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Brandung des Herzens

Titel: Brandung des Herzens
Autoren: Elizabeth Lowell
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sind mit dem Land untergegangen. Ich kann nicht wieder nach Hause. Ich kann nur versuchen, ein neues Zuhause zu finden und mir einen neuen Traum zu schaffen.
    »Mrs. Moran«, sagte Eddy jetzt, sich langsam von seinem Stuhl erhebend. »Ich lasse Sie in guten Händen.«
    »Vielen Dank. Wenn ich Ihre Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft jemals wiedergutmachen kann...«
    »Unsinn«, unterbrach Eddy sie energisch. »Der Vater Ihres Mannes hat mir damals das beste Pferd verkauft, das ich je besessen habe. Hat mir mehr als einmal das Leben gerettet. Wenn ich seiner Verwandtschaft irgendwie helfen kann, bin ich mit Freuden dazu bereit.«
    Eddy zog seinen Überrock zurecht, um die Pistole in seinem Gürtel zu verdecken, und beugte sich über Willows Hand, bevor er sich an Caleb wandte. »Ich würde dir ja raten, gut auf die kleine Lady aufzupassen, aber wenn ich nicht sowieso schon wüßte, daß du behutsam mit ihr umgehen wirst, hätte ich dich ihr niemals empfohlen. Und falls ich irgendwas über einen Herumtreiber namens Reno hören sollte, werde ich dir sofort Bescheid geben.«
    Caleb warf einen schnellen Seitenblick auf Willow. Sie reagierte nicht auf den Spitznamen, was bedeutete, daß sie entweder eine ausgezeichnete Schauspielerin war oder ihren »Ehemann« tatsächlich nur als Matthew Moran kannte.
    »Tu das nur, Eddy.« Caleb drehte sich zu Rose um, verbeugte sich höflich vor ihr und meinte: »Kümmere dich um ihn, Rose. Und halte ihn von diesem verdammten gelben Hengst fern.«
    Schweigend schauten Willow und Caleb dem davongehenden Paar nach. Trotz Eddys Bemühungen, seine Steifheit zu verbergen, merkte man ihm deutlich an, daß er Schmerzen hatte.
    »Wird er wieder ganz gesund werden?« fragte Willow leise.
    »Solange seine alten Feinde ihn nicht aufspüren, bis er sich wieder erholt hat, wird alles gut werden.«
    »Feinde?«
    »Eddy hat an einigen verrufenen Orten eine polizeiliche Dienstmarke getragen. Ein Mann, der als Gesetzeshüter fungiert, macht sich nun mal Feinde.« Caleb heftete seinen kühlen, goldenen Blick auf Willow. »Wo sind Ihre Pferde?«
    »In dem Mietstall am Ende der Straße.«
    »Lassen Sie sie am besten dort. Ich werde Ihnen ein Pferd besorgen, das nicht gleich schlappmacht, wenn das Vorwärtskommen schwierig wird.«
    »Das ist sehr freundlich von Ihnen, aber...«
    »Ich bin kein freundlicher Mann«, unterbrach Caleb sie brüsk. »Ich denke nur praktisch. Dort, wo wir hingehen, würde uns ein empfindliches, nervöses, überzüchtetes Pferd nur Ärger einbrocken.«
    »Meine Araberpferde sind robust und anspruchslos und nicht überzüchtet, und ich wette mit Ihnen, daß sie es mit jedem Ihrer Pferde aufnehmen könnten«, erklärte Willow bestimmt.
    Caleb knurrte leise etwas Unfreundliches vor sich hin. »In welchen Teil von San Juan wollen Sie?«
    »In den gebirgigen Teil.«
    »Ma’am«, erwiderte er spöttisch. »Im ganzen Bezirk von San Juan gibt es nicht ein Fleckchen, das keine Berge hätte. Welchen Gipfel haben Sie im Sinn?«
    »Das sage ich Ihnen, wenn wir dort ankommen.«
    »Wenn wir Ihre feinen Pferde nehmen, werden wir niemals dort ankommen, Südstaatenlady.«

2. Kapitel
    Bevor Willow antworten konnte, schallte plötzlich Lärm aus dem Speisesaal herüber. Eine laute, aufgebrachte Männerstimme dröhnte durch die Stille der Hotelhalle.
    »Du und deine Frau aus zweiter Hand könnt verdammt noch mal warten, bis ein anderer Tisch frei wird, Alter! Und überhaupt, wartet gefälligst so lange, bis meine Freunde und ich mit dem Essen fertig sind. Ich möchte nicht mit dieser Schlampe da im selben Raum sitzen.«
    Entsetzt fuhr Willow herum und schaute zum Speisesaal hinüber. Gleich darauf sah sie, daß Eddy und Rose vier jungen Männern gegenüberstanden, alle mit Pistolen bewaffnet. Ein Murmeln ging durch die Menge, als die Gäste vor der Auseinandersetzung zurückwichen. Willow konnte aus der Flut von Beschimpfungen heraushören, wie einer der Männer etwas von Revolverhelden knurrte und von Roses Weigerung, Slaters kleinen Bruder in ihrer Pension aufzunehmen.
    Caleb hörte die unflätigen Worte ebenfalls, aber er wußte bereits, was da vor sich ging. Er hatte es von dem Augenblick an gewußt, seit sich die feinen Härchen in seinem Nacken in einer instinktiven Warnung vor Gefahr aufgerichtet hatten, und er war herumgewirbelt, um zu sehen, ob seinen Freunden Ärger drohte. Wäre Eddy gesund gewesen, wäre Caleb einfach in den Speisesaal gegangen, um als inoffizieller Schiedsrichter
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