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Bombenspiel

Bombenspiel

Titel: Bombenspiel
Autoren: Gmeiner-Verlag
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als Sicherheitsingenieur des Stadions Zutritt zu allen Bereichen.
    Die anderen Wachleute und Sicherheitskräfte kannten ihn und nickten ihm freundlich zu, als er kurz nach dem Anpfiff mit schnellen Schritten über die Treppen der Haupttribüne nach oben eilte.
     
    »Wir kommen zu spät. Los, fahr schneller!« Linda versuchte ihre Hysterie zu unterdrücken. Ihr Handy vibrierte. Rauschen, Störgeräusche. Plötzlich war John Chuene in der Leitung.
    Schneller, als sie es ihm zugetraut hatte, verstand er, was sie sagte. Er erinnerte sich an ihre Begegnung im Hause Merheims und versprach, ihren Verdacht sofort an die Kollegen vor Ort in Durban weiterzugeben.
     
    uThembani Mthetwa durchkämmte mit raschen Schritten die VIP-Lounges und suchte mit zu Sehschlitzen verengten Augen nach dem Mann, der in genau drei Minuten die Detonation auslösen würde. Die Bomben tickten.
     
    Linda schaltete das Autoradio ein. Das Dröhnen der Vuvuzelas übertönte fast die Stimme des Reportes. Das Spiel wurde live übertragen.
    Kopfball von Ballack. Tor! Deutschland lag mit 1:0 in Führung, zehn Minuten vor Ende der ersten Halbzeit.
    Karin hatte den Stadtplan auf dem Schoß und dirigierte Alan über die R102 Richtung Stadion. Linda fluchte, als sich der Verkehr am Natal Technikon staute.
    Der Unparteiische hatte soeben Freistoß für die Deutschen gegeben.
     
    uThembani Mthetwa sah die beiden Polizisten in der Tür zum VIP-Bereich auftauchen und wusste sofort, dass sie hinter ihm her waren. Im selben Augenblick entdeckte er Kalkoen, der sich, das Handy in der Hand, nach hinten abgesetzt hatte. Die Polizisten hatten ihre Funkgeräte im Einsatz und gaben irgendwelche Kommandos weiter, während sie ihn nicht aus den Augen ließen.
    Kurz darauf tauchten vier weitere Beamte des SAPS auf.
    Er sah auf die Uhr.
    Kalkoen war noch 20 Schritte entfernt.
    Mthetwa wurde unsanft am linken Arm gepackt. »Kommen Sie mit und machen Sie kein Aufsehen. Ihre Waffe!«, schrie der Corporal gegen den Lärm der lautstarken Vuvuzelas an.
    Mthetwa tat erstaunt, händigte dem Polizisten aber seine Dienstpistole aus.
    »Ihr Handy, los!«
    »Ich habe es in meiner Tasche gelassen. Da vorne, auf dem Sitz«, log er und bewegte sich ein paar Schritte auf Kalkoen zu.
    »Lassen Sie das! Welche Tasche?«
    »Da vorne.« Er zeigte willkürlich auf einen schwarzen Aktenkoffer, der unter einem Stuhl lag.
    »Was ist, wenn er da die Bombe drin hat?«, hörte er den Corporal unsicher flüstern.
    »Sie machen einen Fehler, verdammt!«, versicherte Mthetwa, »ich war als Sicherheitsingenieur während des Baus hier im Stadion verantwortlich. Nehmen Sie diesen Mann fest!«
    »Wen?«
    »Hier den Weißen mit dem Handy in der Hand. Los, machen Sie schon!«
    »Das ist der Construction Inspector des Stadions, was soll das?«
    »Dann nehmen Sie eben uns beide fest! Es geht um Sekunden.«
    uThembani Mthetwa fühlte, dass es keine Alternative mehr gab. Er musste alles auf eine Karte setzen. Mit seiner rechten Hand griff er sich an den Rücken, um sich zu kratzen. Er fühlte den Griff seines Schwerts, zog es unter dem schwarzen Hemd hervor, riss sich von den überrumpelten Polizeibeamten los, die zwar ihre Waffen zogen, aber nicht sofort zu schießen wagten.
    Mit drei Sätzen stand der Zulu hinter Kalkoen, als dieser gerade konzentriert auf sein Handy starrte.
     
    Die Straße war wieder frei und sie rasten über die Umgeni Road Richtung Stadion. Der Skywalk ragte wie die Wirbelsäule eines Brontosaurus in den Himmel.
    Ballbesitz der Deutschen. Pass von Schweinsteiger.
     
    Noch zwei Minuten bis zur Zündung. Kalkoen schmunzelte.
     
    Alan brachte den Wagen mit einer Vollbremsung direkt vor dem Haupttor des Stadions zum Stehen. Bewaffnete Polizisten und uniformierte Securityleute bewachten die Zugänge, ein Beamter des SAPS kam mit grimmigem Blick auf sie zu und brüllte Alan an, er könne hier nicht halten.
    Podolski hatte freies Schussfeld und zog durch.
     
    Noch eine Minute.
     
    Linda stieß die Beifahrertür auf und rannte auf den Eingang zu.
    Tor!
    Ein schwarzgekleideter Bodybuildertyp versperrte ihr den Weg.
    2:0 für Deutschland!
     
    Noch 30 Sekunden.
    Deutschland war erneut im Ballbesitz, als der Zeitpunkt kam, die Zündung auszulösen.
     
    Die Finger des Bodybuilders schlossen sich wie Eisenklammern um ihre Handgelenke, als sie sich an ihm vorbei zu drängeln versuchte und laut »Help! Emergency!« rief. Wut und Verzweiflung übermannten sie, als sie erkannte, dass sie keine
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