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Brandung des Herzens

Titel: Brandung des Herzens
Autoren: Elizabeth Lowell
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zu gehen, und zu sehr Mann, um wegzulaufen. Blieb also nur noch Heirat übrig.« Sie trat einen Schritt zurück. »Das sollte genügen.«
    »Heißt das, du hast genug in Fetzen gerissen?« fragte Reno trocken und drehte sich zu ihnen um. »Wenn ja, dann wird es Zeit... Slater!«
    Bevor der Schrei Renos Lippen verließ, wirbelte Caleb herum und zog seinen Revolver in einer einzigen, fließenden Bewegung, so schnell, daß das Auge ihr nicht wirklich folgen konnte. Donner krachte rechts von Willow und gleich darauf links von ihr, während Caleb und Reno ihre Revolver auf die zwei Männer entleerten, die sechzig Meter entfernt über den Rand der Wiese schlichen und zwischen den Bäumen nach einer Stelle suchten, wo sie freies Schußfeld hatten.
    Die unglaubliche Schnelligkeit von Calebs und Renos Reaktion überraschte die Slater-Brüder. Ihre Absicht wurde zunichte gemacht, als sie mehrmals schnell feuerten und zurückwichen, um bessere Deckung zu suchen. Aber es gab keine Deckung in ihrer Reichweite. Caleb und Reno waren so präzise, wie sie schnell waren. Das hatte auch Jed Slater begriffen, und er fuhr herum und feuerte wild, selbst noch in dem Moment, als Kugeln ihn niederstreckten.
    Er zielte jedoch nicht auf die Männer. Sondern auf Willow.
    Ein greller Schmerz explodierte in Willows Kopf und ließ sie auf die Knie sinken. Dunkelheit senkte sich vom Himmel herunter und hüllte sie ein, bis ihr schwarz vor Augen war. Sie hörte Calebs Stimme ihren Namen rufen, als sie hilfesuchend die Hand nach ihm ausstreckte, weil sie ihn brauchte als den festen Mittelpunkt einer Welt, die sich in schwarzen Schleiern um sie drehte. Sie fühlte, wie seine starken Arme sie stützten, aber selbst seine Kraft vermochte die unnatürliche Nacht um sie herum nicht zurückzudrängen.
    Willow versuchte immer noch, Calebs Namen zu sagen, als eine finstere Woge lautlos über ihr zusammenschlug und sie mit sich riß.
    Caleb fühlte, wie Willows Körper in seinen Armen plötzlich schlaff wurde, sah das Blut, das unter ihrem hellen Haar hervorquoll, und rief ihren Namen mit einer Stimme, die als ein erstickter Laut aus seiner Kehle kam.
    Er bekam keine Antwort. Er hatte auch keine erwartet. Mit zitternden Fingern tastete er vorsichtig um die blutende Wunde herum. Dann schlang er seine Arme um Willow und drückte sie an sich und trauerte mit der trockenen, gequälten Lautlosigkeit eines Mannes, der sich niemals im Leben Tränen erlaubt hatte.
    Als Wolfe aus der Schlucht herauskam und in die Lichtung ritt, fiel sein Blick sofort auf Caleb und Reno, die sechzig Meter entfernt im sonnengesprenkelten Schatten der Bäume saßen. Willow lag zwischen den beiden Männern. Caleb warf einen schnellen Blick auf Wolfe und die Pferde, dann drehte er sich wieder zu Willow um, als befürchtete er, sie würde ihm entgleiten, wenn er sie eine Sekunde aus den Augen ließ. Ihre Hand lag zwischen seinen kräftigen Händen. Er streichelte die glatte Haut, während er sowohl Willow als auch sich selbst zu bestätigen versuchte, daß sie noch am Leben war.
    Nach einem langen Blick auf seine Schwester erhob sich Reno und ging zu der Stelle, wo Wolfe wartete.
    »Ich habe die Schüsse gehört. Ist Willow getroffen worden?« fragte Wolfe, als er aus dem Sattel stieg.
    »Ja.«
    »Schlimm?«
    »Wir wissen es nicht. Ihr Puls ist stark und gleichmäßig, aber sie ist bewußtlos.«
    Wolfes dunkelblaue Augen schlossen sich kurz. Er drehte sich um und warf einen bekümmerten Blick auf das Mädchen, das gespenstisch unbeweglich dalag, und auf den Mann, der ihre Hand mit einer Zärtlichkeit streichelte, die Wolfe nicht geglaubt hätte, hätte er sie nicht mit eigenen Augen gesehen.
    »Was ist passiert?« fragte er und wandte sich ab, weil er sich plötzlich vorkam, als wäre er in Calebs Privatsphäre eingedrungen.
    »Slater und sein jüngerer Bruder sind hinter uns die Schlucht hinaufgeschlichen. Sie waren sechzig Meter entfernt, als ich sie entdeckte.« Renos Stimme klang trostlos. »Willow war gerade dabei, Calebs Arm zu verbinden. Es blieb keine Zeit mehr, sie aus dem Schußfeld zu schaffen. Als Jed Slater begriff, daß er erledigt war, hat er auf sie geschossen. Möge Gott seine Seele im ewigen Fegefeuer schmoren lassen.«
    »Amen.« Wolfe seufzte. »Was ist mit Kid Coyote?«
    »Tot.«
    Reno schaute auf die Pferde, die Wolfe mitführte. Ishmael war auch darunter. Er hielt den Kopf hoch erhoben, und sein Gang war kräftig. Außer dem getrockneten Schaum, der sein sonst so
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