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Bony und der Bumerang

Bony und der Bumerang

Titel: Bony und der Bumerang
Autoren: Arthur W. Upfield
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nicht.«
    »Bestimmt nicht?«
    »Bestimmt, Boss.«
    »Und wo war König Henry die ganze Zeit?«
    »In North Queensland.«
    »Ach! Und warum ist er zurückgekommen?« wollte der Sergeant wissen.
    »Sehen Sie, Boss, das war so.« Pontius Pilatus ergriff ein Stöckchen und zeichnete Phantasiefiguren in die weiche, feuchte Erde. »König Henry heiraten Sarah Wanting. Alte Sarah. Schrecklich fett. Neds Mutter. Auch Nellys Mutter. Sie Mutter von vielen Burschen und vielen Gins. Nun König Henry bekommen heraus, daß weißer Mann, der ihn verfolgen, tot. So er kommen zurück und nehmen Mokie seine alte Sarah wieder weg. Und dann er bringen Sarah zu meinem Camp. Natürlich Sarah konnte nicht wissen, daß König Henry wird ermordet.«
    »Warum hat ihn dieser Weiße verfolgt?«
    »Weiß nicht.«
    Eine halbe Stunde lang verhörte der Sergeant Pontius Pilatus und Sarah Wanting, doch die beiden wußten es nicht, und anscheinend interessierte es sie auch nicht. Falls die Eingeborenen etwas über das Verbrechen wußten, wahrten sie ihr Geheimnis sehr geschickt. Sergeant Knowles war jedenfalls überzeugt, daß keiner von ihnen etwas mit dem Mord zu tun hatte.
    Die beiden Männer stiegen wieder in das Boot, und der Sergeant legte sich in die Riemen.
    »Ich bin noch keinen Schritt weiter.« Er seufzte. »Da ist ein Mann vor achtzehn oder neunzehn Jahren von hier verschwunden, weil er sich von einem Weißen bedroht fühlte. Jahrelang wandert er umher, immer von diesem Weißen verfolgt. Dann kommt dieser Weiße ums Leben, und König Henry kehrt sofort zurück und holt sich von Mokie, der inzwischen mit Sarah Wanting zusammengelebt hatte, seine Frau zurück. Er verläßt das Camp, als es dunkel wird, hilft Dugdale, den Fisch ins Boot zu heben, und schwimmt weiter zum Herrenhaus, wo er ermordet wird. Aber was hat er beim Herrenhaus gewollt? Und warum wird er getötet, als er nach fast zwanzig Jahren zum ersten Mal dort erscheint? Der Mann, der ihn verfolgte, ist gestorben oder umgebracht worden. Von ihm hatte er nichts mehr zu befürchten. Und doch hat ihn jemand – und zwar ein Weißer – umgebracht. Warum? Hat er ihn aus demselben Motiv umgebracht, aus dem ihn der andere jahrelang verfolgte? Ich habe bisher nur einen brauchbaren Hinweis. Vielleicht handelt es sich auch nur um ein zufälliges Zusammentreffen. Pontius Pilatus sagte, daß König Henry aus North Queensland gekommen ist, und Clair gab an, daß er zuletzt bei Winston in Queensland gearbeitet habe. Wann haben Sie Clair eingestellt?«
    »Freitag letzter Woche«, erwiderte der Schafzüchter. »Aber Clair behauptet, in der fraglichen Zeit Dingofallen aufgestellt zu haben.«
    »Das mag stimmen, vielleicht auch nicht.«
    »Nun, Wachtmeister Dowling wird es ja feststellen.«
    »Ich möchte wetten, daß Clair ihm die Fallen zeigt. Nein, trotz allem ist Clair der Hauptverdächtige. Und gleich nach ihm kommt Dugdale.«
    »Über Dugdale kann ich Ihre Meinung nicht teilen«, widersprach Thornton. »Ich kenne Dugdale seit zehn Jahren. Und ich glaube ihm aufs Wort, daß er dieses seltsame Geräusch gehört hat. Und wenn er behauptet, niemanden gesehen zu haben, dann stimmt es.«
    »Möglich«, gab Knowles zu. »Ich bin nicht ganz sicher, ob er gelogen hat, als er bestritt, jemanden gesehen zu haben. Und doch wurde er unmerklich rot, als ich ihn noch einmal danach fragte. Wenn er ein
    Lügner ist, dann ist er ein sehr guter Lügner.«
    »Ich kenne ihn gut und habe ihn noch nie bei einer Lüge ertappt.«
    »Nun ja.« Der Sergeant seufzte. »Ein Mord macht mir nichts aus, wenn ich den Mörder kenne. Aber eine derart mysteriöse Geschichte gefällt mir nicht. Ich werde jetzt mit Dowling zurückfahren und meinen Bericht einschicken. Vielleicht erfahre ich von der Polizei in Winton etwas über Clair. Ich bleibe jedenfalls mit Ihnen in Verbindung. So, da wartet Dowling schon.«
    Der Wachtmeister stand an der Anlegestelle.
    »Nun, waren die Fallen da, Dowling?« rief Knowles.
    »Ja, Sergeant. Clair hat sie drei Meilen weiter unten in der Flußbiegung errichtet.«
    »Hm!« Der Sergeant kletterte aus dem Boot und stieg das Steilufer hinauf. Die beiden anderen Männer folgten ihm in kurzem Abstand.
    »Und jetzt wollen wir uns noch einmal den Tatort ansehen. Wir gehen in einer geraden Linie vom Baum zum Gartentor. Sie suchen rechts von dieser Linie den Boden ab, und ich links.«
    Der Schafzüchter nahm eine Zigarette aus dem Etui und blickte den beiden Beamten nach, die den dunkelgrauen Erdboden
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