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Bordsteinkönig: Meine wilde Jugend auf St. Pauli (German Edition)

Bordsteinkönig: Meine wilde Jugend auf St. Pauli (German Edition)

Titel: Bordsteinkönig: Meine wilde Jugend auf St. Pauli (German Edition)
Autoren: Ulf Meyer zu Kueingdorf , Michel Ruge
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sich ganz viele auf einmal lieb. Es war das Paradies. Das musste die wahre Liebe sein!
    Als ich wieder einmal allein mit Yvonne bei meiner Oma war, erzählte ich ihr davon. Ich saß vor ihr und atmete den Geruch, der aus ihrer Pyjamahose kam, immer wieder ganz tief ein, bis mir schwindelig wurde. »Wollen wir das mal ausprobieren?«, fragte sie, als ginge es um eine neue Sorte Lakritz.
    Langsam ging ich zur Schlafzimmertür, hinter der Oma schlief. Sie machte die Tür nie ganz zu, so dass sie hören konnte, was wir machten. Alles war still. Sie schnarchte leise. Vorsichtig drückte ich den Türgriff hinunter und zog die Tür ganz langsam ran, um sicherzugehen, dass sie nicht hören konnte, was im Nebenzimmer abging. Dann drehte ich mich zu Yvonne und sagte: »Okay.«
    Wir zogen uns aus, ganz langsam und behutsam. Dann streichelte ich ihre samtene Haut – endlich. Überall dort, wo ich sie streichelte, stellten sich ihre Härchen auf und wehten wie Gräser im Wind. Ich konnte ihr kleines Herz durch ihre flache Brust spüren. Bei jedem Herzschlag bebte ihr ganzer Körper. Vollkommen, nackt, rein – und dieser unbeschreiblich süße Duft. Ich sog sie auf. Ich wollte sie in mir haben. Wir küssten uns, und ich spürte ihre warme kleine Mädchenzunge. Es war die reinste Offenbarung. Es war, als wäre sie ich und ich sie. Ich streichelte sie, und meine Hand fuhr über ihren Venushügel, zu ihren kleinen Schamlippen, hinunter in ihre warme, feuchte Öffnung. Meine Finger verströmten ihr Aroma. Ich leckte meine Finger ab. Ich machte alles genauso, wie ich es in den Büchern studiert hatte. Ich öffnete ihre Schenkel. Mein Penis musste in ihre Öffnung, das war mir klar. Genau dafür war sie gemacht. Plötzlich ein Geräusch. Wir erstarrten wie Kaninchen im Lichtkegel eines Autos. Minutenlang. Wir warteten ab. Nichts geschah, kein Geräusch mehr. Es ging weiter. Ich presste meinen Unterleib an ihren. Ich presste und presste, sie sah mich an. »Mach!« Wie schön ein einziges Wort sein kann, dachte ich. »Mach!«, wiederholte sie.
    Ich presste immer weiter, bis ich mir ihre Öffnung genau ansah. Ganz nah war ich ihren Schamlippen – und überlegte, wo denn da der Eingang war. Ihr Geruch raubte mir tatsächlich alle Sinne. Doch ich wollte mehr. Mit den Fingern fuhr ich langsam zwischen ihre Schamlippen und war erstaunt, wie rosa diese Spalte war. Ich guckte und guckte, und mir war klar: Michel! Da musst du rein!
    Ich nahm meinen Schwanz und versuchte ihn hineinzudrücken. Aber er war zu weich und zu klein. Er war schlaff. Ich schwitzte. Ich wurde nervös. Mir schossen Tränen in die Augen. »Ich pass da nicht rein«, schrie ich. »Ich pass da nicht rein.«
    »Was???«, hallte es plötzlich aus dem Schlafzimmer. Yvonne und ich prusteten los, wir konnten nicht mehr aufhören. Wir mussten lachten. »Macht da keinen Unsinn, ihr beiden«, schrie meine Oma im Halbschlaf. Wir schauten uns an. Wir lachten, lagen nackt nebeneinander, und wir schauten uns in die Augen. Dieses Spiel der Erwachsenen, das Rein-raus-Spiel, das völlige Verschmelzen, das Alles-miteinander-Wollen, das Sich-Hingeben bis zur absoluten Glückseligkeit – das wollte ich. Mir war klargeworden: Das war alles, worum es im Leben ging.

4 Der Würger von St. Pauli
    I n den frühen Achtzigern begann das pralle Leben. Ich war jung, ich war neugierig, ich wollte Abenteuer. Die Straßen von St. Pauli waren mein Zuhause, meine Freiheit. Ich lebte auf der Straße, mehr oder weniger. Verwahrlost, ja, das ist das Wort, das mir einfällt, wenn ich heute an die Zeit denke. Damals wäre mir das nie über die Lippen gekommen. Aber es stimmte.
    Die Wohnung meiner Mutter war nicht mein Zuhause. Ständig herrschte dicke Luft. Kalle war wütend und meine Mutter hilflos, unsicher, verloren. Geborgenheit gab es dort für mich nicht. Meinen Eltern war es egal, wer meine Freunde waren, wie es in der Schule lief, was ich in meiner freien Zeit trieb, was mir durch den Kopf ging. Stattdessen: Kalle war ein Meister darin, alles schlechtzureden. Als ich Gitarre lernen wollte, lächelte er nur darüber. Jemand hatte mir eine kaputte Gitarre geschenkt, die ich in eine Werkstatt brachte. Doch Kalle machte sich jeden Tag so sehr darüber lustig, dass ich mich letztlich für meinen Wunsch schämte und die Gitarre nicht abholte.
    Zweimal im Jahr machten meine Eltern Urlaub, meist in Österreich oder Bayern. Aber ohne mich. Doch was andere als fehlende Fürsorge bezeichnen würden, war
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