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Bobbie Faye: Alles wird gut (German Edition)

Bobbie Faye: Alles wird gut (German Edition)

Titel: Bobbie Faye: Alles wird gut (German Edition)
Autoren: Toni McGee Causey
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schaffen.
    »Kannst du nicht was anderes Sinnvolles machen?«
    »Klar, könnte ich schon. Aber dann wäre ich ja nicht mehr hier, um dir zu sagen, dass du noch eine Stelle ausgelassen hast.«
    »Wie viel Uhr ist es?«, fragte Bobbie Faye Riles, doch der antwortete nicht, worauf sie ihm mit gerunzelter Stirn einen bösen Blick zuwarf.
    Noch ein paar Tage mit Riles, und ihr Gesicht würde in diesem Ausdruck erstarren. Heute war der dritte Tag. Der Dritte . Bald würde Trevor nach Hause kommen, und sie konnte endlich aufhören, sich Sorgen zu machen. Sie machte sich überhaupt keine Sorgen. Sie wollte nicht, dass er glaubte, dass sie sich seinetwegen Sorgen gemacht hatte. Er sollte es nicht als Zweifel an seinen Fähigkeiten auffassen, denn so war es nicht gemeint. Trevor hatte haufenweise Fähigkeiten. Sie machte sich nur Gedanken. Sorgen? Nein. Oder doch?
    Manisch. Vielleicht war sie einfach manisch. Sie hätte wohl besser etwas schlafen sollen. Aber das Bett war ihr so riesig und verlassen und seltsam vorgekommen, und sie hatte es einfach nicht geschafft, es sich dort bequem zu machen. Streichen war besser.
    »Die Uhrzeit?«, fragte sie noch einmal.
    »Fünfzehn Minuten später als beim letzten Mal, als du mir diese Frage gestellt hast. Und fünfundzwanzig Minuten später als bei dem Mal davor. Und du hast da eine Stelle ausgelassen.«
    »Herzlichen Dank, Big Ben.«
    Sie rollte die Farbe auf die Wand und verteilte frische, feuchte Hoffnung darauf. Das zarte Graugrün war die perfekte Farbe für ein Wohnzimmer. Von dem Rot war sie wieder abgekommen. Es war zu dunkel für einen so kleinen Raum. Was hatte sie sich nur dabei gedacht? Das konnten ihr auch die Leute im Baumarkt nicht erklären, die ihr die Grundierfarbe verkauften, mit der sie das Rot wieder abdecken musste. Zwei Anstriche mit Grün. Zartem Graugrün. Oh ja, das würde Trevor gefallen.
    »Er wird die Farbe hassen«, behauptete Riles.
    »Halt die Klappe.«
    »Das ist Tarnfarbe. Er musste jahrelang in Tarnfarben rumlaufen. Glaub mir, er wird sie hassen.«
    »Das ist meine Augenfarbe, und er wird sie lieben. Wie viel Uhr ist es?«
    Warum, gottverdammt noch mal, hatte sie gedacht, dass Grün die richtige Farbe wäre? Buttercreme – das war perfekt. Und »neutral«. Das hätte sie nehmen sollen. Heute war der vierte Tag, und Buttercreme war die richtige Farbe, und ja, vielleicht hätte sie mal ein bisschen schlafen sollen, aber mal ehrlich, wie sollte man umgeben von Wänden in der Farbe von sterbendem Gras auch nur ein Auge zukriegen? Es war eine wirklich deprimierende Farbe, und deprimierendes Zeug konnte sie gerade überhaupt nicht brauchen, denn sie war auch so schon mit den Nerven fertig. Also, jetzt nicht so völlig fertig, nur manchmal, also, okay, vielleicht ein bisschen, und möglicherweise hätte sie doch lieber noch einmal mit der Grundierung arbeiten sollen, aber eigentlich hatte es den Anschein gehabt, dass das Buttercreme auch so dieses bescheuerte Grün ordentlich abdecken würde, aber jetzt schlug das Grün durch und mischte sich mit dem Gelbanteil der Buttercremefarbe, und das ganze Zimmer sah aus, als hätte man es mit Babykacke gestrichen, aber vielleicht würde es ja mit einem zweiten Anstrich klappen, und wie viel Uhr war es eigentlich? Sie rieb sich die Augen und schielte zu Riles hinüber, der »Dreizehn Minuten nach sechs« ansagte, ohne dass sie ihn überhaupt hatte fragen müssen. Okay, gut. Dreizehn nach sechs. Sechs. Dreizehn. Sie drehte sich abermals nach ihm um.
    »Morgens.«
    Okay, morgens. Morgen war gut. Richtig? Richtig. Zwei Tage hatte Trevor gesagt, eventuell auch drei, und, ja, gut, langsam kamen sie schon in den vierten, aber sie würde sich keine Sorgen machen. Sie würde nicht mal in die Nähe des Postleitzahlengebiets von Sorge kommen, weil das womöglich eine ganze Lawine von bösem Karma auslösen würde, und davon hatte sie bereits genug zusammen für mehrere Leben. Dass der vierte Tag anbrach, musste nicht bedeuten, dass etwas Schreckliches geschehen war, nein, denn es ging ihm sicher gut.
    Sie hatte einfach nur ein ganz schlechtes Gefühl, das war alles.
    Bitte, lieber Gott, lass mich nicht wie Tante V’rai werden mit ihrem spaßigen Irrsinn und ihren »Visionen«. Lass nicht zu, dass es erblich ist.
    Noch ein Anstrich. Das ist alles, was nötig ist. Nur noch einer. Mit Trevor ist alles in Ordnung
    Mit Riles hingegen war nichts in Ordnung. Es war ein verdammtes Wunder, dass er überhaupt noch am Leben war, und
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