gab, dem der bullige Mann sehr aufmerksam lauschte.
    Brian trat in den Eingang, als der Junge verstummte, und sprach mit dem Bulligen. Phoebe konnte nichts verstehen, doch schien Brian befriedigt, da er eine Silbermünze aufs Pflaster zu Füßen des Jungen warf und wieder ins Haus trat.
    Das Kind bückte sich nach der kargen Bezahlung und eilte die Straße hinunter. Der stämmige Mann spuckte aufs Pflaster und zog ein Messer aus einer Scheide an seiner Hüfte. Er hielt die Klinge gegen die Sonne und wetzte sie am steinernen Türsturz.
    Diese Geste strahlte so viel Bedrohung aus, dass es Phoebe kalt überlief.
    Brian und die drei anderen Männer traten nun zu dem Mann auf die Straße. Es folgte eine kurze Besprechung, dann gingen sie los, in die Stadt.
    Phoebe folgte in sicherem Abstand, duckte sich in Eingänge, schlüpfte um Ecken, immer um Varianten bemüht, damit es nicht zu sehr auffiel, dass sie ihnen folgte, sollte sich einer zufällig umblicken. Doch die Männer schienen alles um sich herum vergessen zu haben, als sie in die Straße der Flickschuster einbogen.
    Sie schritten ohne Deckung aus, als hätten sie keine finsteren Absichten, und für Phoebe war das bedrohlicher als alles andere. Sie spürte instinktiv, dass sie Böses im Sinn hatten und es sie nicht kümmerte, dass sie Angst verbreiteten. Es war ein Indiz dafür, dass Mord und Totschlag am helllichten Tag in den Straßen von Rotterdam gang und gäbe waren.
    Auf halber Höhe der Flickschusterstraße blieben sie stehen. Phoebe fiel zurück, obwohl sie gern näher an sie herangekommen wäre, um sie belauschen zu
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