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Bodensee - Piraten auf der Spur

Bodensee - Piraten auf der Spur

Titel: Bodensee - Piraten auf der Spur
Autoren: Thomas Brezina
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Suchwut gepackt. Sie wollte wissen, ob sie vielleicht tatsächlich die glückliche Gewinnerin war. Bisher war sie nicht sehr erfolgreich gewesen, und ihre Hoffnung wurde von Tafel zu Tafel kleiner.
    Nur noch drei Schokoriegel befanden sich in der Schachtel. Schon etwas enttäuscht und entmutigt, fischte Lilo einen heraus und riß das Einwickelpapier herunter. Mittlerweile hatte sie darin schon einige Übung.
    Gekonnt brach sie die süße Köstlichkeit samt Alufolie in der Mitte entzwei und schrie vor Überraschung leise auf. In der Schokolade glänzte es. Jedoch nicht golden...

Es braut sich was zusammen
       
    An diesem Donnerstag nachmittag im Juli tat sich eine ganze Menge. In Tirol und in Vorarlberg...
    Etwa einen Kilometer vom Bregenzer Ufer des Bodensees entfernt, schaukelte eine kleine Motor-Yacht auf den Wellen. An Deck räkelte sich ein bärtiger, kräftiger, junger Mann in der Sonne. Neben ihm schlief seine Freundin auf einem Handtuch. „Faulheit“ hätte man das Bild nennen können, das die beiden boten.
    Schrille Piepstöne störten ihre Ruhe. Widerwillig erhob sich der Mann, gähnte herzhaft und schwang sich dann zum Steuerrad. Gleich daneben befand sich das Funkgerät des Schiffes.
    Er riß das Mikrophon aus der Halterung, schaltete auf Empfang und knurrte: „Was gibt’s?“
    „Schwierigkeiten gibt es, wenn Sie sich noch einmal so melden!“ brüllte eine tiefe Stimme aus dem kleinen Lautsprecher. Der Bärtige zuckte erschrocken zusammen und nahm Haltung an. Gleich darauf fiel ihm ein, wie lächerlich das war. Schließlich konnte ihn der Mann am anderen Ende der Ätherwelle nicht sehen.
    „Tut mir leid, tut mir leid, Boß“, säuselte er entschuldigend. „Habe vergessen, daß diese Frequenz ausschließlich Ihnen zur Verfügung steht.“
    „Kratzen Sie Ihre trägen Knochen von Deck und bereiten Sie alles vor!“ kommandierte sein Auftraggeber. „Ab Montag mittag müssen Sie bereit sein. Sie wissen, worauf es ankommt: Keine einzige Spur darf in Ihre Richtung führen. Das rate ich Ihnen in Ihrem eigenen Interesse. Präparieren Sie das Schiff also gut. Das Ganze muß wie ein Scherz aussehen, auch wenn es keiner ist.
    Und noch etwas: Wie Ihnen bekannt ist, suche ich etwas Bestimmtes. Wenn es Ihnen durch die Lappen geht, werde ich mich daran erinnern, daß Sie tief in meiner Schuld stehen. Ihre Yacht und Ihren Sportwagen können Sie dann vergessen. Denken Sie daran!“
    „Ja Chef, murmelte der Mann und schluckte. „Es wird alles genauso ausgeführt, wie Sie es wünschen.“
    „Gut! Over!“ Ein Knacken verriet, daß der Boß den Funkkontakt unterbrochen hatte.
    „Hallo! Schätzchen! Schlag die Glupschäuglein auf. Wir müssen arbeiten“, rief der Bootsbesitzer. Er öffnete eine Truhe neben dem Steuerrad und fischte eine schwarze Fahne heraus. Ein knallgelber Totenkopf war darauf zu sehen.
    „Na, dann... alle Mann klar zum Entern!“ sagte der Mann zu sich selbst.
     
    Ein ereignisreicher Donnerstag ging zu Ende.
    Am Abend mußten Herr und Frau Kascha ins Theater zur Vorstellung. Da sich Dominik im Hotel langweilte, rief er seine Knickerbocker-Freundin Lieselotte an. Eigentlich wollte er ihr von seinen Erlebnissen im Zug berichten, aber dazu kam er nicht. Lilo überfiel ihn sofort mit einer anderen Neuigkeit, die sie ihm bis ins kleinste Detail schilderte. Es ging um ihren Fund in der Schokoladentafel.
    „In der vorvorletzten Tafel war eine...“ sagte Lieselotte langsam und legte eine Kunstpause ein, um die Spannung zu steigern. Sie konnte hören, wie Dominik vor Aufregung in den Hörer schnaufte. „Eine... silberne Kuh!“ fuhr sie fort.
    „Aha!“ lautete der trockene Kommentar ihres Freundes.
    „Was heißt ,aha’?“ empörte sich Lieselotte. „Das ist doch wahnwitzig irre.“
    Dominik teilte diese Meinung nicht. „Der Hauptpreis ist doch eine goldene Kuh! Was machst du mit einer silbernen Kuh?“ brummte er.
    „Die silberne Kuh ist auch ein Preis“, rief Lilo. „Sie stellt einen Gutschein für eine Reise nach Bludenz in Vorarlberg dar. Ich darf dort die Schokoladenfabrik besichtigen. Außerdem werde ich mit Schokolade aufgewogen!“
    Da hatte Dominik gleich einen wichtigen Tip für sie: „Dann rate ich dir, tüchtig zu essen. Du mußt Gewicht zulegen, damit sich der Preis auszahlt. He... wann kommst du eigentlich?“
    „Nächste Woche am Freitag, hat der Mann von der Schokoladenfirma gesagt.“
    „Verdammt“, ärgerte sich Dominik, „dann sehen wir uns wahrscheinlich nicht
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