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Botschaft des Schreckens

Botschaft des Schreckens

Titel: Botschaft des Schreckens
Autoren: Blanche Mosler
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und Father Vala hat sie deswegen furchtbar gescholten…« Sie schloß die Augen. »Ich danke jedenfalls Gott, daß Sie ihn fanden!« Ich hielt die Tränen zurück. »Ich blieb, bis er starb, und breitete meinen Mantel über ihn; aber ich wagte nicht, länger zu bleiben.«
    Mitleid erfüllte mich. Ich wußte, was in ihr vorgehen mußte: Wann würde diese Bande hierher zu ihrer Hacienda kommen? Um zu rauben… zu morden? Und wenn sie kamen, würden diese dicken Mauern und eisernen Tore sie schützen?
    »Dona Isabella…« Ich mußte das lastende Schweigen brechen
- »wenn Father Vala recht hatte… wenn sie als nächstes hierher kommen… dann müssen Sie sich unter den Schutz der Polizei stellen. Ich wäre selbst zur Polizei gegangen. Father Valas Wunsch war es jedoch, daß ich als erstes zu Ihnen käme.«
    »Sie machen sich Sorgen um uns«, sagte die alte Dame freundlich. »Bitte, tun Sie das nicht. Sehen Sie, die Hacienda Montera hat ihren eigenen Schutz: Gott, Unsere liebe Frau von der Eroberung – wir nennen sie ›la Conquistadora‹, und unsere Heiligen. Außerdem ist dieses Anwesen gut befestigt; in früherer Zeit mußte ein Haus eine Festung sein. Wir werden also, wenn wir es nur mit Strolchen wie den ›Gilas‹ zu tun haben, standhalten können.«
    Ich hatte weder Dona Isabellas Glauben noch einen Funken aristokratischen Erbgutes. »Aber es ist hier still«, sagte ich. »Ist denn hier niemand außer uns und Pedro?«
    Sie lächelte, und ich konnte mir vorstellen, wie reizvoll sie vor Jahrzehnten gewesen sein mußte. »Lassen Sie sich dadurch nicht stören, Señorita Terrill. Meine drei Enkel müssen jeden Augenblick kommen. Sie kümmern sich um diesen  rancho,  der zu den wenigen gehört, die noch von den Abkömmlingen der ursprünglichen Eigentümer bestellt werden. Don Carlos ist der Älteste, Antonio der Mittlere, und Miguel ist das Nesthäkchen. Die jüngeren sind noch nicht verheiratet, aber ich hoffe, daß sie eines Tages ebenso gute Frauen finden werden wie Carlos.«
    »Dann ist seine Frau hier auf der Hacienda?« fragte ich.
    Dona Isabella schüttelte den Kopf. »Dolores starb vor einigen Jahren. Für uns aber ist sie nicht tot. Nein, sie ist noch bei uns auf der Hacienda. Sie liebte sie so sehr, war so stolz auf sie. Nach dem Essen werde ich Ihnen ihr Bild zeigen.«
    Zum ersten Male nahm Dona Isabella ihren schwarzen, seidengesäumten Schal ab. Ihr graues Haar war in der Mitte gescheitelt und auf dem Hinterkopf zu einem schweren Knoten gesteckt. Ihre Smaragdohrringe allein wären für die Bande eine reichlich lohnende Beute gewesen, von den anderen Schätzen in diesen Mauern ganz zu schweigen! Ihr langes, schwarzes Kleid war nicht nach der heutigen Mode geschnitten und war, wie sie, ein Relikt der Vergangenheit. Sie schien in Gedanken an die schöne, tote Dolores verloren zu sein und den Gegenstand unseres Gesprächs völlig vergessen zu haben.
    »Wer ist noch hier auf der Hacienda?« fragte ich noch einmal.
    »Tut mir leid«, sagte sie, »manchmal schweifen meine Gedanken ein wenig ab. Meine Haushälterin – Rosa Moreno – und ihre junge Nichte Teresa sind in der Küche und bereiten das Essen. Der arme Father Vala, er schalt sogar Rosa, weil sie Karten legte. Sie breche das erste Gebot, sagte er, weil sie an falsche Götter glaube, obwohl sie beileibe nicht die einzige Mexikanerin ist, die wahrsagt. Ich behaupte, daß ich an ihre Wahrsagerei nicht glaube, aber ich fürchte, ich tue es trotzdem. Bis jetzt haben die Karten der Hacienda Montera nur ein günstiges Schicksal prophezeit. Und solange es dabei bleibt…« Dona Isabella verstummte mit einem Seufzer.
    »Ich hoffe, es wird so bleiben«, sagte ich. »Und nun sagen Sie mir: Wer ist sonst noch hier?«
    »Wir haben einen Gärtner – Joe. Seine Frau Stella arbeitet als Hausmädchen.«
    »Aber das genügt doch nicht!« rief ich. »Sie müssen die Polizei verständigen. Und nun, da ich Father Valas Auftrag ausgeführt habe, erlauben Sie, daß ich mich verabschiede. Ich muß mir ein Motel suchen.«
    »Meine Enkel werden die Polizei verständigen«, sagte sie, »aber Sie werden sich nach dem Essen kein Motel suchen. Sie haben sehr viel Mühe auf sich genommen, um uns zu warnen. Und jetzt müssen Sie sehr hungrig und müde sein. In ganz Santa Fe werden Sie nichts finden, was so gut ist wie das, was Rosa kocht. Außerdem – auch meine Enkel werden sich bei Ihnen bedanken wollen. Wären Sie nicht gewesen, dann hätten wir nicht erfahren, daß
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