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BRAINFUCK

BRAINFUCK

Titel: BRAINFUCK
Autoren: Alfred Berger
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sich geschmeidig darauf nieder. Es schien, als wäre ihre Bluse jetzt noch weiter geöffnet und ihre Haare länger und lockiger.
    »Kann ich etwas für Sie tun?«, fragte sie schnurrend.
    »Es geht wieder …«, antwortete er und dachte: Ich wüsste genau, was du tun könntest, du geiles kleines Stück.
    »Ich bin die Heidi«, stellte sie sich mit einem Lächeln vor, »und ich mag große, starke Männer wie dich.«
    Ihr Timbre hatte einen Klang, der die Härchen an seinen Unterarmen zum Aufstehen zwang. Und nicht nur die.
    »Ich heiße Gerd«, erwiderte er mit rauer Stimme, »und ich finde dich auch … nett.«

    *

    Er prallte mit dem Oberkörper gegen den Aufbau der Landmaschine, wurde herumgewirbelt. Das Schlüsselbein und mehrere Rippen brachen. Das Motorrad zeigte mit dem Heck nach oben, schleuderte nach links weg.

    *

    Ein Rascheln holte Gerd zurück. Heidi war aufgestanden. Sie begann, sich ihres Rocks zu entledigen. Begleitet von einem Hüftkreisen ließ sie ihn zu Boden rutschen. Der Anblick hielt ihn davon ab, über die neuerliche Halluzination nachzudenken. Mit aufreizend langsamen Bewegungen öffnete sie die letzten Knöpfe ihrer Bluse. Ihr Vorbau war herrlich. Fest und rund. Sie glitt auf Gerds Schoß und küsste ihn. Seine Hand tastete nach ihren Brüsten, fand einen Nippel und massierte ihn. Sie stöhnte wohlig auf und ihre Zunge spielte fordernd mit seiner. Seine Finger wanderten kess tiefer und berührten den Saum ihres Slips.

    *

    Das Wrack donnerte gegen die Einstiegstreppe des Traktors. Die Verschraubungen des Motors barsten, er brach halb aus dem Gestänge. Seine Lederjacke verfing sich in Nabelhöhe an einem vorstehenden Metallteil. Leder, Haut, Bindegewebe und Muskeln wurden zerfetzt und die Reißgeräusche vereinten sich zu einer grausamen Melodie.

    *

    Gerd legte die Hände an die Ohren. Er wollte das nicht hören, wollte nicht weiter darüber grübeln.
    »Du brauchst eine gründliche Ablenkung«, gurrte Heidi.
    Sie erhob sich und zog ihn mit auf die Füße. Die Hände mit den langen, rot lackierten Nägeln lasziv an seinem Körper abwärts gleiten lassend, ging sie vor ihm in die Knie. Er vergrub seine Finger in ihren Locken und beobachtete fasziniert, wie sie seinen Gürtel öffnete.

    *

    Er kam frei. Das Eisen hinterließ eine blutige Spur an der Innenseite des linken Schenkels. Einer, zwei Mittelstreifen zogen unter ihm vorbei. Seine Gedärme flatterten wie eine Fahne hinter ihm her. Hart prallte der Kopf auf den Straßenbelag. Über das Helmvisier zeichneten sich lange Kratzer. Etwas brach an seinem Nacken. Er überschlug sich mehrmals, blieb auf dem Rücken liegen.

    *

    Gerd atmete tief durch. Er lächelte in Heidis Gesicht, das zu ihm aufsah. Langsam zog sie den Reißverschluss auf. »Jetzt gehöre ich ganz dir!«

Akkumulator

    „Die Energie, die die Welt er schafft, kann nichts anderes sein als ein Wille, und Wille ist Bewusstsein, das sich in den Dienst eines Wirkens und eines Resultats stellt.“

    (Sri Aurobindo, Das Göttliche Leben, Erstes Buch)

    Melli hob die Hand an die Wange. Deutlich konnte sie die Schwellung fühlen. Sie drückte sich tiefer in den Sitz und beschloss, darauf zu warten, dass die Tabletten wirkten. Sie wollte nicht zum Zahnarzt. Hilflos, mit weit geöffnetem Mund im Behandlungsstuhl zu liegen – schon vor der Vorstellung graute ihr. An das Sirren des Bohrers mochte sie erst gar nicht denken.

    *

    Die S-Bahn hielt in Bad Cannstatt und der Wagen füllte sich. Ein großer, dicker Mann ließ sich auf den freien Platz neben ihr fallen. Blonde Strähnen fettigen Haares hingen ihm weit ins Gesicht, verbargen es wie ein Vorhang. Das Kinn und die Wangen hatten längere Zeit keinen Rasierapparat mehr gesehen. Seine Kleidung war abgetragen, an einigen Stellen behelfsmäßig geflickt, die Ärmel und der Saum seines Mantels trugen sichtbare Schmutzspuren. Er verströmte den säuerlichen Geruch alten Schweißes.

    *

    Ein im Durchgang stehendes Pärchen geriet in Streit, die Alkoholfahne der beiden schwängerte die Luft. Melli sah zu ihnen auf und ihr Blick streifte den Sitznachbarn.
    Ihre Augen trafen sich. Kraft sprach aus den seinen, ebenso stark wie Verzweiflung. Mut, genauso wie Angst, Gelassenheit und gleichzeitig Aufgewühltheit. Das Merkwürdigste war jedoch, dass sie nicht in der Lage war, seine Augenfarbe zu bestimmen. Waren sie blau? Oder schwarz? Sie irisierten in Zwischentönen.
    »Zahnschmerzen?«
    Ihre Überlegungen schrumpften zur Nebensache. Seine
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