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Borderline ein Narco-Thriller

Borderline ein Narco-Thriller

Titel: Borderline ein Narco-Thriller
Autoren: Frank Habbe
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Claire.
    Pablo betrachtet Claires geschockten Gesichtsausdruck. Hebt die Hand zu einem angedeuteten Abschiedsgruß. „Schöne Frau, vielleicht sieht man sich mal wieder. Ich bringe gern meine Keule mit.“ Ein jaulender Ton entfährt Claires Kehle, während Pablo schallend lacht und dem Mann an ihrer Seite einen Wink gibt. Der schiebt sie zurück in ihren Sitz und schließt die Tür. Pablo gibt den Fahrern der beiden Jeeps mit einem Wink ein Zeichen, die daraufhin zurücksetzen und die Straße wieder freigeben. „Gute Fahrt!“ Er klopft mit seiner Waffe auf das Wagendach und schlägt mit einem Ruck die Tür zu. „Na los.“
    Wie in Zeitlupe erwacht der DEA-Mann aus seiner Trance, startet den Motor und fährt, ohne aufzublicken, langsam los. Durch die zerstörte Heckscheibe schaut Pablo auf die kleiner werdende Silhouette der erstarrt dasitzenden Claire. Er steckt die Pistole ein und schlendert zum Wagen des Colonels.
     
    * * *
     
    Nach den beiden Schüssen hallte Claires durchdringender Schrei bis zu ihm herüber. Halb belustigt schüttelte Avril mit dem Kopf. Sie sollte froh sein, dass er sie am Leben ließ! Aber tote Agenten von DEA und Coast Guard, dazu auch noch weiblich - die daraus resultierende Wut der Amerikaner kann er sich leicht ausmalen.
    Durch die Gläser der getönten Brille beobachtet er den auf ihn zusteuernden Pablo, tippt auf den kleinen Schalter in der Konsole und lässt die Scheibe hinunterfahren. „Alles in Ordnung?“
    „Ja. Der DEA-Mann war brav. Die kleine Schlampe auch, bis auf ihren Aussetzer.“
    „Und Diego?“
    Pablo kichert. „Der hat sich nichts anmerken lassen.“
    „Bitte?“
    „Na, der war noch bis oben zu mit Stoff. Hat mich überhaupt nicht erkannt. Vielleicht besser für ihn.“
    Und es erhöht die Chancen, dass er nicht geredet hat. A
vril nickt. „Auf bald.“
    „Bei der nächsten Lieferung?“
    „Ja.“
    „Wann?“
    „Ich melde mich.“ Damit gibt er dem Fahrer ein Zeichen, lässt die Scheibe wieder hochfahren und lehnt sich im dunkelbraunen Leder seines Sitzes zurück. „Wie weit ist es bis Hermosillo?“
    Der Fahrer zögert einen Moment. „Etwa zweihundertfünfzig Kilometer. Gut drei Stunden Fahrt.“
    Avril schaut auf die neue glänzende Patek an seinem Handgelenk. Kurz nach elf. Sie werden am frühen Nachmittag auf Marias Hazienda eintreffen. Ab sofort
seiner
Hazienda.
    Ob er ihr von den genaueren Umständen, die zu Diegos Tod geführt haben, berichten soll? Er weiß es noch nicht. Für sie geht es sowieso nur noch darum, ob und wie er sie überleben lassen wird. Avril schmunzelt.
    „Dann los.“ Aus der Brusttasche seiner Uniform zieht er ein silbernes Etui, entnimmt eine Zigarette, zündet sie an und nimmt einen tiefen Zug. Er schließt die Augen.
    Und sieht eine Menge Geld vor sich.
     
    * * *
     
    Die Fahrt zur Grenze, ihr enttäuschtes Empfangskomitee und der Transport zum Flugplatz inklusive Transfer in einer von Jacks Behörde gecharterten Beechcraft zum Montgomery Field bei San Diego durchlebt Claire wie in Trance.
    Bereitwillig ließ sie sich von einer Kollegin Jacks auf dem kleinen Flughafen von Ajo auf die Toilette führen, um die Reste von Blut und Knochensplittern aus ihrem Gesicht zu waschen. Für ihr ebenfalls in Mitleidenschaft gezogenes Hemd bekam sie ein ausgeleiertes, viel zu großes Sweatshirt. In das kuschelte sie sich, kaum hatte sie auf ihrem Sitz in der Maschine Platz genommen, ein und betrachtete den Flug über teilnahmslos die unter ihnen vorbeigeleitende braungelbe Landschaft.
    Zweimal versuchte Jack, mit ihr über die Ereignisse zu sprechen, einmal war Doug am Telefon für sie. Jedes Mal winkte sie matt ab und starrte stumm aus dem Fenster. Was sie wollte war Ruhe, nicht reden.
     
    * * *
     
    Nach der Landung fährt Jack sie in einem Leihwagen über die Balboa bis zum Mission Beach. „Sicher, dass ich dich nicht doch nach Hause bringen soll?“
    Mit einer energischen Bewegung schüttelt Claire den Kopf. „Bloß nicht!“ Sie schaut einen Moment zu Jack, der ihr mit besorgter Miene in die Augen blickt. Die Aussicht, einsam in ihrer dunklen Wohnung zu hocken und die Decke anzustarren, erscheint ihr unerträglich. Aber auch das Gegenteil, sie im Büro, umringt von Doug und den Kollegen mit ihren mitleidigen, neugierigen Blicken, ist keine verlockende Option. Sie tätschelt Jack beiläufig den Schenkel, dreht sich um und öffnet die Tür. Als sie aussteigt und die Tür schließen will, zögert sie. Dann beugt sie sich noch
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