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Botschaften des Herzens: Roman (German Edition)

Botschaften des Herzens: Roman (German Edition)

Titel: Botschaften des Herzens: Roman (German Edition)
Autoren: Katie Fforde
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glaube schon. Natürlich ist es als Freiberuflerin nicht so leicht wie mit einem festen Gehalt …« Bevor sie sich davon abhalten konnte, war ihr die Bemerkung schon entschlüpft. Ihr Vater stürzte sich natürlich sofort darauf.
    »Warum hast du diesen Job dann überhaupt angenommen? Warum wolltest du überhaupt nach Irland?« Sein Kiefer bewegte sich von rechts nach links, als wollte er mit dieser Bewegung seinen missbilligenden Ton unterstreichen.
    Tapfer fuhr Laura fort: »Solche Jobs sind schwer zu kriegen. In England muss man sich in einem Verlag lange hocharbeiten, bis man als Lektor arbeiten darf. Nach dem Literaturfestival, und ich habe euch doch erzählt, wie erfolgreich das war …«
    »Aber du wurdest nicht gut dafür bezahlt, oder?«, beharrte ihr Vater.
    Aus irgendeinem Grund, den sie selbst nicht recht verstand, hatte sie ihren Eltern nichts von ihrem Bonus erzählt. »Ich habe es nicht wegen des Geldes gemacht, sondern weil ich gern mit Büchern und Schriftstellern arbeite.« Warum konnte ihr Vater sich nicht einfach freuen, dass sie eine Tätigkeit ausübte, die ihr Freude bereitete? Weshalb ging es bei ihm immer nur ums Geld? Es war ja nicht so, als hätte sie ihre Eltern jemals angepumpt. »Jedenfalls habe ich diese Frau kennengelernt, die mich mit meinem neuen Chef bekannt gemacht hat.« Sie war zu niedergeschlagen, um ihm Gerald näher zu beschreiben.
    »Und warum musstest du dafür nach Irland gehen?«, wandte ihr Vater ein. »Hier gibt es doch auch jede Menge Jobs.«
    »Aber das war die Chance, als Lektorin zu arbeiten. Das wollte ich schon immer! Schon seit ich die Universität verlassen habe. Ich redigiere jetzt Texte – und das in Vollzeit, wenn es weiter so viel Arbeit gibt.«
    »Zu meiner Zeit … tut mir leid, wenn sich das schrecklich altbacken anhört« – er klang überhaupt nicht entschuldigend – »haben wir gearbeitet, damit Essen auf dem Tisch stand und wir die Kredite abbezahlen konnten, und nicht zu unserem Privatvergnügen.«
    Laura seufzte und legte ihre Hand auf seine, die auf seiner aufgerollten Serviette ruhte. »Ich weiß, Dad, und ich bin dir auch wirklich dankbar, dass du das alles getan hast, um für Mum und mich zu sorgen. Aber ich muss ja nur mich selbst ernähren.«
    »Tut mir leid, dass ich das sagen muss, Laura«, fuhr er fort und entzog ihr seine Hand, »doch es kommt mir so vor, als würden die jungen Leute heutzutage immer nur an sich selbst denken.«
    Geschlagen wandte Laura ihre Aufmerksamkeit wieder ihrem Shepard’s Pie zu, der zugegebenermaßen köstlich war.
    »Es gibt noch Ananas-Kompott-Kuchen zum Nachtisch«, erklärte ihre Mutter. »Ich weiß, den magst du besonders gern.«
    Mit neun Jahren war das ihre Lieblingsnachspeise gewesen, und sie hatte es irgendwie nie geschafft, ihrer Mutter zu sagen, dass sich ihr Geschmack geändert hatte.
    Nachdem das Geschirr gespült und weggeräumt war, verbrachten sie den Abend vor dem Fernseher. Es gab eine Dokumentation über Weltarmut und Waffenhandel. Die Tränen, die sie sich seit einer Weile nicht gestattet hatte, rollten Laura leise und unbemerkt die Wangen hinunter. Alles drängte wieder in ihr hoch: Dermot; ihre überwältigende Liebe zu ihm, die nicht erwidert wurde … Sie konnte es kaum ertragen.
    »Ich sehe mir nur noch die Nachrichten an, und dann gieße ich uns allen eine Tasse Tee auf, bevor wir schlafen gehen«, sagte ihr Vater.
    »Oh, wir haben den Wein ja noch gar nicht aufgemacht!«, meinte ihre Mutter.
    »Das ist egal, Tee reicht auch.«
    Kein Wunder, dass ich in meiner Kindheit so viel gelesen habe, dachte Laura, als sie wieder in ihrem alten Zimmer saß.
    Alle ihre Lieblingsbücher von früher standen noch im Regal und markierten ihr Heranwachsen. Da waren die Ponybücher, die sie so geliebt hatte, bis sie als junger Teenager zu Georgette Heyer gewechselt war. Dann hatte es ihre D.-H.-Lawrence-Phase gegeben, danach Iris Murdoch, Edna O’Brien, und dann hatte sie die beiden Romane von Dermot gelesen. Sie hatte sie gebraucht gekauft und geliebt. Als sie dann an der Universität festgestellt hatte, dass sie sich wissenschaftlich damit beschäftigen konnte, hatte sie sich zwei neue Ausgaben angeschafft. Diese beiden Bücher waren bei den wenigen Sachen gewesen, die sie bei ihrem Auszug mitgenommen hatte. Laura seufzte und fragte sich, wie ihr Leben wohl verlaufen wäre, wenn sie seine Bücher niemals gelesen hätte. Dann lachte sie, verzieh ihrem alten Selbst und gratulierte ihrem neuen. Es war
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