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Bomann, Corinna - Clockwork Spiders

Bomann, Corinna - Clockwork Spiders

Titel: Bomann, Corinna - Clockwork Spiders
Autoren: Corinna Bomann
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erleichtern, nicht aufgeben.
    »Na, sieh mal einer an, wen haben wir da?«, fragte eine raue Stimme.
    Der Mann trat samt zwei Kumpanen aus einer dunklen Ecke, in der sie zweifelsohne auf ein Opfer gelauert hatten. Die Männer waren neu hier, Violet war ihnen bisher noch nicht begegnet.
    »Ein’n fein’n Herrn und seine Tochter«, antwortete sich der Fragende selbst. »Was sie uns wohl dafür zahlen werdn, dass wir sie unbeschadet passiern lassn?«
    Auch den Akzent hatte sie hier noch nicht gehört. Wahrscheinlich kamen die Männer aus dem Norden und waren irgendwo unterwegs ihres Vorhabens, ein ehrliches Leben zu führen, verlustig gegangen.
    »Sicher ha’m sie ’ne dicke Börse bei sich«, meldete sich der Mann zur Linken des Rädelsführers zu Wort. »He, Mister, an Ihrer Stelle würd ich was ge’m, sonst nehm’ wir uns die Kleine vor.«
    Violet hob die Augenbrauen. Warum drohten solche Galgenvögel nur immer damit, sich am Schwächsten einer Gruppe zu vergreifen. Das war so was von stillos und abgedroschen!
    Neben ihr schnaufte Alfred ungehalten. Ebenso wie seine Herrin wusste er, dass sie diesem Arger nicht ausweichen konnten. »Ich hätte den Schirm mitnehmen sollen«, murmelte Violet verärgert und machte sich eine Notiz im Geiste, sich nie wieder von einem klaren Nachthimmel trügen zu lassen. Regenschauer und Ärger kamen meist plötzlich. »Alfred«, sagte sie dann laut, während sie die Blicke der Räuber unerschrocken erwiderte. »Würden Sie sich bitte um die Herren kümmern? Wir haben keine Zeit für Konversation und sei sie noch so inspirierend.«
    »Sehr wohl, Mylady!«
    Alfred faltete die Hände, drehte sie herum und schob sie vor, woraufhin sie ein vernehmliches Knacken hören ließen.
    »Ah, du willst raufn!« Darauf schienen die Männer nur gewartet zu haben. Blitzschnell riss der erste seine Hand hoch. Wie aus dem Nichts war darin ein Totschläger erschienen, der auf Alfred zu sauste.
    Der Butler war nicht überrascht. Er wich zur Seite aus, packte den Arm des Räubers und versetzte ihm mit der Handinnenseite einen Hieb gegen das Kinn. Ein vernehmliches Knacken ertönte. Die beiden anderen sprangen erschrocken zur Seite, als der Butler ihren Kumpan herumwirbelte und ihn mit einem Tritt zur gegenüberliegenden Hauswand beförderte. Als der Bandit stöhnend zu Boden fiel, kam aber wieder Leben in die Burschen. »Los, machen wir ihn fertig!«, riefen sie und stürmten vor. Violet streckte ein Bein aus, woraufhin der eine stolperte und hinfiel.
    »Verdammtes Gör!«, fluchte er, die Nase im Dreck, während Violet spöttisch auflachte.
    »Lern erst mal gehen, bevor du anständige Leute anpöbelst.«
    Nachdem es dem dritten der Männer gelungen war, einen Schlag gegen den Butler anzubringen, packte dieser ihn bei der Hand und drehte ihm das Gelenk herum, sodass er vor Schmerz aufschrie. Aber nicht für lange, denn Alfred schlug mit der Handfläche gegen seine Brust, was ihn sofort verstummen ließ.
    Der eine war inzwischen aus dem Dreck heraus und kam auf Violet zu. Diese überlegte gerade, ob es sich lohnen würde, mit der Kartentasche nach ihm zu schlagen. Doch das war nicht nötig, denn bevor er sie erreichte, tauchte Alfred hinter ihm auf, und der Angreifer drehte sich nach ihm um. Violet sah gerade noch so das Metall von Alfreds Geheimwaffe aufblitzen, da schoss seine Faust auch schon wieder vor. Mit einem hässlichen Knacken brach der Unterkiefer des Mannes, blutige Zähne fielen in den Rinnstein. Mehr hatte er nicht nötig. Wie ein Mehlsack kippte er um und verfehlte nur knapp eine Pfütze, in der sich der Mond spiegelte.
    »Alles in Ordnung mit Ihnen, Mylady?«, fragte Alfred besorgt, nachdem er über den Mann hinweggestiegen war.
    »Ja, ich denke schon. Doch wenn wir das nächste Mal ausgehen, sollten Sie mich an meinen Schirm erinnern.«
    »Aber es regnet doch gar nicht.« Ein verschmitztes Lächeln huschte über das Gesicht des Butlers.
    »Sie wissen sehr wohl, dass der Schirm noch andere Talente hat, als Regen abzuhalten«, gab Violet zurück.
    »Das schon, aber Sie wollen doch nicht wirklich …«
    »O doch, das will ich, bevor ich noch einmal das Leben eines Angestellten riskiere.«
    Alfred lächelte versonnen in sich hinein. Dann öffnete er seine Faust. »Ihre Sorge um mich ist unbegründet, denn ich habe ja das hier. Wenn ich auch nicht gern an meine Vergangenheit erinnert werde, so bin ich ihr doch dankbar für diese kleine Hinterlassenschaft.«
    »Eine Hinterlassenschaft, die
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