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Borderline ein Narco-Thriller

Borderline ein Narco-Thriller

Titel: Borderline ein Narco-Thriller
Autoren: Frank Habbe
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nicken.
    „Am Gelenk abtrennen und die Wunde verbinden. Verstanden?“
    „Ja, Boss.“
    „Ach, schneidet ihm auch eine Haarlocke ab. Mein Andenken an unsere Barbie.“ Hämisch grinsend verlässt Peredo das nach Blut und Exkrementen stinkende Zimmer. „Wird eine nette Überraschung für ihn.“
     

49. Kapitel
     
    Dicht gedrängt hoben sie gemeinsam mit Juan Paolti, dem Befehlshaber des Einsatzes, und sieben seiner Soldaten in dem Black Hawk ab. Parallel zu ihnen verließ der zweite Helikopter mit dem Rest des Teams den Stützpunkt, und zusammen machten sie sich auf den Weg in den entlegenen Landstrich.
    Den Flug verbrachten sie größtenteils schweigend, was nicht nur an dem im Inneren der Kabine herrschenden Krach lag. Nachdem der Lieutenant ihnen grob den Plan skizziert hatte, beobachtete Claire die Soldaten, die bereits in voller Montur auf den Bänken saßen. Sie stellte bewundernd fest, wie ernst und ruhig sie mit der Situation umgingen, sorgfältig ihre Waffen und Ausrüstung überprüften und ansonsten wortlos auf den Boden vor sich schauten. Einige trugen Kopfhörer, und Claire hätte nur zu gern erfahren, welche Musik auf ihren MP3-Playern lief.
    Der fünfhundert Kilometer nach Caborca dauerte im Heli zwei Stunden, und sie landeten nach Einbruch der Dunkelheit in einer Talsenke, etwa fünf Kilometer von ihrem Zielentfernt. Dort ließen sie die Black Hawks zurück und marschierten zu Fuß durch die karge, nur von Sträuchern und Kakteen bewachsene Ebene.
    Später legten sie eine Pause ein, während der Lieutenant einen Spähtrupp vorausschickte. Nachdem sie ihm per Funk die Koordinaten der Finca durchgaben, hob er den Daumen und sie gingen weiter.
    Schließlich stießen sie in einer Senke auf das Vorauskommando. Hier, kaum fünfhundert Meter vom Zaun der Hazienda Peredos entfernt, teilte Paolti die Teams ein und schickte sie zu ihren Einsatzplätzen. Nachdem er die Bestätigungen aller Männer beisammen hatte, lief er mit den verbliebenen Soldaten geduckt in Richtung Zaun, jedoch nicht ohne Claire und Jack einzuschärfen, an Ort und Stelle zurückzubleiben. Selbstverständlich für Claire, aber ein Befehl, dem Jack sich nur widerwillig fügt.
     
    Es dauert keine zehn Minuten, bis der Sturm auf das Anwesen beginnt. Aus geringer Entfernung hören sie deutlich die Detonationen von Granaten und die kurzen abgehackten Salven der Schnellfeuerwaffen des Einsatzkommandos. Dazu Schüsse und Rufe der überraschten Gegenseite.
    Claire lehnt sich zurück, macht es sich, so es eben in der harten Lehmkuhle geht, auf dem kalten Boden bequem. Ganz anders Jack neben ihr, der über den Rand der Senke spähend versucht, den Einsatz zu verfolgen. Ein Ding der Unmöglichkeit, denn ohne Nachtsichtgerät ist er in der Dunkelheit so gut wie blind. Lediglich der Schein vereinzelter Explosionen und das Mündungsfeuer der Waffen spenden überhaupt etwas Helligkeit.
    Claire legt eine Hand auf seine Hüfte, versucht sanft, ihn zurückzuziehen. Vergeblich, er schüttelt sie grob ab. Es passt ihm ganz und gar nicht, untätig in der abgelegenen Mulde zu sitzen, während das Objekt gestürmt wird. Aber es war von vorneherein klar, dass sie nicht dabei sein würden, wenn es zur Sache geht. Tote oder verletzte US-Beamte? Bestimmt ein Horror für den Colonel.
    Während in ihrem Rücken der Lärm der Gefechts in unverminderter Lautstärke weitergeht, betrachtet Claire den sich über ihnen wölbenden Nachthimmel. Obwohl von dem kommenden Tag noch nichts zu erkennen ist, verblasst das Licht der Sterne bereits. Ein Anblick, der in San Diego undenkbar wäre.
    Es erinnert sie an die Fahrten draußen vor der Küste auf einem Boot der Küstenwache. Wenn sie während einer ruhigen Nachtwache stundenlang die über den Himmel verstreuten Sternbilder beobachten und die Dunkelheit nach Sternschnuppen absuchen kann. Traurig bemerkt sie, wie sehr sie die nächtlichen Patrouillen vermisst.
    Wann nur hat sich ihr Job so sehr verändert? Es geht bloß noch um Drogen, Kartelle und den Krieg dagegen. Nicht gerade das, was sie ursprünglich zur Coast Guard geführt hat. Vielleicht sollte sie kündigen, sich nach etwas anderem umsehen. Oder rauf nach Oregon, zur kanadischen Grenze.
    Als sie spürt, wie ihr Jack in die Seite stupst, dreht sie den Kopf zu ihm.
    „Hörst du das?“
    Sie horcht in die Nacht. Schüsse sind nur noch vereinzelt zu hören, stattdessen Rufe und per knackendem Megafon gebellte Befehle. Vorsichtig hebt sie ihren Kopf über den Rand
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