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Borderline ein Narco-Thriller

Borderline ein Narco-Thriller

Titel: Borderline ein Narco-Thriller
Autoren: Frank Habbe
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und sieht die auf das Haupthaus gerichteten und das Gebäude in helles Licht tauchenden Scheinwerfer.
    „Los, komm! Es ist vorbei.“ Hastig erhebt sich Jack, klopft sich den Staub von Jacke und Hose und stiefelt los. Auch Claire steht auf, schüttelt die eingeschlafenen Beine und stapft ihm den Hügel hinauf hinterher.
     
    Bei der Villa angelangt sehen sie Peredos mit Kabelbindern gefesselte Männer an einer Mauer sitzen. Aus dem Haus werden von den Soldaten Tote und Verwundete herausgeschleppt und auf den festgetretenen Boden gelegt. Drei der Soldaten liegen auf Bahren und werden von dem Sanitätsteam behandelt.
    Claire hört, wie sich aus dem Tal ein Helikopter nähert. Eilig wird der Vorplatz geräumt, um Platz für den landenden Black Hawk zu machen. Dann hasten die Sanitäter mit zwei der Bahren zum Heck des Helis, verladen die Verletzten und geben dem Piloten gleich darauf winkend das Zeichen zum Abflug.
    Claire und Jack sehen Paolti am Hauseingang umringt von einer Gruppe seiner Männer stehen und gehen zu ihm hinüber. Nachdem er mit den Soldaten gesprochen hat, dreht er sich zu ihnen um. Er sieht zufrieden aus.
    „Und, Lieutenant, Operation erfolgreich?“
    „Kann man sagen. Nur drei Verwundete auf unserer Seite, bis auf einen Bauchschuss nichts Ernstes. Den bekommen wir aber auch hin.“
    „Und Peredos Leute?“
    „Was sie wollen - tot, verwundet und verhaftet. Und Señor Peredo himself? Da.“ Er deutet auf einen in Unterhemd und Boxershorts gekleideten, am Bein heftig blutenden Mann, der von zwei Soldaten an den Armen aus dem Haus getragen wird. „Wollte aus dem Fenster springen, ist quasi an ′nem Splitter hängen geblieben. Wir bringen ihn nach Tijuana.“
    Sie hören, wie sich ein weiterer Hubschrauber nähert.
    „Damit.“ Der Lieutenant deutet in die Dunkelheit, aus der das Geräusch der Rotoren kommt.
    Jack nickt anerkennend. „Glückwunsch. Und was ist mit Locando?“
    „Bisher nicht gefunden. Die Teams durchkämmen aber das Gelände. Es gibt hier einige Nebengebäude, Scheunen und Hütten. Wenn er da ist, finden wir ihn!“
    Enttäuscht schauen Claire und Jack sich an.
    „Geben Sie uns bitte sofort Bescheid. Wir warten hier.“ Jack deutet auf eine neben der Tür stehende Bank.
     
    * * *
     
    Das grelle Licht blendet ihn, aber er ist so benebelt, dass er nicht einmal die Augen schließt, um sich zu schützen. Aus dem Licht dringen laute, viel zu laute, unverständliche Satzfetzen an sein Ohr. Er öffnet den Mund, will etwas sagen. Darum bitten, dass das Licht verschwindet. Stattdessen dringen nur zusammenhangloses Gemurmel und ein Fluss klebriger Spucke über seine Lippen.
    Irgendetwas, sind es Arme?, ziehen ihn nach oben, hin zu dem grellen Licht. Das Ende? Er will sich aufbäumen, wehren, hängt tatsächlich aber bloß schlaff im festen Griff der Eindringlinge. Diego gibt auf, als er aus der Hütte geschliffen und zum Haupthaus gebracht wird.
Wenigstens ist das Licht verschwunden
, denkt er, während sein Kopf kraftlos zwischen den Schultern hin und herpendelt.
     
    * * *
     
    „Das haben wir bei ihm gefunden.“ Der Soldat hält einen kleinen auf dem rotfleckigen Taschentuch abgelegten Gegenstand in den Lichtkegel der Taschenlampe. Neugierig tritt Claire einen Schritt heran, zuckt aber im selben Moment erschrocken zurück, als sie den abgetrennten Finger sieht.
    Jack nimmt dem Mann das Taschentuch ab und schaut dann auf den vor ihnen auf der Bank abgelegten Diego. Er hebt seinen Arm an und betrachtet die verbundene Hand.
    „Er war in einer Hütte weiter unten. Daneben ein einziges Blutbad.“
    Sie schauen auf das kleine Display, das der Soldat ihnen in seiner offenen Hand entgegenhält.
    „Sehr viel Blut, ein Toter, enthauptet. Der Kopf neben der Leiche.“
    Claire versucht, den aufsteigenden Brechreiz zu unterdrücken, während sie auf die Bilder starrt. Dann ist es zu viel, der Magen krampft sich zusammen, und sie dreht sich um, die eine Hand in die Seite gestemmt, sich mit der anderen an der Hauswand abstützend. Das bisschen Wasser und der Powerriegel, die sie während der Warterei zu sich genommen hat, hat sie im Nu aus der Kehle gewürgt. Sie spuckt mehrmals aus, erfolglos bemüht, den widerlichen Gallegeschmack loszuwerden.
    Behutsam klopft ihr Jack auf die Schulter. Sie schüttelt nur stumm den Kopf. Es geht schon. Nur, warum all diese Toten, all das Gemetzel? Sie atmet tief durch, wischt sich die Spuckreste von den Lippen und dreht sich zu Jack, der ihr ein Kaugummi
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