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Brandbücher - Kriminalroman

Brandbücher - Kriminalroman

Titel: Brandbücher - Kriminalroman
Autoren: Birgit Ebbert
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ein Wort auf das Bücherregal zu. Er suchte die Gedichtbände von Erich Kästner und die Romane von Gina Kaus. »Wo sind die Bücher?«, schrie er seine kleine Schwester an, die neugierig ins gute Zimmer gekommen war. Sie zuckte zusammen und begann zu weinen. Bruno riss ihr das Buch ›Die Kathrin wird Soldat‹ von Adrienne Thomas aus der Hand, in dem sie gerade gelesen hatte und verließ grußlos das Haus.

25

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    Ich habe Angst, dass Bruno Schulze-Möllering wiederkommt. Ich weiß genau, was mich dann erwartet. Ich muss Gerhard um Rat bitten. Ob ich doch mit ihm gehen soll? Die Bücher sind gerettet. Dort wird sie niemand finden. Die Karte trage ich immer bei mir. Sollte mir etwas zustoßen, wird Anton hoffentlich wissen, dass die Karte etwas bedeuten soll. Er wird sich erinnern, dass wir uns schon als Kinder überlegt haben, dass Schmuggler dort gut ihre Waren verstecken könnten. Oder Georg? Aber vielleicht kann ich sie auch selbst wieder ausgraben, wenn das alles vorbei ist und Herr Weizmann wieder in seiner Buchhandlung sitzt und lächelt.

    Nachdem Karina die Postkarte, die aus dem Dürer-Bild gefallen war, entziffert hatte, musste sie nur herausfinden, wo 1933 die auf der Postkarte abgebildete Marienstatue gestanden hatte. Ihre beiden Informantinnen aus dem Seniorenstift konnten ihr nicht weiterhelfen.
    Erstaunlicherweise erwies sich Albrecht Krämer, der zahnlose Greis, ungewollt als gute Informationsquelle. Als er die Karte in der Hand von Elisabeth Oenning sah, sagte er: »Ach, dat is ja ne Station van denn ollen Krüssweg, de stunn doch teggen dat Besslings-Hues.«
    Elisabeth Oenning legte ihren Finger auf den Mund. Karina verstand, dass sie besser nichts sagte und das Fragen ihr überließ.
    »Nee, dat glöw ick die nich«, antwortete die alte Frau und zwinkerte Karina zu. Die schmunzelte, als sie bemerkte, dass die Frau den zahnlosen Grummler richtig eingeschätzt hatte.
    »Dat kass du mie wall glöwen, de stunn dor, wo Tönns den Schuppen baut häw!«, schimpfte Albrecht Krämer, so schnell und deutlich das ohne Zähne möglich war. Zur Bekräftigung schlug er mit seinem Stock auf den Tisch. Dabei glaubte ihm Karina auch so. Sie musste Pelle Maibaum, der inzwischen als Brandstifter überführt worden war, fast dankbar sein, dass er genau diesen Schuppen angezündet hatte, um sie zu vertreiben. Sonst hätte sie den Schuppen abreißen müssen, um zu überprüfen, ob unter dem Gebäude die Bücher versteckt waren. Es war erst nach dem Zweiten Weltkrieg gebaut worden, an der Stelle, an der früher die Marienstatue gestanden hatte.
    Die Polizei hatte Maibaum verhaftet, nachdem nicht nur der Button von Kattes Boxschule, sondern auch Abdrücke von Pelle Maibaums maßgefertigten Schuhen in der Nähe der Brandstelle gefunden worden waren.
    Wäre Maibaum nicht gewesen, hätte sie Martin nicht so leicht über das Gelände scheuchen können wie jetzt eben.
    Sie hielt die Postkarte in der Hand, auf der drei Stationen des Kreuzwegs abgebildet waren. Eine davon war die Marienstatue, die früher hier ihren Platz hatte. Martin stand in dem schwarzen Rechteck, das von dem Schuppen nach dem Brand übrig geblieben war.
    »Moment noch«, rief Karina und kniff ein Auge zu, um die Fläche mit der Karte zu vergleichen. Dank ihres Studiums war sie daran gewöhnt, Karten und Pläne zu lesen. »Die Statue war sicher so aufgestellt, dass das Marienbild zur Straße zeigt«, vermutete sie und ging auf der Straße hin und her, immer wieder blickte sie von der Postkarte auf die Brandstelle. »Hier, hier, ich glaube, hier ist das Foto gemacht worden.«
    Karina dirigierte Martin so lange von rechts nach links, bis sie zufrieden war. »Jetzt kannst du graben«, sagte sie. Sie steckte die Karte in ihre Tasche und ging mit ihrem Spaten zu Martin hinüber
    Nebeneinander gruben sie vorsichtig an der Stelle, die Karina bestimmt hatte. Keiner sprach ein Wort, bis Karina einen Widerstand spürte.
    »Da ist etwas«, rief sie aufgeregt und kniete sich auf den Boden. Martin hockte sich neben sie. Karina fuhr mit den Händen in die Erde. Martin schüttelte sich. »Jetzt weiß ich wieder, warum ich einen Schreibtischberuf gewählt habe«, murmelte er und verzog das Gesicht, als ein Regenwurm über Karinas Hand kroch.
    Karina sagte nichts, sie zerrte an dem Griff eines Koffers, der aus der Erde ragte. »Komm, hilf mir!«, bat sie, doch ehe Martin zugreifen konnte, lockerte sich die Erde und Karina konnte den Koffer herausziehen.
    »Davon
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