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Braut der Nacht

Braut der Nacht

Titel: Braut der Nacht
Autoren: Kalayna Price
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Haut durchdrang und nach dem Tier rief, das ich nicht länger zu besitzen schien.
    Bobby war kein gezeichneter Shifter, dessen Verwandlung Minuten dauerte. Er war als Shifter geboren, und noch dazu verdammt schnell darin, sich zu verwandeln. Ich versuchte, ihn loszulassen, doch die Energie, die von ihm ausstrahlte, wand sich um meine Finger, umschlang meine Arme, krallte nach mir. Sein Arm zuckte, verwandelte sich.
    Scheiße.
    Ich riss meine Hände fort, aber sie bewegten sich zu langsam, als habe die Energie um mich herum sich in zähe Masse verwandelt. Sie klebte an mir, als ich zurücktaumelte. Ich biss die Zähne zusammen bei dem Gefühl, das zugleich Schmerz und der vertraute Ruf von Firth war. Ein Ruf, den ich nicht mehr beantworten konnte, nun, da ich ein Vampir war.
    »Das Silber wirkt«, sagte die Sammlerin und wandte den Blick ab von Stevens sich langsam verwandelnder Gestalt, um Bobby ins Visier zu nehmen. Den Kopf leicht zur Seite geneigt musterte sie ihn neugierig und sachlich zugleich. Gil hatte mich schon auf ähnliche Weise angesehen. Verdammt ähnliche Weise. Nur dass Gil keine kaltherzige wandelnde Leiche war.
    Neben mir richtete Bobby sich auf. Fell überzog seinen Körper, aber er stand auf zwei Beinen, in seiner Zwischengestalt– halb Mensch, halb Tier. Die Gestalt eines Kriegers. Krallen krümmten sich an seinen Fingern, sensenartig und tödlich. Eine Schnauze mit Raubtierzähnen ragte aus seinem Gesicht.
    Immer noch summte die Energie von Firth über meine Haut. Sie badete meinen Körper in Adrenalin. Ich spannte die Muskeln. Mein Atem ging stoßweise. Das Bedürfnis, mich zu verwandeln, hämmerte in meiner Brust. Aber ich konnte mich nicht mehr verwandeln. Die Energiespirale in meinem Innersten war immer noch erstarrt. Immer noch kalt.
    Ich schickte die Energie in meine Hände. Die Gelenke meiner Finger knackten, bogen sich. Dann platzte die Haut an den Fingerspitzen auf. Meine Krallen glitten zum Vorschein, lang genug, um einen Tiger stolz zu machen.
    Leises, glockenhelles Lachen schwebte durchs Zimmer. »Du bist so herrlich berechenbar«, sagte Elizabeth und lächelte mich an wie eine Katze, die eine Maus in die Ecke gedrängt hatte.
    Ich krümmte die Krallen. Ich war keine Maus.
    »Passt das in dein falsches Spiel?«, fragte ich, um sie aus der Reserve zu locken. Ich lispelte die Worte– meine Fangzähne waren hervorgetreten.
    Elizabeths Lächeln wurde breiter, und sie warf einen flüchtigen Blick zu Ronco. »Ehrlich gesagt, ja.«
    Sie drehte einen Ring an ihrem Finger, und Worte quollen über ihre Lippen. Worte, die mein Verstand zu verstehen versuchte, die er aber nicht begreifen, nicht behalten konnte.
    Mein Magen krampfte sich zusammen. Ich wusste, welches Wort nicht gehört werden konnte. Der Name eines Magiers.
    Magie strich prickelnd über meine Haut. Die Luft summte vor Macht, dann erschien eine große schwarze Schlange in der Mitte des Zimmers. Sie bäumte sich auf und öffnete die Kiefer, um vor Gift triefende Zähne aufblitzen zu lassen.
    Die Sammlerin riss ihren Blick von Bobby los, richtete ihn auf die Schlange und runzelte die Stirn. »Elizabeth, was soll das bedeuten?«
    »Das?«, fragte die kleine Vampirin voll gespielter Unschuld. Dann wurde ihre Stimme tiefer. »Das ist ein Putsch.«

Kapitel 33
    J etzt, Trevin!«, schrie Elizabeth, und die Schlange schnellte vor.
    Die Sammlerin wich nicht zurück. »Ronco, kümmere dich um die Schlange.«
    Ihr Leibwächter rührte sich nicht– keiner ihrer Vollstrecker rührte sich.
    Nicht dass ich es erwartet hätte, aber der Sammlerin war nie in den Sinn gekommen, dass sie abtrünnig werden könnten. Sie stand einfach da und nahm an, dass sie ihr zur Seite stehen würden.
    Vergeblich.
    Überraschung zuckte über ihr Gesicht, als der Biss der Schlange in ihre Schulter drang. Sie riss die Augen auf, packte das riesige Reptil und schleuderte es quer durch den Raum. Dann richtete sie ihren dunkel funkelnden Blick auf ihre Vollstrecker.
    »Erwartet keinerlei Nachsicht, keiner von euch.« Sie presste eine Hand auf die träge blutende Wunde in ihrer Schulter. »Das ist Hochverrat. Das ist…« Die Sammlerin machte einen Schritt vorwärts, dann gaben die Beine unter ihr nach, als das Gift seine Wirkung zeigte, und sie fiel auf die Knie.
    »…das ist unausweichlich«, beendete Elizabeth den Satz für sie. »Zu lange hat mein Meister deine Launen befolgt. Er bettelt wie ein Hund um deine Brotkrumen, wo er stattdessen am Kopf der Tafel sitzen
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