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Botschaften des Herzens: Roman (German Edition)

Botschaften des Herzens: Roman (German Edition)

Titel: Botschaften des Herzens: Roman (German Edition)
Autoren: Katie Fforde
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zurückzuziehen.
    »Ich bin Ire, und ich bin verrückt«, erklärte Dermot wenig hilfreich. Das Grinsen, das seine Worte begleitete, machte seiner Behauptung alle Ehre. »Aber ich bin nicht betrunken, und ich schwöre, dass ich keine Möbel zertrümmern werde.«
    Man konnte hören, wie im Nachbarhaus die Haustür geöffnet wurde. Laura zischte ihrer Mutter zu: »Die Leute werden sich wundern, was zum Teufel hier vorgeht! Lasst ihn rein!« Gleichzeitig gelang es ihr, die Tür ganz zu öffnen und nach Dermots Ärmel zu greifen. »Komm rein, schnell!«
    »Habt ihr hier drin irgendwelche bissigen Chihuahuas?« Offensichtlich amüsierte er sich über die Situation.
    »Nein!« Laura zog ihn rein. »Es sind Dobermänner!« Sie schloss die Tür und lehnte sich ein paar Sekunden lang keuchend dagegen. Dann sah sie ihre Eltern und Dermot abwechselnd an. Sie schluckte, weil alle Blicke auf sie gerichtet waren. »Mum, Dad, das ist Dermot Flynn, der Autor, der zu dem Festival gekommen ist, das ich organisiert habe.«
    Ihre Eltern musterten Dermot misstrauisch.
    »Vielleicht sollten wir alle ins Wohnzimmer gehen? Ich setze schon mal Wasser auf«, drängte Laura, denn der enge Flur erschien ihr unter den gegebenen Umständen nicht als idealer Ort für ein Acht-Augen-Gespräch.
    »Wie geht es Ihnen, Lauras Mutter?« Dermot ergriff ihre Hand. »Lauras Vater. Ich bin Dermot Flynn, und ich versuche schon seit geraumer Zeit, Ihre Tochter zu finden.«
    »Sie heißen Mr. und Mrs. Horsley«, erklärte Laura und fing an, allmählich die lustige Seite der Angelegenheit zu sehen. Dennoch versuchte sie, ihr Amüsement hinter gespielter Verärgerung zu verbergen. »Und jetzt geht alle und setzt euch. Ich brühe uns Tee auf.« Ihr Herz sang bei Dermots Anblick, doch er sollte nicht merken, wie sehr sie sich tatsächlich freute. Erst musste er einiges erklären.
    »Nein!«, quiekte ihre Mutter, der plötzlich bewusst zu werden schien, dass sie mit diesem schrecklichen Iren allein waren, wenn Laura den Tee aufgoss. »Das erledige ich.«
    »Jetzt hören Sie mal«, sagte ihr Vater, der sich drohend vor Dermot aufbaute und Laura plötzlich sehr alt und schwach vorkam. »Ich weiß nicht …«
    »Ich bin sicher, er wird gleich alles erklären«, versicherte ihm Laura, die sich plötzlich um ihre Eltern sorgte. Ihnen musste Dermot wie eine Kreatur aus einem anderen Universum erscheinen. »Wenn wir uns alle irgendwo hinsetzen, wo es gemütlich ist, dann können wir reden.«
    Entschlossen bugsierte sie ihren Vater und Dermot ins Wohnzimmer, während ihre Mutter in der Küche verschwand. Laura schob die Männer förmlich in die Sessel und schaltete den Fernseher aus.
    »Tja, Dermot«, sagte sie in das Schweigen hinein, voller Angst, dass sie in Gelächter ausbrechen könnte, »was für eine Überraschung, dich hier zu sehen!«
    »Um ehrlich zu sein, Laura, und ich hoffe, dass klingt jetzt nicht unhöflich …«, er blickte Lauras Vater an, der ihn sehr misstrauisch musterte und so wirkte, als wäre er bereit zum Sprung, falls Dermot irgendetwas Unerwartetes tat, »… aber ich hätte dich sehr gern woanders getroffen.«
    »Oh?« Das wäre ihr auch lieber gewesen, doch das konnte sie unmöglich zugeben.
    »Ja. Es war verdammt schwierig für mich, dich ausfindig zu machen.«
    »Woher kennt ihr beide euch noch mal?«, wollte ihr Vater wissen.
    »Von dem Literaturfestival. Ich habe es doch schon erzählt«, erwiderte Laura.
    »Ich war einer der Autoren«, meinte Dermot.
    »Der Stargast«, widersprach Laura, um ihn ein wenig zu bestrafen.
    »Ich habe noch niemals von Ihnen gehört!«
    »Du liest doch nie Bücher, Dad. Aber er war eines meiner Prüfungsthemen an der Uni.«
    »War ich das?« Dermot war sehr amüsiert. »Hast du mir das je erzählt?«
    Laura zuckte zusammen. Das klang so intim – und es ließ Dermot wirken, als wäre er mehr für sie als irgendein Autor. Mit etwas Glück würde es ihren Eltern nicht auffallen.
    »Und warum hämmern Sie mitten in der Nacht an unsere Tür?«, wollte ihr Vater wissen.
    »Es ist doch erst halb zehn«, wandte Laura ein. Obwohl ihr auf die Schnelle hundert gute Gründe einfielen, Dermot umzubringen, war sie wirklich überglücklich, ihn zu sehen. Zumindest hatte er ihre Langeweile beendet.
    »Ich habe nach Laura gesucht. Ich suche schon seit einer Ewigkeit nach ihr – seit ich aus Amerika zurück bin –, aber niemand wollte mir verraten, wo sie ist. Und sie hat nicht auf meine Anrufe reagiert.« Er sah sie
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