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Brandung des Herzens

Titel: Brandung des Herzens
Autoren: Elizabeth Lowell
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einzuschreiten und dafür zu sorgen, daß sich die Freunde des Jungen nicht einmischten, was auch immer zwischen dem alten Gesetzeshüter und dem jungen Banditen passierte.
    Aber Eddy war nicht gesund. Er war verletzt, und Johnny Slater wußte das. Eddy wußte es auch. Er hatte die Wahl - er konnte zulassen, daß Rose beleidigt wurde, oder versuchen, mit seiner verletzten rechten Hand seine Pistole zu ziehen. Er hätte vielleicht auch mit der linken Hand nach seiner Waffe greifen können, obwohl der Kolben zur falschen Seite zeigte. Ganz gleich, mit welcher Hand, er wäre höchstwahrscheinlich tot, noch bevor der Pistolenlauf aus dem Holster glitt.
    »Nein!« sagte Rose eindringlich. Sie stellte sich vor Eddy und kehrte dem harten Burschen, der sie beleidigt hatte, den Rücken zu. »Du kannst noch nicht mal eine Gabel halten, geschweige denn eine Pistole!«
    Bevor Rose zu Ende gesprochen hatte, grub sich Calebs große, kräftige Hand in Johnny Slaters Schulter und wirbelte ihn herum.
    »Du hast ein übles Mundwerk, Junge. Die Leute in Denver sind es allmählich leid, deine Sprüche zu hören. Du hast zwei Möglichkeiten: Du kannst dich bei Mrs. Sorenson entschuldigen und deinen Hintern zur Stadt hinausbewegen oder mit einer der hübschen kleinen Kanonen loslegen, die du da mit dir herumschleppst.«
    Verblüffung verwandelte sich in Bestürzung, als Johnny das finstere Versprechen in Calebs Augen sah. Es war eine Sache, aus sicherer Entfernung quer durch einen vollbesetzten Raum einem verletzten Mann zu drohen, der kaum imstande war, seine Pistole zu ziehen. Es war eine andere Sache, Gürtelschnalle an Gürtelschnalle einem Mann gegenüberzustehen, der weder verletzt war noch Angst hatte, einem Mann, der nicht einen lumpigen Cent um Kid Slaters Ruf gab, ein Revolverheld zu sein, der blitzschnell mit der Hand am Abzug war, oder um die Tatsache, daß ihm sein brutaler älterer Bruder den Rücken stärkte.
    Johnny Slater brach der Schweiß aus. Er blickte hastig zu seinen Freunden hinüber, doch die standen nur mit vor der Brust verschränkten Armen da und beobachteten ihn. Offensichtlich erwarteten sie, daß er den Zwischenfall ohne ihre Hilfe regelte.
    »Entscheide dich, Kid«, sagte Caleb.
    Die kalte Ungeduld in Calebs Stimme ließ Johnny kaum merklich zusammenzucken. Seine Hand glitt näher an seine Pistole heran, zögerte einen Moment, schob sich dann weiter vor. Wieder blickte er in Calebs Augen und erstarrte.
    Caleb schnaubte angewidert. »Dein älterer Bruder mag ja tatsächlich ein gefährlicher Wolf sein, aber du bist nichts weiter als ein Koyote. Entschuldige dich bei der Lady, Kid Coyote.«
    »Ich will verdammt sein, wenn ich mich bei einer...«
    Caleb schlug Johnny ins Gesicht, bevor dieser den Satz beenden konnte. Seine Ohrfeige kam so schnell, daß sie fast unsichtbar war. Sie ließ Johnnys Kopf ruckartig herumfahren und seinen Hut zu Boden fliegen. Bevor Johnny überhaupt begriff, was passierte, war es schon zu spät. Caleb ohrfeigte ihn mit langsamen, gemessenen Bewegungen, Schlägen, die ebensosehr demütigten, wie sie schmerzten; aber es waren Calebs verächtliche Worte, die am meisten verletzten.
    »Kid Coyote muß den großen Helden markieren, was?« knurrte Caleb. »Dies ist für jeden Mann, den du jemals rücklings erschossen hast.« Klatsch. »Für jede Frau, die du jemals beleidigt hast.» Klatsch. »Für jedes Baby, dem du die Süßigkeiten gestohlen hast.« Klatsch. »Und jetzt leg deine Pistolen ab, Kid Coyote.«
    »Was?« fragte Johnny und schüttelte benommen den Kopf.
    »Nimm deine Pistolengurte ab und wirf sie auf den Boden.«
    Johnny hantierte ungeschickt an seinem ersten Gurt herum. Seine Hände zitterten in einer Mischung aus Wut und Furcht. »Sie sind ein toter Mann, wer auch immer Sie sein mögen. Mein Bruder wird Sie für das hier töten!«
    Der erste Pistolengurt fiel mit einem dumpfen Geräusch auf den Fußboden.
    »Dann richte ihm aus, er solle nach Caleb Black fragen«, erwiderte Caleb ruhig.
    Der zweite Gurt schlug auf dem Boden auf.
    »Falls die Leute diesen Namen nicht kennen«, fuhr Caleb fort, »sag deinem Bruder, er solle sich nach dem Mann von Yuma erkundigen. Und was dich betrifft, Kid Coyote-es wäre klug von dir, niemals wieder eine Waffe zu tragen. Wer das Schwert ergreift, der soll durch das Schwert umkommen. Wenn ich dich jemals wieder mit einem Schießprügel erwische, wo auch immer und wann auch immer, werde ich auf dich zielen und dich auf der Stelle umlegen. Hast
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