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Böser Mann - Provinzkrimi

Böser Mann - Provinzkrimi

Titel: Böser Mann - Provinzkrimi
Autoren: PeP eBooks
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ist, dass die Killert bis vor Kurzem mit der Fischer ziemlich dicke war«, fuhr Faulhuber fort. »Dann sollen sie sich gestritten haben, weil die Killert der Fischer wegen Sammy die Leviten gelesen hat. Sagt man, hört man.«
    Mittlerweile hatte Luginger einen Slipper ausgezogen und ihn weit weg geworfen. Dankbar war Dexter losgelaufen, um mit der Beute zwischen den Zähnen zurückzukommen.
    »Prima, Dexter. Feines Hündchen.« Kraulen, Fellziehen, tiefe Blicke.
    »Warum müssen die Weiber auch so viel quatschen«, sagte Luginger endlich.
    »Die Killert ist nicht das einzige Problem, Franz. Der Rottinger hat mir erzählt, dass er Sammy zusammen mit der Fischer zufällig mal in einer Münchner U-Bahn gesehen hat. Und kameradschaflich hätte das nicht ausgeschaut, eher intim.«
    »Du meinst, wenn die Kripo nachhakt, kommen noch andere und hängen Sammy was an?«

    »Was anhängen, was anhängen, Franz. Träumst du? Sammy hat gestern Abend gelogen, und die Kripo wird wissen wollen, warum. Na ja, und wir haben auch gelogen. Die beiden waren nicht vorsichtig genug. Wenn der Rottinger sie gesehen hat, haben andere sie auch gesehen. Hast du mit Sammy mittlerweile geredet?«
    Während Luginger die richtige Tabakmenge in einem Papierchen verteilte, brummte er: »Also gut. Ein Skandal. Sammy vögelt die Besitzerin einer Reiseagentur, verheiratet, ein Kind. Was soll’s. Magst einen Kaffee?«
    Faulhuber nickte.
    Luginger ging hinein und stellte den Kaffeeautomaten an. Sekunden später stand er wieder in der Eingangstür. »Vielleicht hat Fischers Tod ja was mit der Bürgerinitiative zu tun«, sagte er. »Streit, Neid, irgendwas. Ich meine, es könnt doch noch andere Gründe geben, oder?«
    »War Sammy zur Tatzeit bei der Fischer, Franz? Ja oder nein?«
    Luginger klatschte in die Hände und strahlte Dexter an. »Davon dürfen wir ausgehen«, antwortete er gut gelaunt. »Und wer vögelt, kann nicht gleichzeitig Auto fahren.«
    Faulhuber stöhnte. »Wenn stimmt, was ich gehört habe, soll jemand den Fischer absichtlich überfahren haben. Und die Kripo wird nicht so blöd sein und annehmen, der einzige Schwarze in Leuterding setzt sich hinters Lenkrad und bringt ausgerechnet den Mann um, der ihn von der großen Kohle trennt.«
    Luginger rauchte, bückte sich wieder zu Dexter und begann von Neuem in kindischem Singsang zu föten: »Guter Hund, feiner Hund, ja, bist ein Guter.« Wieder Kraulen, Fellziehen, tiefe Blicke.

    Faulhuber stand auf und ging zur Theke. »Zwei Cappuccino, ja?«
    »Meinen mit Zucker, bitte«, rief Luginger. »Du meinst also, Sammy hat einen Killer bezahlt. Oder die Fischer.«
    »Klingt natürlich verrückt«, rief Faulhuber zurück, während der Automat laut vor sich hin gurgelte. »Aber so kann man doch denken als Polizist. Und diese Frau Weibel hat doch keine Ahnung, wer Sammy wirklich ist. Ich meine, dass er kein Mörder ist und keiner Fliege was zuleide tun kann.«
    Beide rührten in ihren Tassen. Luginger schaute auf seine riesigen Füße, die in der Sonne standen und darauf warteten, von Dexters Zunge abgeleckt zu werden.
    »Also, wenn die Fischer aus der Lebensversicherung jetzt jede Menge Kohle kriegt, ist sie da, wo viele hinwollen. Sie hat’s geschafft. So sieht’s doch aus. Und Sammy ist eine Nummer zu klein für eine, die oben schwimmt.«
    »Franz, red mit Sammy. Der muss mit der Wahrheit rausrücken. Je länger er schweigt und lügt, desto mehr reitet er sich rein. Und uns. Das ist nicht lustig, wenn’s zum Schwur kommt.«
    Luginger nickte. Gleichzeitig wusste er, dass Sammy kein Sterbenswörtchen zu seiner Affäre mit der Fischer sagen würde. Bis heute kein Ton zum Eklat mit Moni, bis heute kein böses Wort über sie, bis heute außer Schweigen nichts zu Frauen, mit denen er was gehabt hatte. Sammy redete über Fußball, Schnitzelsemmel und Alltagskram. Das war’s. Selbst hinterm Tresen stoische Miene bei dummen Sprüchen über Frauen und ihren schlechten Einfuss auf die Welt.
    »Gut, ich red mit ihm, Bernie. Mit wem hast heut Morgen denn sonst noch telefoniert?«
    »Mit dem Beckstein aus dem Gemeinderat.«

    »Dem CSU-Trottel? Den kennst du?«
    »Privatpatient, Franz. Guter Kunde und tief im Herzen eher ein Grüner.«
    »Aha. Und was sagt nun der Beckstein?«
    »Die Bürgerinitiative macht mächtig Ärger, und der Tod vom Fischer wird alles verschlimmern. Die Stimmung im Ort ist aufgeheizt, viele Leute sind unzufrieden mit der Informationspolitik im Rathaus. Die machen sich richtig Sorgen,
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