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Boese Maedchen sterben nicht

Boese Maedchen sterben nicht

Titel: Boese Maedchen sterben nicht
Autoren: Kim Harrison
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Augenbrauen. »Du hast uns gehört?«
    Josh quetschte sich noch eine Ladung Ketchup auf den Teller. »Er hat euer gesamtes Gespräch mitangehört. Es ist, als würde man neben einem FBJ-Agenten sitzen. Also, ich komme gerne mit zum Essen.« Er aß eine weitere Fritte, wobei er sich um ein Haar mit Ketchup bekleckert hätte. »Ich hab meiner Mutter schon Bescheid gesagt«, fügte er mit vollem Mund hinzu.
    Ich folgte Barnabas’ finsterem Blick über den Gang. Er grübelte über Nakita nach. »Ich, äh, hab heute Morgen mit Paul geredet«, sagte ich und er wandte sich mir zu. Ein Hauch von etwas, das Beunruhigung hätte sein können, glitt über sein Gesicht und ich hob die Hand.
    »Alles in Ordnung«, sagte ich. »Ron hat sein Schwert aus dem Stein gezogen und er erinnert sich nicht mehr daran, dass Paul uns letzte Nacht geholfen hat.«
    »Gut. Sehr gut.« Barnabas’ Worte passten nicht so recht zu seiner Körpersprache. »Ich hab auch mit Paul gesprochen.«
    »Wirklich?« Ich hoffte, Nakita ging es gut. Es sah ihr gar nicht ähnlich, einfach so … zu verschwinden. Sie war im siebten Himmel gewesen - vielleicht sogar buchstäblich seit sie erfahren hatte, dass ich meinen Job als Zeitwächterin behalten würde und sich die Dinge womöglich wirklich ändern könnten.
    Plötzlich wurde ich mir der Stille am Tisch bewusst und drehte mich wieder zu den Jungs. Josh warf gerade Barnabas einen Blick zu, doch der Engel ignorierte ihn sorgfältig und betrachtete sein Amulett. Der normalerweise matte Stein glühte und ich sah einen Hauch von Gelb darin. Gelb, das aussah, als wäre es auf dem Weg zu Rot.
    »Also, was ist hier los?«, fragte ich, als ich mich an Nakitas Wut erinnerte, die sich plötzlich in Traurigkeit verwandelt hatte.
    »Erzahl’s ihr schon, Barney«, drängte Josh und kassierte einen finsteren Blick von dem Engel.
    »Erzähl mir was?«, hakte ich nach.
    Doch Barnabas saß noch immer mit aufeinandergepressten Lippen da, die Hände fest auf dem Tisch verknotet. Hinter ihm sah ich meine Mutter, die uns beobachtete.
    Josh schlürfte sein Getränk. »Barnabas will zu Ron zurück«, sagte er geradeheraus.
    Mein Mund klappte auf: »Wie bitte?«
    Mein Aufschrei hatte die Aufmerksamkeit meiner Mutter erregt, aber mein Dad griff sie beim Ellbogen und zog sie mit sich fort. Damit gewährte er mir die Privatsphäre, die mir zustand, was sie jedoch nie verstanden hatte.
    »Ron?«, fragte ich etwas leiser, aber nicht weniger auf gebracht.
    Der Trotz in Barnabas’ Gesicht hatte sich in Niedergeschlagenheit verwandelt. Seine dunklen Augen wirkten flehend, als er nach meinen Händen griff und ich sie wegzog. Kein Wunder, dass Nakita so wütend abgedampft war.
    »So ist das gar nicht«, entgegnete er, »und ich will auch nicht zu Ron zurückgehen. Ich will mit Paul zurückgehen.«
    Paul?
    Barnabas, der sah, wie ich zögerte, beugte sich näher zu mir herüber. »Madison, ich hab heute Morgen mit Paul gesprochen, nachdem der Seraph dein Amulett angepasst hat. Er hat gesagt, dass Ron nicht nur vergessen hat, dass Paul uns geholfen hat, sondern auch, dass ich ihn verlassen habe. Ron denkt noch immer, dass ich ein angesehener weißer Todesengel bin. Was, meinst du, hat der Seraph sich dabei gedacht?«
    »Du willst zurückgehen?«, fragte ich und hasste mich dafür, dass meine Stimme so weinerlich klang. »Du glaubst nicht, dass wir es schaffen? Nachdem ich selbst den Seraphen davon überzeugt habe, dass er uns eine Chance gibt?«
    »Nein!« Er schüttelte den Kopf und sah zu Josh hinüber, der in sich hineinschmunzelte. »Ich glaube daran. Und Paul auch. Er will uns helfen, aber das kann er nicht allein. Er braucht jemanden, der ihm den Rücken freihält, so wie Josh das bei dir macht.«
    Josh grinste und steckte sich wieder eine Fritte in den Mund. »Ich bin dein geheimer Hintermann«, sagte er und amüsierte sich ganz offensichtlich königlich dabei.
    Ich sackte in mich zusammen und ließ die Ellbogen auf den Tisch sinken.
    »Und du hast ja auch noch Nakita, die dir hilft«, fuhr Barnabas leise fort und auf einmal war er mir so nah, dass unsere Köpfe sich fast berührten. »Paul hat niemanden. Ich kenne Ron schon sein ganzes Leben lang, und wenn wir mit ihm arbeiten wollen, dann brauchen wir diese Art von Wissen über ihn. Paul wird weiße Engel zu dir schicken und irgendjemand muss das Ron gegenüber vertuschen.« Er grinste schwach und lehnte sich mit einem verschlagenen Funkeln in den Augen zurück. »Wenn ich eins kann,
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