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Bodyheater

Bodyheater

Titel: Bodyheater
Autoren: Chrissy Pirols
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sollte sehen, dass sie rasch unter die Dusche kam.
    „Oh, er ist noch bei seiner Exfrau und ihrem Sohn“, erklärte James. Sein Blick hing noch immer an ihr und Joana fühlte sich beinahe entblößt, trotz der zwei Fleecepullover. „Er kommt später zurück.“
    „Er war verheiratet? Das wusste ich gar nicht.“ Eigentlich wusste sie recht wenig von den beiden und insbesondere von Ralf. Joana zögerte und wusste nicht, ob sie nachfragen sollte. Ihr Interesse siegte jedoch: „Dann hat er erst später … entdeckt, dass er auf Männer steht?“
    „Oh ja. Er war fünf Jahre lang verheiratet, aber es hat zwischen ihnen nicht funktioniert.“ James lächelte versonnen.
    „Verständlich, wenn er sich doch eher von Männern angezogen fühlte.“ Joana nickte. James' Mundwinkel hoben sich kaum merklich und sein Blick veränderte sich.
    „Oh, er steht ja nicht nur auf Männer. Ralf ist bi.“ Sein spitzbübisches Lächeln wurde breiter. „Wusstest du das wirklich nicht?“
    Seine grasgrünen Augen funkelten, oder bildete sie sich das ein? Was war das in seinem Blick? Etwas Neues und gänzlich Ungewohntes.
    Plötzlich bereute Joana, dass sie hergekommen war. Sie konnte es nicht benennen, aber etwas war anders als sonst. Und das machte sie nervös.
    „Ich … dusche dann mal“, brachte sie hervor. „Danke, James, du bist entlassen.“ Sie flüchtete sich in ihr gewohntes Spiel und er verbeugte sich schmunzelnd. Schnell zog sie die Tür hinter sich zu und lehnte sich für einen Moment dagegen. Himmel, er war schwul. Er sah sie nicht begehrlich an. Das bildete sie sich ein.
    Joana schüttelte energisch den Kopf. Sie stieß sich von der Tür ab, zog sich eilig aus und genoss das wohlige Prickeln von Wärme auf der nackten Haut.
    Das kleine Badezimmer roch typisch nach Mann und war erfüllt von jenem holzigen Duft, der die beiden Männer immer umgab. Auf der Waschmaschine in der einen Ecke des Raumes stand ein Wäschekorb, in dem zerknüllte Hemden lagen. Bestimmt Ralfs. Solche trug er, wenn sie ihm im Treppenhaus auf dem Weg zur oder von der Arbeit begegnete. Sie widerstand der Versuchung, eines davon herauszunehmen und daran zu schnuppern. Sie fand sich auch so peinlich genug.
    Ralf war also bisexuell? Dieser tolle Mann stand auch auf Frauen? Eine schöne Vorstellung, dass sein kräftiger Körper nicht nur für männliche Berührungen empfänglich war. Nun, offenbar stand er zum Glück nicht auf Frauen wie sie, und zudem schien er mit James sehr glücklich zu sein. Der wiederum gar nichts Weibliches an sich hatte.
    Zufrieden seufzend stellte sie sich in die Dusche. Wohlige Wärme überflutete sie und sie reckte ihr Gesicht dem Duschstrahl entgegen, ließ sich in feuchte Geborgenheit einhüllen. Das tat so gut!
    Joanas Fantasie bekam Flügel, das Wasser ersetzte das feine Streicheln von Fingerkuppen. Sie fuhren über ihre Schultern, die Wirbelsäule entlang, malten Kreise um ihre Pobacken.
    Ralf war bisexuell! Wie würde es wohl sein, wenn er … Nein, völlig undenkbar. Das war vollkommen verrückt und tabu. Sie würde sich nie zwischen die beiden Männer drängen. Dazu mochte sie beide viel zu gerne. Sie waren ein Traumpaar. Nur weil sie sich danach sehnte, ähnlich intensiv geliebt zu werden, hatte sie kein Recht dazu, auch nur ansatzweise davon zu träumen.
    Also hör auf, daran zu denken, wie sein Körper sich anfühlen würde, wenn er dich gegen diese Kacheln drängt. Wenn sein Atem dich streift, seine Lippen deine erobern und er sich an dir reibt. Seine Härte zwischen deine Schenkel schiebt …
    Sie unterdrückte ihr Stöhnen und presste sich die Hand auf den Mund.
    Verflucht, sie sollte sich wirklich zusammenreißen. Die Freundschaft mit den beiden Männern war ihr kostbar, und ihre wild gewordene Libido durfte sich nicht dazwischen schieben. Fantasien waren schön und gut, aber in ihrer Wohnung und in ihrem Bett. Heute Nacht.
    Nachdem sie ihr Haar gewaschen hatte, verließ sie mit Bedauern die Dusche. Ihre Haut kribbelte wohlig und sie fühlte sich vollkommen erwärmt und einfach nur gut. Der Gedanke an ihre kalte Wohnung lungerte vor der Tür, doch sie wollte ihn nicht reinlassen.
    Sorgfältig föhnte sie ihre Haare. Sie zögerte und erinnerte sich an James‘ Kompliment. Doch dann zuckte sie die Schultern und flocht sie wie gewohnt zusammen. So war es einfacher und schließlich wollte sie vor ihm gar nicht attraktiver aussehen. Wozu auch?
    Mit tief empfundenem Bedauern verließ sie das geheizte Badezimmer.
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