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Brausepulver für den Papst

Brausepulver für den Papst

Titel: Brausepulver für den Papst
Autoren: Jutta Ahrens
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nützlich sein. Midian brauchte einen Reiseführer im Sudan, Justin brauchte zahlungskräftige Unterstützung bei den humanitären Aufgaben, die er sich da unten vorgenommen hatte. Und Fiona brauchte eine gute Story.
    Warum Midian in den Sudan wollte, wusste sie zwar nicht, aber das würde sie noch herausbekommen. Sicher wollte er dort seine Tour der guten Taten fortsetzen, die er in ihrem Interview angekündigt hatte. Und hatten die Amerikaner in Khartum nicht kürzlich eine Entbindungsklinik bombardiert, die sie mit einer Chemie-Fabrik verwechselt hatten? Da war sicher Aufbauarbeit zu leisten.
    Alles ganz prima, aber jetzt schienen Justin und Midian noch ein anderes Betätigungsfeld gefunden zu haben, auf dem sie einander nützen konnten. Das durchkreuzte Fionas Pläne. Sie dachte an das scharlachrot tapezierte Studio, das sie an der Via Veneto gemietet hatte, liebevoll ausgestattet mit all den Dingen, die eine laue Nacht erst so richtig heiß machten.
    Justin würde es mögen. Aber Justin mochte auch schöne Männer. Eigentlich hatte er seine freien Tage bei seinem Freund Raymond in London verbringen wollen. Gottseidank hatte der auf einem Wohltätigkeitsbasar einen Reisegutschein zum Loch Ness gewonnen, wo er unbedingt das Monster zeichnen wollte. Dass Raymond die Gesellschaft eines Monsters der seinen vorzog, hatte Justin sehr gekränkt, und so war er Fionas Einladung freudig gefolgt.
    Und Barbara? Fiona hatte gehofft, dass sie in Midian einen adäquaten Gesprächspartner finden und mit ihm vielleicht in die Vatikanischen Museen gehen würde, aber Barbara hatte alles vermasselt. So ein fantastischer Mann, und sie kam mit Plastiktüten und Turnschuhen daher! Kein Wunder, dass sie keinen Liebhaber fand.
Was mache ich bloß mit ihr heute Abend?,
grübelte Fiona.
Ich kann sie unmöglich mitnehmen. Barbara steht zwar auf Folterkammern, aber nur, wenn sie alles mit der Maus ihres Computers steuern kann. Von Praxis hat sie nicht die geringste Ahnung.
    Justin war gespannt, was Fiona für den Abend geplant hatte. Das Übliche? Wohl kaum, schließlich waren sie heute zu viert. Er gestattete sich einen Blick auf Midians nackte Schultern. Eigentlich wollte er bei Midian sein. Justin schloss kurz die Augen, dann verbot er sich entschlossen weitere Träumereien.
    Midian war Justins verhangener Blick nicht entgangen. Die Wölbung zwischen seinen Schenkeln schwoll an, soweit das unter dem Stoff noch möglich war. Abrupt stand er auf und erklärte: »Ich muss mal verschwinden.«
    Justin spürte zwar Midians Hitze, wusste dessen Worte aber nicht zu deuten. Klappensex hatte ihn noch nie angemacht. Midian kam zurück. Justin sah sofort, dass der Stoff sich entspannt hatte, wenngleich er auch im Ruhezustand nicht gerade locker saß.
    Fiona sah es auch.
So eine Verschwendung,
dachte sie.
Der Sache hätte man doch auch anders abhelfen können.
Fiona beobachtete die Drei. Die Unterhaltung durfte nicht wieder so abreißen wie vorhin, schließlich war man aus einem bestimmten Grund zusammengetroffen. Sollte sie den direkt ansprechen oder weiterhin auf Small Talk setzen?
    »Barbara entwirft Computerspiele«, wandte sie sich schließlich an Midian. »Hast du das gewusst? Das ›Schwert von Assur‹ ist von ihr.«
    Midian musterte Barbara gelangweilt. »Davon haben Sie Ahnung?«
    »Ja. Sie nicht?«
    Ganz schön unverschämt,
dachte Midian.
Immerhin, Assur, das ist ja interessant.
Er zeigte auf seinen Anhänger. »Dann wissen Sie auch, was das ist?«
    »Der babylonische Drache Sirrusch. Mein Gott, den kennt doch jeder, der mal im Pergamon-Museum war.«
    Fiona grinste. »Das hättest du nicht von Barbara gedacht, wie?«
    Midian ging nicht darauf ein. »Um was geht es denn bei Ihren Spielen?«
    »Das ›Schwert von Assur‹ ist ein Abenteuerspiel mit allerlei Folterszenen und anderen exquisiten Grausamkeiten«, erklärte Fiona. »Ziemlich realistisch, wenn ihr mich fragt. Barbara hat jede Menge Recherchen dafür betrieben.« Fiona wartete gespannt auf die Reaktion der beiden Männer.
    Justin guckte ungläubig.
    In Midians Augen flackerte vages Interesse. »Ach, wirklich? Was denn für Foltern?«, wollte er wissen.
    Jetzt musste Barbara etwas sagen. Sie setzte ihr harmlosestes Gesicht auf und erwiderte: »Was es halt so gibt. Häuten, pfählen, vierteilen und so.«
    Justin verschlug es die Sprache.
    Midian war auf einmal ganz Auge und Ohr. »Wie kommen Sie bloß auf so furchtbare Dinge?«, schnurrte er.
    »Fiona schreibt doch auch über harte
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