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Bold, Emely

Titel: Bold, Emely
Autoren: The Curse-Vanoras Fluch
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Bruders. Hitzig hatte dieser damals eingegriffen, als Nathaira Fingal einen Feigling genannt hatte.
    „Ich muss zugeben, dass ich seinen Tod nicht geplant hatte. Im Nachhinein kommt es mir wie eine Fügung des Schicksals vor, dass Blair ausgerechnet mich schickte, seinen Bruder zur Umkehr zu bewegen. Dabei brodelte in mir nach wie vor die Wut über sein Verhalten am Nachmittag. Als er mich erkannte, versteifte er sich im Sattel und brachte nur mit Mühe einen Gruß über die Lippen. Was hat sich dieser Wurm nur gedacht? Dachte er, man könne mich mit Verachtung strafen? Wie auch immer, ich wollte ihm seine Überheblichkeit abgewöhnen. So ließ ich mich aus dem Sattel gleiten und packte sein Pferd am Zügel. Das ließ er sich natürlich nicht gefallen und stieg ebenfalls ab. Wütend entriss er mir das Leder und maulte mich an:
    ‚Was willst du? Warum bist du nicht bei den anderen?‘
    ‚Weil ich deine Gouvernante spielen soll. Das Baby soll in sein Bett gebracht werden.‘, verspottete ich ihn.
    Kyle hörte mir gar nicht zu, sondern wollte sich wieder auf sein Pferd schwingen. Also packte ich ihn an seinem Plaid. Mit mehr Kraft als ich ihm zugetraut hätte, umklammerte er meinen Arm.
    ‚Hau ab, sonst erlebst du was. Schlimm genug, dass sich ein Weib so aufführt wie du!‘
    Ich kochte vor Wut und seine Überheblichkeit brachte mich zur Raserei:
    ‚ Du sollst verschwinden! Blair braucht keine Kinder, wenn er in den Kampf zieht!‘
    Doch Kyle grinste nur und gab mir einen Stoß, so dass ich rückwärts auf den Boden fiel.
    ‚Blair braucht bestimmt auch keine dummen Weiber, die ihm besser das Bett wärmen sollten, als sich ständig in Männersachen einzumischen! Trotzdem schwingst du deinen Rock nicht nach Hause. Und jetzt lass mich in Frieden!‘
    Er kehrte mir den Rücken zu und ließ mich im Dreck liegen, dieser Idiot! Da konnte ich nicht anders! Ich kam auf die Beine, zog meinen Dolch und rammte ihn Kyle genau zwischen die Schultern. Schon bei seinem ersten Laut der Überraschung spuckte er Blut. Langsam drehte er sich um, wäre vermutlich gefallen, wenn er sich nicht am Sattelknauf festgeklammert hätte. Als ich sein ungläubiges Gesicht sah, musste ich lachen. Er röchelte, Blut lief ihm aus dem Mund auf sein Hemd. Er wollte nach mir greifen, hoffte auf Hilfe. Ich sah ihm tief in die Augen, in denen bereits der Lebensfunke erlosch und endlich konnte ich es sehen: sein Übermut war verschwunden! Er sackte zu Boden, röchelte hilflos und seine letzten Atemzüge klangen wie das Pfeifen eines Teekessels. Ich trat zu ihm, riss meinen Dolch aus seinem Fleisch und reinigte meine Waffe an seinem Plaid. Ich weiß nicht, ob er noch am Leben oder schon tot war, als ich mich auf den Weg machte, euch von dem schrecklichen Überfall auf Kyle zu berichten. Ich hatte Angst, ihr würdet mir nicht glauben, aber meine Tränen haben ausgereicht, euch dumme Männer zu täuschen. Dass mein ganzer Rock nahezu mit seinem Blut getränkt war, konnte ich dann ja auch sehr leicht der Tatsache zuschieben, dass der arme Bub in meinen Armen gestorben war, nachdem er mir gesagt hatte, dass es ein Hinterhalt der Camerons gewesen war, der ihn das Leben gekostet hatte. So war die ganze Sache für euch doch recht logisch. Und ich war nicht nur diesen Kerl für immer los, sondern konnte mir auch noch sicher sein, dass ihr bei dem Kampf auch wirklich auf unserer Seite stehen würdet.“
    Nachdem Nathaira geendet hatte, hingen ihre Worte noch lange in der Luft. Niemand sagte etwas oder schaffte es, die Starre zu lösen, die sie alle gefangen hielt.
    Leise trat ich einen weiteren Schritt zur Tür, berührte hinter meinem Rücken bereits mit der Hand die Klinke. Wenn hier gleich die Hölle losbrechen würde, wollte ich lieber schnell verschwinden. Und dass es dazu kommen würde, stand außer Frage. Es schien so, als würde sich Sean jeden Moment wie ein Raubtier auf Nathaira stürzen. Einzig Alasdair, der von Nathairas Enthüllungen persönlich am wenigsten betroffen war, behielt die Nerven.
    „Wenn du Vanoras Tochter bist, weißt du dann, wie der Fluch gebrochen werden kann, oder nicht?“, kam er auf das ursprüngliche Thema zurück, ohne die McLeans auch nur eines weiteren Blickes zu würdigen.
    „Nein! Aber ich habe auch nicht vor, den Fluch zu brechen! Ich will, dass alle so bleibt, wie es ist!“, erklärte sie und blickte lachend in die Runde verstörter Gesichter.
    „Wünscht ihr euch nicht ebenso sehr wie ich, dass dieser Berg an
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