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Bratt, Berte 02 - Zwei Briefe fuer Britta

Bratt, Berte 02 - Zwei Briefe fuer Britta

Titel: Bratt, Berte 02 - Zwei Briefe fuer Britta
Autoren: Berte Bratt
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das reinste Familienidyll! Ich taufte die Jungen Pierrot und Columbine.
    Frau Aubel strahlte, wie fein das Haus in Ordnung gehalten war und wie hübsch und gesund die Katzen waren. Die Jungen waren noch eine besondere Freude. Ja, es stimme, versicherte sie mir, daß die Jungen weiß seien. Erst im Laufe einer Woche würde eine schwache Andeutung einer Farbänderung in Form von dunklen Schwänzchen und Pfotchen sich bemerkbar machen.
    Wir schieden voneinander; Vati und ich fuhren nach Südfrankreich, Ellen wieder nach Dänemark; fünf herrliche Wochen hatten wir miteinander verbracht. Wir waren jeden Tag unterwegs gewesen; es war nun auch schön, jemanden zu haben, den man in den Arm zwicken konnte, sobald man begeistert war oder etwas schrecklich komisch fand.
    In der kleinen südfranzösischen Stadt war alles ganz anders: Sonne über kleinen Gassen. Weinberge, Obstgärten, glühende Hitze. Bei der Witwe eines Lehrers hatten wir zwei Zimmer mit Küchenbenutzung gemietet. Madame und ich standen jede in einer Ecke der Küche und wechselten Rezepte und Erfahrungen miteinander aus; es war ganz urgemütlich.
    An einem Augusttag ging es wieder nordwärts. Wir wollten auf dem Heimweg in Paris Station machen; ich selbst hatte dafür gute Gründe, aber auch Vati bestand darauf, weil er mit Latour reden wollte.
    Außerdem mußte er noch einige Sachen holen, die er bei Aubels im Keller gelassen hatte; darunter auch ein Bild, das er verschenken wollte.
    Ich saß neben Pierre auf einer Bank in den Tuileren. Auf derselben Bank wie das erste Mal, als er Eselstreiber war und ich einsam und verlassen.
    Wir redeten nicht viel, wir hielten Händchen und waren glücklich. Ist das vielleicht nicht die schönste Beschäftigung, die es gibt?
    Erst am Abend traf ich mit Vati in unserer Pension zusammen.
    „Bitte schön“, sagte Vati und legte etwas in meine Hand.
    „Das sollte ich dir von Frau Aubel geben, mit Dank für die Katzenpflege.“
    Oh, wie niedlich!
    Was mir Vati in die Arme legte, war ein weiches kleines Siamesenputzi. Ich schaute es mir näher an: Es war Columbine.
    „Wie wir sie über die Grenze bringen, davon habe ich keine Ahnung“, sagte Vati, „ich will mich nicht einmal danach erkundigen, ob es verboten ist. Solange ich nichts weiß, handle ich in gutem Glauben.“
    Columbine kam über die Grenze. Sogar schlafend. Ich hatte sie mit Essen und Milch vollgestopft, während wir durch Belgien reisten, und als wir uns der deutschen Grenze näherten, war sie so übersatt und schläfrig, daß sie in meiner Handtasche einschlief.
    Sie wachte erst wieder auf, als der Zug in Aachen hielt. Dort stiegen wir aus. Ich mit Koffer und Katzentasche, Vati mit Koffer und Bild.
    Tante Edda war auf dem Bahnhof. Von mir bekam sie einen dicken Kuß, und ich glaube, beinahe hätte sie auch einen von Vati gekriegt.
    Wir fuhren dann im Taxi zu ihr nach Hause und kamen in eine gemütliche Zweizimmerwohnung in einem modernen Neubau.
    Nur zwei Stunden konnten wir bleiben. Wir mußten mit dem nächsten Zug fahren, um früh am Morgen das Schiff zu erreichen.
    „Es gibt so vieles, was ich Ihnen sagen möchte, gnädige Frau“,
    sagte Vati, „ich möchte eine ganze Lobesrede auf Sie halten.“
    „Ach, bitte, bitte, verschonen Sie mich!“ lachte Tante Edda.
    „Ja, ich werde Sie verschonen, denn es gibt eigentlich keine Worte, die ausdrücken können, was ich fühle. Es heißt ,Laßt Blumen sprechen’ - darf ich vielleicht ein Bild sprechen lassen?“
    Tante Edda packte aus.
    „Aber Herr Dieters, das ist ja das Bild! Das mit.“
    „Der Pariser Atmosphäre und dem Blau, das Gold in sich verbirgt“, lachte Vati. „Sie sehen, daß Britta Ihre Grüße korrekt überbracht hat. Ich freue mich immer sehr, wenn meine Bilder gefallen.“
    „Gefallen“, rief Tante Edda, „ich bin einfach verliebt in das Bild.“
    „Dann ist es für mich eine doppelte Freude, es Ihnen schenken zu dürfen. Tatsächlich wüßte ich niemanden, dem ich es lieber gäbe. Wie wäre es meinem Mädel ergangen, wenn Sie nicht.“
    „Ach, Tante Edda!“ rief ich verzweifelt. „Columbine hat auf den Teppich einen See gemacht!“
    Ehe wir gingen, fragte ich: „Schreibst du etwas Neues, Tante Edda? Ich möchte dir nur sagen, daß du gern meine Pariser Geschichte verwenden kannst, wenn du willst. Mit mir, dem Krabbensalat, der Krankheit, der Einsamkeit und so weiter.“
    Tante Edda schüttelte den Kopf.
    „Nein, danke schön, du weißt ja, daß ich niemals lebende Modelle
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