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Böser Mann - Provinzkrimi

Böser Mann - Provinzkrimi

Titel: Böser Mann - Provinzkrimi
Autoren: PeP eBooks
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die Lokalpolitiker, sag ich dir. Und die CSU hat aufs falsche Pferd gesetzt, meint Beckstein. Statt dem Lohmann die Gefolgschaf zu kündigen, sind sie ihm hinterhergerannt. Jetzt sitzen sie mit im Boot und wissen nicht mehr, wie rauskommen.«
    »Der Beckstein ist ja eine richtige Plaudertasche, Bernie. Fällt seinem Verein sonntagmorgens in den Rücken, nur weil du ihn anzapfst.«
    »Ich habe ihn ja nicht umsonst angerufen. Ich wusste, dass der mit der offiziellen Linie Probleme hat.«
    Luginger steckte seine Füße wieder in die Schuhe. »Na, Dexter, siehst, der Kumpel von unserem Bernie ist ein waschechter Abweichler, einer, der Äste absägt, auf denen er jahrelang gut gesessen hat.«
    Faulhuber wurde sauer. »Hör auf, Franz, ja. Wir wissen doch alle, wie das läuf.«
    »Stimmt. Arschbacken zusammenkneifen und durch.« Während Luginger seinen Stuhl aus der Spätsommersonne zog, fragte er: »Weiß denn der Beckstein was über den Fischer? Was hat der denn gemacht in der BI?«
    »Also Mitläufer war der nicht. Gründungsmitglied und immer dabei, wenn es um Öffentlichkeit ging. Beckstein vermutet sogar, der wäre der kommende Vorsitzende gewesen. Der
alte Gmeiner ist krank und kann das nicht mehr lange machen. Beckstein meint, der wäre eh nur auf den Zug aufgesprungen, um dem Lohmann eins auszuwischen. Weil der seinem Sohn die Tour vermasselt hat.«
    »Ich erinnere mich dunkel«, sagte Luginger. »Michael Gmeiner, der sollte doch als junger Aufsteiger die CSU im Sattel halten. Und dann hat der Lohmann gewonnen. Weißt, Bernie, bei uns ist’s wie überall: Geschachere ohne Ende. Und jetzt haben wir noch einen Toten mit einer Frau, die ihr Reisebüro zumachen kann, weil sich alle die Mäuler zerreißen.«
    »Hast was zu essen da?«, fragte Faulhuber, während er auf seine Kaffeetasse starrte. »Ich habe richtig Hunger, und bei mir ist niemand zu Hause.«
    »Geh halt in die Küche und schau, was im Kühlschrank ist.«
    »Sitz«, sagte Luginger zu Dexter, während Faulhuber lostrottete. Dann fuhr er dem Hund erneut über die Schnauze. »Tja, Dexter, siehst. Da hat einer drei Frauen, ein schönes Haus, viel Geld und darf in der Früh schon mit dem Beckstein reden, aber zu essen kriegt er nichts Gescheites. Kommt zu mir und mampf die Reste.«
     

     
    Moni im Kleid. Luginger war perplex. Gewöhnlich trug sie Jeans, hellblau, dunkelblau, verwaschenes Blau, röhrenmäßig, knalleng, dazu schwarze Gürtel, große Silberschnalle, kleine Silberschnalle, oben herum bunte Shirts, Ende. Heute ein rotes Kleid, kniefrei, keine Strümpfe, schwarze Stöckelschuhe, maßvoller Ausschnitt.
    Sie grüßte kurz, ging zur Theke und schenkte sich ein Glas Wasser ein.

    Ihr Handy klingelte. Breites Lächeln und Säuseln. Ohne Luginger zu beachten, lief sie kreuz und quer durch den Gastraum. Lippenstif, Lidschatten und Augenbrauen, die aufgepeppt wirkten.
    Luginger schaute zur Uhr. Zwölf durch, und Sammy war immer noch nicht da. Seit einer halben Stunde saß Gernot auf dem Hocker am Tresen und las die Bild am Sonntag. Sein Knie zuckte sporadisch, und seine Hand lag ruhig auf einem schwarzen Herrenhandtäschchen, das er nur sonntags mit sich trug.
    Moni kicherte, und Luginger glaubte, ihre Haare seien blonder als gestern und vorgestern. Schließlich klappte sie ihr Handy zu, setzte sich auf irgendeinen Stuhl, schlug die Beine übereinander und verkündete: »Ich geh an die frische Luf. Von drei bis sechs bin ich weg. Übrigens war ich grad bei deiner Mutter, Franz. Hab die Wäsche zum Bügeln mitgenommen. Sie wartet auf dich. Irgendwas mit ihrem Fernseher stimmt nicht.«
    Luginger lächelte und sagte: »Gut siehst aus.«
    Gernot ergänzte, ohne aufzuschauen: »Fesch, Moni.«
    »Sammy kann mich doch vertreten, oder?«, fragte sie. »Seit gestern hab ich eh was gut bei dem, stimmt’s? Heute Nachmittag wird auch nichts los sein. Bei dem Wetter gehen alle raus.«
    »Geh nur«, sagte Luginger.
    Wie bestellt stand Sammy plötzlich in der Tür. Sein gelbes Trikot war nass, und seine Stirn glänzte vor Schweiß. Moni musterte seine kräfigen Beine, schüttelte den Kopf und grinste hämisch.
    »Tust mir einen Gefallen?«, fragte sie ihn in einer Tonlage, die Luginger noch nie gehört hatte.
    »Erst geh ich duschen«, erwiderte Sammy und schwenkte seine
leere Wasserfasche. »Geil draußen. In drei Stunden runter zum Tegernsee bis nach Kreuth.«
    »Warum beeilst dich denn so?«, fragte Luginger.
    Sammy lachte. »Würd dir auch nichts schaden,
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