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Bold, Emely

Titel: Bold, Emely
Autoren: The Curse-Vanoras Fluch
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Sean!“
    Von seiner unendlichen Fröhlichkeit war nichts zu sehen. Dunkle Schatten lagen unter seinen Augen und ein Dreitagebart bedeckte sein schlankes Gesicht. Seine Lippen waren zu einer sorgenvollen Linie zusammengepresst, doch er tätschelte mir aufmunternd die Hand.
    „Hi, Sam. Kommst du klar? Ashley und ich, … also wir machen uns Sorgen um dich.“
    „Ja, ich denke schon. Gibt es denn schon was Neues? Ist Payton schon aus dem OP?“
    Ich wollte keine Antwort auf diese Frage. Wollte nicht hören, was ich längst wusste, ja was auch Payton gewusst hatte. Dass er es nicht geschafft hatte.
    Sean wich meinem Blick aus, trat vom Bett zurück und fuhr sich verlegen mit der Hand durchs Haar.
    „Nun, …“, murmelte er, „ich weiß nicht, wie ich es dir sagen soll, …“
    Obwohl ich es befürchtet hatte, setzte mein Herz aus. Nein! Nein, das war eine Lüge! Ich sprang aus dem Bett, ging auf Sean los, schlug mit meiner gesunden Hand immer wieder auf ihn ein, während meine Schreie und mein Wimmern durch das ganze Stockwerk drangen. Schließlich hielt Sean meine Faust in seinen Händen gefangen und drückte mir einen Kuss auf den Scheitel. Er flüsterte in mein Haar:
    „Sam, hör zu, es tut mir leid, ich weiß, dass du Payton liebst, aber ich schwöre dir, ich werde ihn umbringen , wenn er mich noch einmal fragt, wann er dich endlich sehen kann! Du solltest also schleunigst zu ihm!“
    „Was?!“
    Ich stieß ihn von mir und blickte in ein vollkommen verwandeltes Gesicht. Seine Augen leuchteten vor Glück und er grinste bis über beide Ohren.
    „Was? Bist du wahnsinnig? Warum?“.
    Ich konnte keinen klaren Gedanken fassen.
    „Sam, entschuldige, ich hätte dich nicht ärgern sollen, aber ich war seit zweihundertsiebzig Jahren nicht mehr glücklich! Ich bin demnach gerade nicht zurechnungsfähig! Und jetzt lauf zu ihm! Los!“
    Und genau das tat ich! Glücklich rannte ich durch die Gänge, stieß fast einen Speisewagen um und wo man eben noch meine verzweifelten Schreie vernommen hatte, konnte man nun mein befreites Lachen hören. Da Payton noch auf der Intensivstation lag und unter strenger Überwachung stand, musste ich mich erst in einen sterilen Überzieher zwängen, ehe man mich zu ihm ließ. Nur noch wenige Schritte. Meine Knie zitterten und mein Herz schlug bis zum Hals. Ich trat durch die Tür.
    Da lag er! Am liebsten wollte ich mich auf ihn stürzen, seinen Körper an mich pressen und mich vergewissern, dass das Herz in seiner Brust wirklich schlug. Aber die vielen Schläuche und Monitore hielten mich zurück.
    Langsam schlug er die Augen auf.
    „Sam, mo luaidh! Da warte ich fast dreihundert Jahre auf dich, lass mich dann beinahe für dich umbringen und dann? Dann liege ich hier und komme fast um, weil ich es nicht aushalte, auch nur einen Moment länger ohne dich zu sein! Komm her!“
    Oh Gott, war ich heute nah am Wasser gebaut! Schon wieder liefen mir die Tränen in wahren Sturzbächen übers Gesicht und ich setzte mich zu ihm. Doch das war Payton nicht genug. Er zog mich zu sich und seine starken Arme raubten mir den Atem.
    „Du schuldest mir noch eine Antwort.“, flüsterte Payton in mein Haar, „Meine dritte Frage, auf die ich eine ehrliche Antwort haben will, ist: Liebst du mich so, wie ich dich liebe? Kannst du ebenso wie ich, keinen Atemzug tun, weil dir die Liebe die Luft abschnürt? Setzt dein Herz ebenso aus wie meines, wenn wir uns nahe sind? Und das Wichtigste: Willst du mich nicht endlich küssen?“
    Ich wollte lachen und weinen, ich konnte nicht schlucken und kaum sprechen:
    „Ich liebe dich!“, war alles, was ich herausbrachte. Mein Herz schlug viel zu schnell in meiner Brust und wir beide wussten, wir würden nicht noch einmal zulassen, dass sich etwas zwischen uns stellte. Wir ertranken im Anblick des anderen und verloren uns in unseren Gefühlen. Zärtlich versanken wir in einem tiefen Kuss. Ein Kuss voller Vergebung für die Vergangenheit, voller Versprechen für die Zukunft und voller unsterblicher Liebe.
     
    In Samanthas Krankenzimmer saß Sean währenddessen grübelnd auf ihrem Bett. Er hob den Blick, als Ashley hereinkam und sich zu ihm setzte. Sie legte ihre Hand auf seinen Oberschenkel und lächelte ihn an. Die Erlebnisse der letzten Stunden hatten die beiden einander näher gebracht. Sean war verzaubert von Ashleys Schönheit und sie fühlte sich in seiner Nähe geborgen und sicher. Die letzten Stunden hatten sie sich unterhalten und gegenseitig immer wieder
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