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Bodensee - Piraten auf der Spur

Bodensee - Piraten auf der Spur

Titel: Bodensee - Piraten auf der Spur
Autoren: Thomas Brezina
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uns dorthin!“
    Der Förster legte den Gang ein und brummte etwas von „Narrische Fetzenschädel“ ( = verrückte Wirrköpfe ).
    Der Waldweg war in Serpentinen angelegt, und bereits nach vier Kurven zeigte der Förster auf eine große Lichtung, die zu einer Bergkante führte. „Das ist die Himmelfahrts-Wiese. Sie endet vorne bei einem steilen Abhang. Und schauen Sie... wie ich gesagt habe... ein Paragleiter!“
    Auf der Wiese stand tatsächlich ein Mann in einem grauen Overall. Er trug einen Sturzhelm und Gletscherbrille. Hinter ihm lagen viele meterlange Schnüre, an denen eine rosa-weiß gestreifte Stoffbahn befestigt war.
    „Das ist eine Art Fallschirm. Wenn der Mann Anlauf nimmt, füllt sich der Schirm mit Luft und trägt ihn dann langsam zu Tal. Das habe ich schon einige Male in Zürs gesehen“, erzählte Poppi.
    Doch erst jetzt entdeckte Lilo noch etwas anderes. Der Mann hatte einen Rucksack umgeschnallt, aus dem ein Propeller herausragte.
    „Diese damischen ( = verrückten ) Motor-Paragleiter“, fluchte der Förster. „Das werde ich verhindern. Der darf dieses Höllengerät hier nicht starten. Dieser Motor soll ihn antreiben – wie ein Flugzeug. Aber dabei macht er einen Krach, daß meine Rehe und Hirsche einen Herzanfall bekommen!“
    Der Förster sprang aus dem Wagen und lief zur Wiese. Erschrocken drehte sich der Mann mit dem Fallschirm um. Von der Seite stürzten nun noch zwei andere Personen dazu.
    „Kleo und Jörg!“ flüsterte Lieselotte. Sie wollte aus dem Wagen, aber Berta hielt sie zurück. „Nein, du bleibst da. Falls es sich wirklich um Verbrecher handelt, sind sie sicher bewaffnet.“
    Die Knickerbocker-Freunde und Berta konnten hören, wie sich die drei auf der Wiese anbrüllten.
    „Wo sind die Schuldscheine?“ schrie Jörg.
    „Erst die Unterlagen“, rief der Mann.
    Der Förster war nun bereits sehr nahe an dem Paragleiter und fuchtelte wild mit den Armen durch die Luft. „Ich verbiete Ihnen diesen Start!“ donnerte er.
    Nun ging alles sehr schnell. Plötzlich hielt der Mann mit dem Propeller auf dem Rücken eine Pistole in der Hand. Er bedrohte damit die drei anderen. Er redete jetzt so leise, daß Poppi, Lilo und Berta nichts mehr verstehen konnten.
    „Ich glaube, er fordert die Disketten von Jörg“, zischte Lieselotte aufgeregt. Tatsächlich näherte sich der junge Mann ganz langsam dem Boß und überreichte ihm die beiden kleinen Scheiben.
    Der Mann zog zwei Zettel aus der Tasche und warf sie Jörg zu. Dieser schnappte sie und stürzte zur Seite.
    Der Förster stand noch immer wie angewurzelt. Er hatte die Hände erhoben und verfolgte hilflos das Geschehen.
    Der Mann mit dem Sturzhelm riß an einem Seil, das seitlich aus dem Rucksackmotor hing. Der Propeller setzte sich unter lautem Geknatter in Bewegung. Nun hob der Boß noch einen zweiten Rucksack vom Boden auf und hängte ihn sich vor den Bauch. Da er für den Start beide Hände benötigte, mußte er die Waffe wegstecken.
    Lieselotte riß die Wagentür auf und schrie: „Aufhalten! Halten Sie den Kerl auf. Im Rucksack ist Rauschgift!“
    Der Förster wollte sich auf den Mann stürzen, doch dieser war schneller und rannte los. Der Fallschirm füllte sich mit Luft und stieg in die Höhe.
    Der Boß war nur noch wenige Meter von der Bergkante entfernt. Doch der Förster ließ nicht locker. Er bückte sich, schnappte einen dicken, schweren Stock und schleuderte ihn auf den Paragleiter. Das Holz verfing sich in den Seilen und brachte den Fallschirm aus dem Gleichgewicht.
    In dieser Sekunde lief der Mann über den Abgrund und machte noch einige Schritte in der Luft.
    Wie ein Stein stürzte er ab und verschwand hinter der Bergkante.
    Poppi schrie auf und preßte die Hand auf den Mund.

Wer ist der Boß?
     
    „Bleibt im Wagen, Kinder!“ befahl Tante Berta. „Ihr rührt euch nicht von der Stelle!“ Sie selbst sprang aus dem Jeep und hastete über die Wiese. An der Bergkante stand bereits der Förster und starrte in die Tiefe.
    Poppi weinte. Auch wenn der Mann ein Verbrecher war, wieso mußte das geschehen? Lilo legte ihr den Arm um die Schulter, und Orlof stupste sie ständig mit seiner feuchten Nase.
    „Bewegen Sie sich nicht. Ganz ruhig bleiben!“ hörten die beiden den Förster rufen. Lilo horchte auf. Was hatte das zu bedeuten?
    Mit großen Schritten kam Berta zum Jeep zurückgestürzt. „Kinder, beruhigt euch! Dem Mann ist nichts Schlimmes geschehen. Der Fallschirm hat sich in den Latschen verfangen, die auf dem
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