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Bomann, Corinna - Clockwork Spiders

Bomann, Corinna - Clockwork Spiders

Titel: Bomann, Corinna - Clockwork Spiders
Autoren: Corinna Bomann
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ziehen. Und gleich morgen werde ich mein erstes Patent anmelden. Als jüngste Erfinderin des gesamten Königreichs!«
    Seufzend fügte sich Alfred und holte das Gewünschte’. Nachdem Violet Messer, Gabeln und Löffel in die Körbe gestapelt hatte, schloss sie die Tür. Dabei registrierte sie, dass Alfred sich dezent vom Tisch zurückzog und in Richtung Tür bewegte.
    Angsthase, dachte sie spöttisch. »In Ordnung, ich werde auf das Wasser verzichten.« Nach einer letzten Überprüfung der Schrauben betätigte sie den Anlasserhebel. Der Motor sprang an, Dampf entwich aus den Ventilen, Zahnräder griffen knirschend ineinander, und die Waschvorrichtung begann zu rotieren. Nachdem Violet dem Lauf der Maschine eine Weile gelauscht hatte, setzte sie ein triumphierendes Lächeln auf.
    »Na, sehen Sie, Alfred, ich …«
    Ein Knall unterbrach Violet abrupt. Bevor sie herausfinden konnte, was die Ursache war, wurde sie auch schon von Alfred zu Boden gerissen. Dabei sah sie gerade noch aus dem Augenwinkel, dass ein paar Gabeln und Messer über sie hinwegschossen und sich in die gegenüberliegende Wand bohrten.
    Der Anblick ließ ihr Herz rasen. Dass Alfreds schwerer Oberkörper ihr die Luft aus den Lungen presste, war wirklich nur Nebensache. Im Gegensatz zu damals, als »der Zwischenfall« darin bestanden hatte, dass sie beide von Kopf bis Fuß mit Wasser und Öl bespritzt worden waren, hatte sich die Maschine nun in ein Besteck speiendes Ungeheuer verwandelt. Ratternd und zischend schoss sie die gesamte Waschladung durch die Luft. Gläser zersplitterten, verbogene Besteckteile fielen poltern neben ihnen auf den Boden oder verschwanden in der Dunkelheit der Lagerhalle.
    »Bleiben Sie unten, Mylady!«, rief Alfred, als sie Anstalten machte, sich unter ihm hervorzuwinden. »Im Krieg kommt man auch erst aus dem Schützengraben, wenn der entsprechende Befehl ergangen ist.«
    »Das hier ist kein Krieg.«
    »Wirklich nicht? Es hört sich so an.«
    Noch einige Minuten tobte die Maschine, dann fiel das letzte scheppernde Teil. Der zu einem Ring verbogene Löffel kreiste noch eine Weile auf dem Boden, und erst als er zum Stillstand gekommen war, ließ Alfred sie wieder los. »Das war ja wirklich ein höllischer guter Testlauf.« Mit geschmeidigen Bewegungen erhob sich der Butler und reichte ihr die Hand.
    Violets Knie waren weich wie Butter. Während sie sich aufrichtete, ließ sie ihren Blick erschrocken durch den Raum schweifen, in dem kaum ein Möbelstück von den Gabeln und Messern verschont worden war. Selbst Löffel steckten in den Wänden.
    »Vielleicht sollten Sie die Maschine dem Militär zur Verfügung stellen«, spottete Alfred, während er eine Gabel aus dem Schreibtisch zog. Die Wucht des Aufpralls hatte die Zinken gut einen Fingerbreit in das massive Holz gebohrt.
    Niedergeschlagen ließ sich Violet auf einen Stuhl sinken. »Ich dachte, diesmal wird es gehen. Warum sind diese verdammten Maschinen nur so unberechenbar? Bei meinem Schirm hatte ich doch auch keine Probleme.«
    »Ihr Schirm wird mit Elektrizität betrieben, genau genommen mit dem Wunder, das wir Mr Tesla zu verdanken haben. Zahnräder sind eine ganz andere Nummer als künstlich erzeugte Blitze.«
    »Sie reden, als würden Sie etwas davon verstehen …« Violet zog einen Schmollmund.
    »Ich mag vielleicht nicht viel von Mechanik verstehen, aber ich weiß immerhin, dass eine Radschlosspistole wesentlich einfacher gebaut ist als ein Dampfrevolver. Genauso verhält es mit dem Schirm und dieser Maschine. Aber ich bin sicher, dass Sie den richtigen Dreh finden werden.«
    Alfred lächelte ihr aufmunternd zu, doch Violet steckte der Schrecken noch viel zu tief in den Knochen, als dass sie diese Geste hätte würdigen können. Wie immer nach solchen Rückschlägen fühlte sie sich furchtbar nutzlos und sah sich schon an der Seite eines Langweilers auf irgendeinem Landsitz versauern.
    »Außerdem hat selbst Madame Curie sehr viele Versuche gebraucht, um den Strahlungsapparat in Gang zu bekommen. Eines Tages wird es Ihnen auch gelingen, eine große Erfindung zu machen. Und wer weiß …« Alfred blickte auf die Maschine, die jetzt wieder so harmlos aussah, als würde sie lediglich bunte Bilder an eine Wand werfen. »Vielleicht ist selbst diese Maschine zu irgendwas nütze.«
    »Ja, um feindliche Heere auszuschalten«, brummte Violet, erhob sich dann aber, seufzte noch einmal und machte sich daran, gemeinsam mit Alfred die Unordnung zu beseitigen.
    Nachdem sie ein paar
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